Auf die staatliche Rente ist schon lange kein Verlass mehr. Die meisten betrieblichen Altersvorsorgen und privaten Rentenversicherungen führen aufgrund der geringen Verzinsung zu Kapitalvernichtung. Zeit, die Altersvorsorge selbst in die Hand zu nehmen. Erfahre, wie du mit 100 Euro im Monat als Millionär den Ruhestand genießt.
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Millionär statt arm im Alter mit nur 100 Euro im Monat? Eltern: bitte lesen!
10.06.2022

Mit 100 Euro monatlich zum Millionär? Einfacher, als man denkt…
(Bild: Pixabay, Author: Webandi. Bild wurde weiter bearbeitet.)
Das Wichtigste in Kürze
In diesem Beitrag erfährst du, wie man mit nur 100 Euro im Monat mit geringem Risiko und hoher Wahrscheinlichkeit als Millionär in Rente gehen kann.
Wie immer zunächst das Wichtigste in Kürze:
- Das deutsche Rentensystem gerät aufgrund des demographischen Wandels immer weiter in eine Schieflage: für alle Arbeitnehmer heißt das immer mehr einzahlen, und immer weniger herausbekommen.
- Der deutsche Staat verweist auf die betriebliche und private Altersvorsorge als ergänzende Säulen für die Rente. Leider führen die meisten Rentenversicherungen und Pensionspläne inzwischen zur sicheren Kapitalvernichtung.
- Wer effektiv Vermögen aufbauen und einen komfortablen Lebensabend verbringen möchte, muss die persönliche Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen, und stetig investieren.
- Wer wenig Zeit und Expertise mitbringt, für den sind breite Aktien-ETFs langfristig aus Risiko-Rendite Perspektive quasi alternativlos. Der MSCI lieferte seit 1970 im Schnitt knapp 8% Rendite pro Jahr für Anlagezeiträume von 30 Jahren oder mehr.
- Eltern können ihren Kindern den Weg zur finanziellen Freiheit ebenen, indem sie für ihre Kinder ein Depot eröffnen und einen monatlichen ETF Sparplan aufsetzen. Mit 100 Euro pro Monat ergibt sich bei 7,5% Rendite in 60 Jahren ein Vermögen von 1,4 Millionen Euro (über 1 Million Euro nach Steuern)
- Auch Berufseinsteiger und junge Arbeitnehmer, die noch 20-30 Jahre bis zur Rente haben, können durch gezieltes Investieren bis zur Rente ein siebenstelliges Vermögen aufbauen.
Altersvorsorge: Klartext statt Schönreden
Die deutsche Rente: ein Auslaufmodell
Für die meisten Deutschen ist die gesetzliche Rente immer noch die Basis, um im Alter den Lebensunterhalt zu finanzieren. Aufgrund des demographischen Wandels steht der Generationenvertrag aber schon länger auf immer wackeligeren Beinen.
Laut statistischem Bundesamt soll der Anteil der über 67 Jährigen zwischen 2020 und 2040 von 19,5% auf 26% der deutschen Bevölkerung ansteigen. Gleichzeitig soll der Anteil der 20 bis 67 Jährigen, also der Erwerbstätigen, welche die Renten finanzieren müssen, im gleichen Zeitraum von 62,2% auf 55,8% schrumpfen1.
Auf jeden Rentner kommen dann nur noch etwas mehr als zwei Erwerbstätige. Dass diese Rechnung nicht ohne (massive) Abstriche aufgeht sollte klar sein.
Um eine Finanzierbarkeit zu gewährleisten werden einige Hebel in Bewegung gesetzt werden müssen2. Und es wird nicht überraschen, dass es nur Verlierer geben wird:
- eine weitere Anhebung des Rentenalters (über 67 Jahre hinaus), ggf. dynamisch zur zukünftigen Lebenserwartung
- eine stetige Anhebung des Rentenbeitragssatzes von aktuell 18,6% (2022) auf bis zu knapp 24% (2040)
- eine kontinuierliche Absenkung des Rentenniveaus (2022 beträgt die Rente bereits nur noch 48% des letzten Gehalts. 2030 sollen es nur noch 44% sein3…), gepaart mit einer progressiven Erhöhung des steuerpflichtigen Anteils
Für deutsche Arbeitnehmer, die in 20 oder 30 Jahren in Rente gehen, heißt das im Klartext „mehr einzahlen und weniger bekommen“.
Dabei reicht die gesetzliche Rente bereits heute bei den meisten kaum noch zum Leben aus. 18 Prozent der Rentner sind arm oder armutsgefährdet, wobei Frauen aufgrund der oft geringen Einzahlungsjahre deutlich häufiger betroffen sind4.
Damit steht fest: eine zusätzliche, betriebliche und/oder private Altersvorsorge ist unerlässlich. Aber welche Möglichkeiten gibt es, und was lohnt sich wirklich?
Betriebliche und private Altersvorsorge
Die betriebliche und die private Altersvorsorge stellen die beiden anderen Säulen des deutschen 3-Säulensystems der Altersvorsorge dar. Sie sollen die zu erwartende Versorgungslücke aus der Basisrente schließen.
Aber was lohnt sich wirklich? Pauschal ist das schwer zu beantworten, aber viele private und selbst betriebliche Rentenversicherungen lohnen sich definitiv nicht. Es ist wichtig, selbst durchzurechnen, wie viel Rentenanspruch sich im Verhältnis zu den geleisteten Einzahlungen ergibt.
Positiv auf die Rendite können sich Zuschüsse seitens des Arbeitgebers oder des Staates (in Form von Begünstigungen bei Steuer und Sozialversicherung) auswirken. Aber auch die voraussichtliche Verzinsung ist eine maßgebliche Stellschraube.
Bei vielen neuen Verträgen, ob Lebensversicherung, Riester-, Rürup-Rente oder betriebliche Altersvorsorge, darf seit 1. Januar 2022 der Garantiezins bei Neuverträgen nur noch 0,25% betragen. Zieht man dann noch Provisionen, Verwaltungskosten und sonstige Nebenkosten ab, hat man nur eines garantiert: Kapital vernichtet.
Was einem bleibt, ist die (vermeintliche) Gewissheit, einen bestimmten Betrag im Alter ausgezahlt zu bekommen. Was man sich bis dahin davon noch leisten kann, bleibt oft unbeachtet.
Fakt ist, dass sich bei 2% Inflation die Preise in 35 Jahren verdoppeln. Bei 3% Inflation sogar in unter 24 Jahren. Wer also mit dreißig eine Versicherung mit „garantierter“ Rente abschließt, darf sich vom vermeintlichen Rentenbetrag nicht in die Irre führen lassen.
Nach Abzug von sagen wir mal 35% für Steuern und Sozialabgaben muss der verbleibende Nettobetrag mindestens durch zwei geteilt werden. Dann erst bekommt man ein ungefähres Gefühl dafür, was man sich davon mit 65 einmal leisten kann.
So wird aus einer garantierten monatlichen Rente von 2’000 Euro eine zukünftige Kaufkraft von 650 Euro im Monat. Aber es kommt noch besser: bei 30 Jahren Laufzeit liegt bei aktueller Niedrigverzinsung die monatliche Einzahlung auf ähnlichem Niveau, wie die garantierte Rente. Auch wenn diese Einzahlungen meist steuer- und sozialversicherungsbegünstigt erfolgen, muss man meist weit über 90 Jahre alt werden, um sein Geld (nominal) wieder zu sehen. Bis dahin hat sich die Kaufkraft nochmal halbiert.
Damit sich eine private Rentenversicherung in jeglicher Form lohnt, muss also eine vernünftige Verzinsung zu erwarten sein (diese ist natürlich nicht garantiert). Je nach Investitionsprodukt ist das jedoch fraglich. Meines Erachtens ist ein vernünftige Verzinsung ohne signifikanten Aktienanteil (>50%) auf Dauer kaum mehr realisierbar. Und dafür sind die meisten deutschen Pensionsprodukte viel zu konservativ…
Der Arbeitgeberzuschuss kann auch helfen, die Rechnung etwas zu verbessern. Dieser liegt gesetzlich inzwischen bei mindestens 15% des Arbeitnehmerbeitrags. Bei unterdurchschnittlicher Verzinsung reicht das allerdings noch lange nicht aus. Größere Konzern bieten oft deutlich höhere Zuschüsse, bis hin zu einem „Matching“ (sprich der Arbeitgeber legt den Arbeitnehmerbetrag noch einmal oben drauf, bis zu einer gewissen Obergrenze). Solche generösen Pensionspläne werden immer seltener, können aber durchaus noch attraktiv sein.
Dann wäre da ja auch noch die staatliche Förderung in Form von Entlastungen bei Steuern und Sozialabgaben. Diese können je nach individuellem Gehalt und Einzahlung mitunter attraktiv wirken, aber aufgepasst: abgerechnet wird im Alter. Denn dann fallen Steuern und Sozialabgaben in voller Höhe an, und fressen gut und gerne 30-40% der Rente auf. Schlimmer noch: musste man zunächst weniger in die gesetzliche Rente einzahlen, fällt diese am Ende auch noch geringer aus.
Wer an ein paar konkreten Rechenbeispielen interessiert ist, kann diese auf Finanztip finden.
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Fazit: Ich möchte mir nicht anmaßen, betriebliche und private Rentenversicherungen generell schlecht zu reden. Es ist aber leider so, dass sich die allermeisten Pensionspläne überhaupt nicht lohnen.
Man braucht entweder erhebliche Arbeitgeberzuschüsse (am besten 1:1), oder man muss ein staatlich gefördertes vorwiegend Aktienbasiertes Produkt finden, welches eine faire Chance hat, Renditen im mittleren einstelligen Bereich abzuwerfen (natürlich ohne Garantie und mit wahrscheinlich hohen Verwaltungskosten).
Auf jeden Fall bitte immer selber kritisch nachrechnen, egal, was der Bank- oder Versicherungsberater sagt!
Aber was gibt es da noch für eine Alternative? Die Basisrente ist zumindest für Angestellte Pflicht, reicht aber lange nicht aus, um im Alter zu (über-)leben. Die wenigsten betrieblichen oder privaten Rentenversicherungsangebote lohnen sich noch, und die Bedingungen verschlechtern sich fortlaufend bei Neuabschlüssen (siehe Garantiezins). Da bleibt nur eines: die Sache selbst in die Hand nehmen.
Private Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen
Trotz der kargen Rentenaussichten scheuen sich die meisten Deutschen immer noch, ihre private Altersvorsorge selbst in die Hand zu nehmen (ohne Staat, Bankberater oder Versicherung an ihrer Seite).
Sie haben ihr Leben lang gelernt, von Eltern, Freunden und anderen „Beratern“, dass es besser bzw. sicherer sei, jemandem (Staat, Bank, Versicherung, etc.) sein Geld in die Hand zu drücken, um in 20, 30 oder 40 Jahren eine „garantierte“ Rente zu bekommen.
Wie wir gerade gesehen haben, garantieren garantierte Renten heutzutage aber nur noch den systematischen Kapitalverlust. Dann kann man das Geld auch gleich unter das Kopfkissen legen.
Wer mehr aus seinem Kapital machen will, der muss es selbst investieren, oder sich einen kompetenten Verwalter leisten, wenn das Vermögen es rechtfertigt. Daran führt kein Weg mehr vorbei.
Also wohin mit dem Geld: Immobilien, Aktien, Anleihen, Gold, P2P-Kredite, Crypto oder gar Kunstwerke und Oldtimer?
Es gibt etliche Anlagemöglichkeiten. Welche davon zu einem passen, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- wie viel Wissen braucht man, und wie gut kenne ich mich aus bzw. kann ich mir Wissen aneignen?
- wie viel Kapital braucht man, und wie viel habe ich zur Verfügung?
- welche Risiken gibt es, und welche davon bin ich bereit einzugehen?
- mit welcher Rendite ist über welchen Zeitraum zu rechnen, und passt diese zu meinen Ziele?
Grundsätzlich besteht eine Korrelation zwischen Risiko und Rendite (mehr Risiko = mehr Rendite, und umgekehrt). Zwei Faktoren können dieses Risiko-Rendite Verhältnis aber deutlich beeinflussen: Wissen und Zeit.
Je mehr man sich mit einer Anlage auskennt, desto geringer wird das Investitionsrisiko. Ebenso gilt zumindest bei Sachwerten: je länger der Anlagezeitraum, desto geringer das Risiko. Das liegt daran, dass der Wert von Sachwerten langfristig tendenziell steigt (auch dadurch begünstigt, dass immer mehr Geld gedruckt wird).
Mit anderen Worten: wer viel Zeit hat und sich gut auskennt, kann mit geringem Risiko eine hohe Rendite erwarten. Wer wenig Zeit und wenig Ahnung hat, sollte das Anlegen bleiben lassen…
Der Faktor Zeit entspricht dem Anlagehorizont, welcher vorwiegend altersabhängig ist. Nicht um sonst heißt es: je früher man anfängt, zu investieren, desto besser. Dazu gleich mehr.
Der Faktor Wissen ist zum Großteil eine Frage des Wollens (und zu einem geringen Teil eine des Könnens). Außerdem muss man nicht für alle Anlageformen ein Experte sein. Wer beispielsweise in breite Aktien-ETFs investiert, muss im Grunde nur eines verinnerlichen: solange die Nachfrage an Gütern und Dienstleistungen aufgrund von Wachstum (z.B. mehr Menschen) und Fortschritt (z.B. das neuste iPhone) langfristig wächst, wachsen auch die Unternehmensgewinne und damit die Dividenden und die Aktienkurse.
Wer an diese Prämisse glaubt und genügend Zeit mitbringt, kann mit einem überschaubaren Risiko z.B. in den MSCI World ETF investieren und sich über 30 Jahre auf durchschnittlich 7-8% jährliche Rendite freuen5. Das größte Risiko liegt dann eher darin, sich nicht an den Plan zu halten, und beim nächsten Crash kalte Füße zu bekommen.
Nun genug um den heißen Brei geredet: schauen wir uns endlich an, wie man mit nur 100 Euro im Monat mit recht hoher Wahrscheinlichkeit als Millionär in Rente geht.
PS: Und ja, das sind dieselben 100 Euro, die man auch in eine Rentenversicherung stecken könnte, um später 100 Euro Rente zu bekommen.
Millionär statt arm im Alter: mit nur 100 Euro im Monat
Mit 100 Euro monatlich zur Million: (wie) geht das?
Kommen wir gleich zum Punkt: ja, das geht. Sogar mit einem äußerst geringen Risiko, Kapital zu verlieren. Wie? Außer hundert Euro pro Monat braucht es „nur“ (viel) Zeit und Durchhaltevermögen.
Schauen wir uns einmal an, wie viel über die Jahre aus 100 Euro monatlich werden, abhängig von der angenommen jährlichen Verzinsung.

Bei 7,5% jährlicher Verzinsung ist die Million nach 56 Jahren geknackt
(Bild: eigene Darstellung)
Aus dieser Tabelle wird deutlich, dass man auf jeden Fall viel Zeit mitbringen muss, um es mit 100 Euro monatlich weit zu bringen. Aber es geht, und zwar leichter, als man denkt.
Mit 7,5% jährlicher Rendite knackt man nach 56 Jahren die Million. Nach 60 Jahren wird aus Einzahlungen von insgesamt nur 72’000 Euro ein Vermögen von über 1,4 Million Euro. Da bliebe selbst nach Abzug der Abgeltungssteuer noch über 1 Million Euro übrig.
Im Vergleich: die garantierte Verzinsung von 0,25%, die man heutzutage in Rentenversicherungen findet, macht in 60 Jahren aus 72’000 knapp 78’000 Euro. Dafür aber „garantiert“!
Schauen wir uns als nächstes die durchschnittliche Performance des MSCI World Index zwischen 1970 und 2021 an. Betrachten wir in dieser Periode alle möglichen Anlagezeiträume von 30, 35, 40, 45 und 50 Jahren, und schauen wir uns an:
- welche Rendite durchschnittlich erzielt wurde
- die höchste Rendite
- die niedrigste Rendite

Renditen des MSCI World nach Anlagedauer, 1970-2021 (Annahme der Einmalanlage, nach Abzug von 0,2% Kosten)
(Datenquelle: dividendenadel.de5, Bild: eigene Darstellung)

Aus dieser Tabelle geht hervor, dass die absolut schlechteste Rendite, welche man in den letzten 50 Jahren bei einer Einmalanlage über einen Anlagezeitraum von 30 Jahren oder mehr erzielen konnte, 5,2% pro Jahr betrug. Das wäre übrigens auch nur dann zustande gekommen, wenn man 2008 mitten in der Finanzkrise verkauft hätte. Schließt man 2008-2009 als Verkaufsjahre von der Analyse aus, wäre das Minimum 6,1% gewesen.
Nach oben hin gingen die Rendite sogar bis über 10% pro Jahr. Hier ergibt sich der Ausreißer aus dem „günstigen Timing“ der Einmalanlage in der Wirtschaftskrise 1975. Aber selbst, wenn man 1975 als Kaufjahr ausschließt, gab es einige weitere Zeiträume mit über 9% Rendite.
Im Durchschnitt durfte man sich über Renditen um die 7,5 bis 8% erfreuen – vor Steuer, aber nach Gebühren (0,2% p.a. wurden als ETF Kosten berücksichtigt). Wer keine Einmalanlage macht, sondern beispielsweise monatlich über einen Sparplan in ETFs investiert, wird automatisch eine Rendite erzielen, welche näher am Mittelwert liegt.
Eine „Garantie“ vom Staat, der Versicherung oder sonst jemandem gibt es zwar nicht, dennoch sprechen die Daten für sich. Solange man an Kapitalismus, Fortschritt und Konsumwachstum glaubt, gibt es keinen Grund daran zu zweifeln, dass auf die nächsten 30, 40 oder 50 Jahre mit ähnlichen Renditen an den Aktienmärkten zu rechnen sein wird.
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Fazit: Für mich zumindest steht fest: ich habe und werde keinen Cent in eine Rentenversicherung stecken, um einen „garantierten“ Zinssatz zu bekommen, der weit unter dem liegt, was ich mit hoher Wahrscheinlichkeit am Markt selbst erzielen kann.
Betriebszuschüsse und steuerliche Vergünstigungen im Rahmen der bAV konnten in der Vergangenheit, als die Garantieverzinsung noch um die 3-4% lag, die Differenz kompensieren. Inzwischen ist das lange nicht mehr so.
Für jemanden, der eine reelle Chance auf Vermögensaufbau sucht, gleichzeitig aber wenig Zeit und Expertise mitbringt, ist das regelmäßige Investieren in Aktien-ETFs quasi alternativlos. Mit mehr Zeit und Expertise geht natürlich noch mehr, ob mit Einzelaktien, Immobilien oder als Stillhalter mit Optionen.
Eltern aufgepasst: so schenkt ihr euren Kindern ein Ticket zur finanziellen Freiheit
Okay, wir wissen jetzt, dass wir am Aktienmarkt langfristig mit einer Rendite um die 7,5% pro Jahr rechnen können.
Wir wissen auch, dass es bei einer monatlichen Sparrate von 100 Euro 56 Jahre dauert, bis man bei einer Rendite von 7,5% ein Vermögen von über einer Million aufgebaut hat. Rechnet man netto nach Steuer, dauert es sogar 60 Jahre.
Das bedeutet: wer mit 100 Euro monatlich mit 60 als Millionär in Rente gehen will, muss von Geburt an anfangen, zu investieren. Und genau hier kommt ihr ins Spiel, liebe Eltern.
Natürlich kann man mit einer höheren monatlichen Sparrate auch später anfangen, und es bis zum Rentenalter auf ein siebenstelliges Vermögen bringen. Dazu gleich mehr im nächsten Abschnitt. Der Punkt ist: wer früh anfängt, hat es einfacher, um nicht zu sagen „einfach“, als Millionär in den Ruhestand zu gehen. 100 Euro im Monat reichen aus.
Ich möchte damit nicht sagen, dass es für jeden einfach ist, 100 Euro im Monat für sein(e) Kind(er) auf die Seite zu legen. In Ländern wie Deutschland ist es aber für viele machbar. Viele sparen bereits 100 Euro oder mehr pro Monat, lassen das Geld aber auf dem Sparkonto oder in irgendwelchen Rentenversicherungen vor sich hindümpeln.
Als Vater von drei Kindern möchte ich hier keine Anlageempfehlung aussprechen. Am Ende muss jeder seine eigenen Entscheidungen treffen. Wer jedoch für sich und seine Familie die finanzielle Unabhängigkeit anstrebt, mit geringem Risiko und hohen Erfolgsaussichten, sollte sich mit diesem Thema ernsthaft auseinandersetzen.
Wer seinen Kindern ein Ticket in Richtung finanzielle Freiheit schenken möchte, kann dies in Form eines monatlichen ETF-Sparplans schnell und einfach machen – am besten ab Geburt. Wie einfach das in der Praxis geht, erfährst du gleich.
Sagen wir mal, unsere Kinder fangen mit 25 an, selbst zu arbeiten und übernehmen von dort an die Einzahlungen. Bis dahin haben wir Eltern mit monatlichen Raten von 100 Euro insgesamt 30’000 EUR eingezahlt, und das Vermögen unserer Kinder beträgt immerhin schon ca. 88’000 EUR (bei 7,5% Rendite).
Das alleine ist schon mal nicht übel, aber viel wichtiger ist noch, dass wir ihnen bis dahin das Investieren beigebracht haben. „Arbeite gut in der Schule, gehe studieren und finde einen guten Job“ ist leider kein Garant für nachhaltigen finanziellen Erfolg in unserer Gesellschaft. Das Mindset, mehr zu verdienen als man ausgibt (egal, wie viel man verdient), und die Differenz systematisch zu investieren, ist der Schlüssel zur langfristigen finanziellen Unabhängigkeit.
Wenn ich meinen Kindern über Finanzen nur eines vermitteln könnte, dann wäre es genau das. Zwei meiner Kinder sind noch zu jung, aber mein Zwölfjähriger hat bereits jetzt verinnerlicht, dass es ihm unabhängig von seiner Berufswahl finanziell gut gehen wird, wenn er regelmäßig spart und investiert. 100 Euro im Monat werden ihm reichen, um es mit ziemlicher Sicherheit zum Millionär zu schaffen. Wenn er erstmal auf den Geschmack kommt, ist natürlich noch viel mehr drin.
Wenn du mehr über das richtige „Mindset“ für den Vermögensaufbau erfahren möchtest, empfehle ich dir unbedingt, das Buch „Rich Dad, Poor Dad*“ von Robert Kiyosaki zu lesen. Ich selbst hatte von Haus keinerlei Berührungspunkte mit dem Thema Geldanlage und Vermögensaufbau. Dieses Buch war für mich damals so etwas wie ein Anstoß, umzudenken.
Berufseinsteiger: noch genug Zeit, die Million zu knacken
Du bist Anfang-Mitte zwanzig, oder gehst vielleicht schon auf die dreißig zu, und gehörst zu den 99,5% aller Deutschen, deren Eltern kein Depot in ihrem Namen eröffnet und es regelmäßig bespart haben?
Keine Angst! Es ist nicht zu spät. Weder für dich, und noch viel weniger für deine Kinder.
Natürlich musst du ab jetzt etwas mehr auf die Seite legen und monatlich investieren, um es in 30 Jahren zum Millionär zu bringen. Aber du kannst es schaffen, und wenn du es ernsthaft angehst, stehen die Chancen gut, dass du es auch schaffen wirst. Denn sollte deine aktuelle Sparrate nicht ausreichen, dein Ziel zu erreichen, kannst du aktiv daran arbeiten, dein Einkommen zu erhöhen und/oder deine Ausgaben zu senken. Wie du deinen finanziellen Erfolg planst, habe ich in einem weiteren Beitrag beschrieben.
Nachfolgende Tabelle und Graphik zeigen, wie viel Vermögen abhängig von der monatlichen Sparrate in 30 Jahren aufgebaut werden kann.


Vermögensaufbau in Abhängigkeit des monatlichen Sparbetrags bei einer Rendite von 7,5% über 30 Jahre
(Bild: eigene Darstellung)
Wie man sieht, müsstest du 750 Euro monatlich anlegen, um über 30 Jahre bei 7,5% Rendite die Million zu knacken. Am Ende hättest du 270’000 Euro davon eingezahlt, also nur ca. 27%.
Sind dir 750 Euro noch zu viel? Okay, dann fang mit 500 Euro an und steigere diesen Betrag jedes Jahr um 4%. Das kommt in etwa auf das gleiche Endergebnis und gibt dir etwas Zeit, dein Einkommen weiter zu steigern.
Wenn du dir 5 Jahre länger Zeit lässt (insg. 35 Jahre), brauchst du ohnehin „nur“ 500 Euro monatlich zur Million.
Immer noch zu viel? Dann fang einfach mit dem Betrag an, den du monatlich sparen kannst, und arbeite einen Plan aus, wie du dein Einkommen erhöhen kannst. Alternativ kannst du versuchen, deine Rendite zu steigern, aber das erfordert mehr Zeit und Wissen. Sollte in diese Richtung Interesse bestehen, schaue gerne vorbei, ob Cashflow mit Optionen etwas für dich sein könnte.
An dieser Stelle wird sich der eine oder andere bestimmt wünschen, früher angefangen zu haben.
Liebe Eltern, ich wiederhole es noch einmal (als Vater, nicht als Finanzberater): ebnet euren Kindern den Weg zur finanziellen Freiheit, eröffnet frühzeitig ein Depot und investiert monatlich. Sparpläne sind in der Regel bereits ab 25 Euro möglich. Wie einfach es geht, erfahrt ihr jetzt.
Und so einfach geht's: Depot eröffnen und Sparplan aufsetzen
Das Richtige Depot für deinen Sparplan
Es gibt heutzutage eine fast unendliche Liste von Depot-Anbietern. Seiten mit Vergleichen rund um „das beste Depot“ gibt es ebenfalls wie Sand am Meer. Falls du also in diese Richtung selber recherchieren willst, mache das gerne.
Es gibt einige wichtige Kriterien für die Wahl des passenden Brokers. Zunächst aber kommt es darauf an, was und wie man vorhat zu handeln. An anderer Stelle habe ich über die Auswahl des besten Brokers für Optionen geschrieben, und CapTrader* als Sieger gepriesen.
Willst du allerdings, wie in diesem Beitrag beschrieben, vorwiegend über einen monatlichen Sparplan ETFs besparen, kommt es wieder auf ganz andere Kriterien an. Hier empfehle ich aufgrund der günstigen Konditionen und aktueller Zinsen auf nicht angelegtes Kapital für Volljährige das Depot von Scalable Capital*.
Leider bietet Scalable derzeit (Stand Juli 2024) für Minderjährige lediglich sogenannte Kinderkonten an, welche mithilfe eine Robo-Advisors automatisch in ETFs investiert. Das ist zwar nicht unbedingt schlecht, wobei ich persönlich gerne meine eigenen Anlageentscheidungen treffe – auch für meine Kinder. Daher nutze ich an dieser Stelle das JuniorDepot der comdirect. Dort eröffnest du für deine Kinder ganz einfach ein „reguläres“ Depot, und kannst mit wenigen Klicks einen Sparplan einrichten – mehr dazu unten.
So einfach setzt du einen Sparplan auf (in unter 5 Minuten)
Um zu veranschaulichen, wie einfach und schnell das Aufsetzen eines ETF Sparplans nach Eröffnung eines Depots ist, möchte ich den Vorgang am Beispiel von comdirect hier kurz Schritt für Schritt erklären.
Im Vorfeld müssen natürlich zwei grundlegende Entscheidungen getroffen werden:
- Wie viel Geld möchte man wie oft anlegen? (Dieses Geld sollte über den gesamten Anlagehorizont nicht gebraucht werden, und mit der persönlichen Vermögensplanung übereinstimmen.)
- Welchen oder welche ETFs möchte man besparen? (Bitte die entsprechende(n) WKN/ISIN Nummer bereithalten. Was bei der ETF-Auswahl zu beachten ist, erfährst du im nächsten Abschnitt.)
Sind diese wichtigen Entscheidungen erstmal getroffen, bist du nur wenige Klicks davon entfernt, deinen Vermögensaufbau (oder den deiner Kinder) über die kommenden Jahrzehnte auf den Weg zu bringen.

Schritt 1: ETF auswählen und Sparrate angeben
Hier legst du fest, welche ETFs du besparen möchtest, und mit jeweils wieviel Geld. Du kannst pro Sparplan bis zu 10 ETFs (oder Aktien) auswählen.
Tipp: Solltest du noch mehr Wertpapiere besparen wollen, teile diese einfach auf weitere Sparpläne auf. Für einen effektiven Vermögensaufbau über ETFs sollte das jedoch nicht notwendig sein.
Am Einfachsten ist es, wenn du die WKN Nummer in das entsprechende Feld eingibst, und „Enter“ drückst. Prüfen dann durch Klicken auf die Bezeichnung, ob es auch wirklich der ETF ist, den du besparen möchtest (ein neues Fenster mit der ETF-Beschreibung öffnet sich).
Danach noch den Betrag festlegen (mind. 25 EUR pro Position), und schon kommt Schritt 2.
Im Beispiel sollen nur zwei ETFs bespart werden. Ich habe mich hier an eine einfache 70/30 Aufteilung zwischen dem MSCI World und dem MSCI Emerging Markets gehalten.
Hinweis: dieser Sparplan ist nur ein Beispiel, inspiriert von Finanzfluss, und entspricht nicht unserem Familiensparplan. Ich bin aus persönlicher Überzeugung etwas aggressiver und setze verstärkt auf den Tech-Sektor (inkl. Bio-Tech). Dennoch kann man meines Erachtens mit der Auswahl von Finanzfluss auf Dauer nicht viel falsch machen.

Schritt 2: Hinweis bestätigen
Einfach den Schalter auf „JA“ schieben, wenn du damit einverstanden bist, auf die Übersendung des Verkaufsprospekts zu verzichten, und verstanden hast, wo du alle relevanten Infos finden kannst.
Dann „Weiter“.

Schritt 3: Sparplanname festlegen und Anlageintervall bestimmen
Lege hier einen Sparplannamen deiner Wahl fest. Er dient der Wiedererkennung, wenn du mehrere haben solltest. Ansonsten könntest du das Feld nutzen, um dein Ziel ausdrücklich zu definieren … nur für den Fall, dass du es zwischendurch einmal aus den Augen verlieren solltest :-).
Gibt dann noch den gewünschten Anlageintervall an: monatlich, zweimonatlich, vierteljährlich, halbjährlich und jährlich stehen zur Auswahl. Um deinen Sparplan wirklich konsequent durchzuziehen, und maximal von der Marktvolatilität zu profitieren, bietet sich eine monatliche Einzahlung an.
Du kannst dann noch festlegen, ob du immer am 1., 7. 15. und 23. eines Monats investieren willst. Das ist prinzipiell egal. Orientiere dich ggf. an deiner Gehaltszahlung, so dass dieser Betrag gleich vom Konto abgeht. Oder du nimmst einfach deine Glückszahl :-). Wähle dann noch den ersten Monat aus, in dem du anfangen möchtest.
Ein interessantes Feature: du kannst den Anlagebetrag auch von einem Fremdkonto einziehen lassen. Das erspart dir ggf. einen zusätzlichen Dauerauftrag. Sonst kannst du das Geld auch einfach vom comdirect Verrechnungskonto deines Kindes abbuchen lassen, und sicherstellen, dass dort immer ausreichend Liquidität vorhanden ist.
Dann „Weiter“.

Schritt 4: Zusammenfassung überprüfen
Lies dir nochmal alles in Ruhe durch. Falls du einen Fehler entdeckst, klicke auf „Zurück“.
Schritt 5: Freigabe per TAN Verfahren
Sobald alles stimmt, kannst du den Sparplan einfach per TAN freigeben (es gibt bei comdirect Photo- oder Mobil-TAN, je nachdem, was du eingerichtet hast).
GLÜCKWUNSCH!
Das war’s, du hast einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum persönlichen Vermögensaufbau gemacht – ob für dich und/oder deine Kinder!
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Im Übrigen lässt sich ein Sparplan natürlich jederzeit ändern oder aussetzen. Man könnte auch die erworbenen Anteile jederzeit an der Börse zum aktuellen Kurs wieder veräußern. Das sollte aber ausdrücklich nicht das Ziel sein.
Gerade im Falle eines vorzeitigen Verkaufs kann es in schwierigen Marktphasen zu erheblichen Verlusten kommen. Sofern man nicht in unerwartete persönliche Liquiditätsschwierigkeiten gerät, ist der einzig sinnvolle Zeitpunkt, einen Teil der Anteile vorzeitig zu verkaufen, wenn wenige Jahre vor Rentenbeginn eine Boom-Phase den Markt überdurchschnittlich hochgetrieben hat (siehe 2021), und ein erhöhtes Korrekturrisiko besteht.
Ansonsten geht die Rechnung dann am besten auf, wenn man konstant durch das Auf und Ab am Markt investiert und investiert bleibt. In „schwierigen“ Phasen profitiert man davon, dass man sich von der gleichen Sparrate mehr Anteile kaufen kann. Das sogenannte Cost Averaging steigert am Ende die Rendite.
Für die meisten Anleger sind Crashs der Horror. Dabei sollte das Gegenteil der Fall sein. Auf einen Anlagehorizont von 30 Jahren ist es bei regelmäßigen Investitionen positiv für die Rendite, wenn es hin und wieder Crashs gibt.
Das veranschaulicht das nachfolgende Beispiel: in beiden Szenarien ist ein Wertpapier am Anfang 100 wert, und nach 30 Jahren 814: eine jährliche Rendite von 7,5%.
Im ersten Szenario ist der Wertverlauf linear: jedes Jahr steigt der Wert um 7,5% an. Ein Traum für jeden Anleger, richtig? Ich bin mir sicher: wenn es an der Börse so zuging, würden die Deutschen bei Aktien richtig zuschlagen.
Im zweiten Szenario gibt es alle 10 Jahre einen Crash. Zwei Jahre lang fallen die Kurse, so dass der Tiefpunkt mehr als 40% unter dem vorherigen Hoch liegt. Danach erholen sich die Kurse. Wie gesagt, nach 30 Jahren ist der Wert genau derselbe, wie im 1. Szenario.


Vermögen nach 30 Jahren bei durchschnittlicher Rendite von 7,5%, mit under ohne Volatilität (Fazit: Volatilität macht Rendite!)
(Bild: eigene Darstellung)
Wie man sieht, konnte der Anleger mit einem monatlichen Sparplan im 2. Szenario dank der Volatilität eine deutlicher höhere Rendite einfahren. Sie beträgt im Beispiel knapp 8%, obwohl der Markt im Schnitt 7,5% pro Jahr gewachsen ist. Das sind immerhin 12% mehr Vermögen, als ohne Crashs. Das liegt daran, dass er während und kurz nach den Crashs mehr Anteile nachkaufen konnte.
Fazit: Vola macht Rendite! Das sollte sich jeder Anleger, der regelmäßig Aktien kauft, immer vor Augen führen. Wer noch vor der Rente steht, dem spielen Crashs in die Karten: sie erhöhen unweigerlich sein zukünftiges Vermögen.
Worauf du bei der Wahl der ETFs achten solltest
Zunächst einmal: ein ETF ist ein „Exchange Traded Fund“, also ein börsengehandelter Fonds. Der wesentliche Unterschied zu einem herkömmlichen Investmentfonds ist, dass ein ETF „passiv“ einen Index nachbildet, während ein Investmentfonds „aktiv“ von einem Fondsmanager verwaltet wird. ETFs sind deshalb i.d.R. bedeutend günstiger, was Verwaltungskosten angeht.
Es gibt inzwischen weit über 10’000 ETFs, wovon ca. 1’650 bei comdirect sparplanfähig sind (Stand Juni 2024). Bei Scalable Capital sind es sogar 2’500 (Stand Juni 2024). Man hat also die Qual der Wahl. Wie kann man die „Guten“ von den „Schlechten“ unterscheiden?
Kein Stress. Keep it simple. Erinnern wir uns nochmal an das Ziel: wir wollen am Wachstum der Weltwirtschaft teilhaben. Wir gehen davon aus, dass die Weltwirtschaft langfristig wächst, stimuliert durch Fortschritt und ein natürliches Wachstum der Nachfrage. Dadurch wachsen auch die Gewinne der Unternehmen. Diese werden wertvoller, die Aktienkurse steigen.
Um wirklich von der Weltwirtschaft zu profitieren, müssen wir uns möglichst breit aufstellen: geographisch und branchentechnisch.
Im Rahmen eines Sparplans über 30 bis 60 Jahre ist es nicht unser Ziel, vorherzusagen, welche Branche oder welche Region in den kommenden Jahren etwas schneller wachsen wird. Das kann man zwar als Beimischung versuchen (wie ich durch eine Übergewichtung von Tech & Bio-Tech), aber das erfordert ein aktiveres Handling und ist nicht zwingend notwendig.
Wer nicht die Expertise oder Überzeugung hat, dass ein bestimmter Sektor outperformen wird, muss sich nicht verrückt machen. Der MSCI World Index, welcher branchenübergreifend die größten Unternehmen aus aller Welt umfasst, ist eine prima Basis für den langfristigen Vermögensaufbau.
Einziges Manko des MSCI World: aufgrund der hohen Marktkapitalisierung von U.S. Unternehmen wird die U.S. Wirtschaft in diesem Index übergewichtet. Sollten in den nächsten 30 Jahren beispielsweise China und Indien verhältnismäßig schneller wachsen, würde man mit dem MSCI World an diesem Wachstum unterdurchschnittlich teilhaben.
Falls du Interesse hast, mehr über die möglichen Gründe einer solchen Verschiebung des Wachstums zu erfahren, kann ich dir das Buch The Changing World Order* von Ray Dalio empfehlen. Ist dir eine Video Zusammenfassung lieber, findest du diese hier auf Youtube.
Als möglichen Ausgleich für diese geographische Übergewichtung könnte man gezielt Indizes mit aufnehmen, welche Unternehmen außerhalb der U.S.A. umfassen – im Wesentlichen bieten sich hier der MSCI Emerging Markets Index und der MSCI Europe Index an.
Hat man sich erstmal für einen oder mehrere Indizes entschieden, in welche man investieren möchte, muss man nur noch einen passenden ETF dazu finden. Oftmals gibt es gleich mehrere zur Auswahl.
Bei der Auswahl spielen im Wesentlichen folgende Kriterien eine Rolle:
- laufende Kosten (ein TER = „Total Expense Ratio“ bis 0,2% ist herausragend, unter 0,4% ist gut)
- Fondsvolumen (mindestens 100 Millionen sollten gegeben sein, um das Risiko einer Fondsschließung zu minimieren)
- Fondsalter (sollte mindestens 1 Jahr alt sein, um das Risiko einer Fondsschließung zu minimieren)
- Tracking-Qualität (schafft es der Fonds, den Index möglichst exakt nachzubilden, oder gibt es starke „Reibungsverluste“?)
- Handelskosten (wie viel kostet mich der Kauf und Verkauf des ETFs)
- Steueraspekte (manche ETFs sind steuerbegünstigt)
Außerdem sollte der ETF natürlich bei deinem Broker sparplanfähig sein. Sowohl bei der comdirect als auch bei Scalable Capital gibt es für die wesentlichen Indizes eine gute Auswahl an ETFs.
Natürlich gibt es noch weitere Kriterien, wie den Herausgeber, die Währung, die Nachhaltigkeit usw. Diese Kriterien sind aber eher subjektiver Natur (hat man lieber iShares oder XTrackers?).
Willst du beispielsweise alle ETFs vergleichen, die den MSCI World oder MSCI Emerging Markets Index abbilden, empfehle ich dir die Website JustETF.
Aber auch hier meine Empfehlung: mach es nicht komplizierter, als es ist. Ob ein ETF aufgrund der Tracking-Qualität 0,1% mehr oder weniger Rendite erzielt hat, oder 0,1% mehr oder weniger TER aufweist, ist im Großen und Ganzen am Ende des Tages nicht kriegsentscheidend.
Die ETFs von iShares, die ich oben im Beispiel verwendet habe, erfüllen durchaus die wesentlichen Qualitätsmerkmale:
- iShares Core MSCI World (WKN A0RPWH)
- iShares MSCI EM (WKN A0RPWJ)
Möchte man noch Europa dazu nehmen, bietet sich folgender ETF an:
- iShares Core MSCI Europe (WKN A0MZWQ)
Und wer vielleicht noch den Nasdaq besparen will, kann dies über diesen ETF machen:
- iShares Nasdaq 100 (WKN A0F5UF)
Wie immer sind die Inhalte auf dieser Website nicht als Anlageberatung oder -empfehlung zu verstehen, sondern viel mehr als Anregung für eure persönlichen Entscheidungen.
Kostenfreie Downloads
Wenn du selbst etwas herumrechnen möchtest, um zu sehen, wie viel Vermögen du in Abhängigkeit von Sparrate, Laufzeit, Wachstum der Sparrate und Rendite erzielen kannst, lade dir gerne meinen kostenlosen Excel Vermögensplaner herunter.
Falls du wie ich bist, und dir gerne deine Ziele aufschreibst und regelmäßig vor Augen führst (im wahrsten Sinne des Wortes), könnte mein One-Page PDF zum Thema Vermögensaufbau das richtige für dich sein. Hier siehst du noch einmal zusammengefasst, was du mit systematischem monatlichen Investieren erreichen kannst.

Vermögensplaner
Mit diesem Excel Tool kannst du ganz einfach selbst simulieren, wie viel Vermögen du dir aufbauen kannst. Gebe an, wie viel du monatlich sparen willst (fixer oder wachsender Betrag), wie viel Rendite du erreichen kannst, und wie lange du investiert bleiben wirst. Lass dir das Ergebnis vor und nach Steuer anzeigen.

One-Pager Vermögensaufbau
Du brauchst etwas Motivation, und möchtest dir regelmäßig vor Augen führen, was du mit systematischem monatlichen Investieren erreichen kannst? Dann lade dir diesen One-Pager herunter, drucke ihn aus und lege/hänge ihn dir da hin, wo du ihn sehen kannst.
Schlusswort
Wer noch Jahrzehnte entfernt von seiner Rente ist, und sich auf Staat, Arbeitgeber, Banken oder Versicherungen für seinen Ruhestand verlässt, dem droht ein böses Erwachen.
Dabei ist es heutzutage leichter denn je, die eigenen Finanzen selbst in die Hand zu nehmen, und sich mit hoher Wahrscheinlichkeit und verhältnismäßig geringem Risiko ein Vermögen aufzubauen, mit dem man entspannt in die Zukunft blicken kann.
Mit kleinen monatlichen Investitionen kann jeder, der etwas spart, am zukünftigen Wachstum der Weltwirtschaft teilhaben. Der MSCI World verbuchte in den letzten 50 Jahren im Schnitt eine Jahresrendite von über 7,5%. Damit werden aus nur 100 Euro im Monat nach 56 Jahren eine Million.
Es gibt aus meiner Sicht keinen Grund zu bezweifeln, dass die Weltwirtschaft auch künftig, angetrieben von Fortschritt und organischem Nachfragewachstum (wachsende Bevölkerung, wachsende Mittelschicht, etc.), in ähnlichem Maße wachsen wird.
Dafür gibt es zwar keine Garantie, aber aus meiner Sicht ist dies derzeit der sicherste und einfachste Weg, es mit 100 Euro monatlich zum Millionär zu bringen. Auch von Crashs sollte sich der langfristige Anleger nicht fürchten: ganz im Gegenteil, bei regelmäßigem Investieren steigern sie auf Dauer die Rendite.
Früh anfangen lohnt sich. Daher noch einmal mein Appell an alle Eltern: kauft euren Kindern noch heute ein Ticket zur finanziellen Unabhängigkeit, und schickt sie mit 100 Euro pro Monat auf den Weg zur Million.
Das geht in drei einfachen Schritten, welche in diesem Beitrag ausführlich erklärt wurden:
- Depot eröffnen, zum Beispiel bei Scalable Capital* (Volljährige) oder bei der comdirect (JuniorDepot)
- Sparplan aufsetzen, ganz unkompliziert mit wenigen Klicks
- Monatlich besparen, schon ab 1€
Bei Fragen und Anregungen, schreibt mich einfach an unter info@cashflowmitoptionen.de.
Ich wünsche euch und eurer Familie viel Spaß und Erfolg beim systematischen Vermögensaufbau.
Fußnoten:
1. Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur, Bundeszentrale für politische Bildung (bpb.de)
2. Perspektive 2040: Fakten zur Rentendebatte (prognos.com)
3. Das Rentenmodell in Deutschland (sparkasse.de)
4. Arm im Alter (sparkasse.de)
5. MSCI World Index Rendite 1970-2021 (dividendenadel.de)