Rubrik: Strategie
Die Wheel Strategy für Optionen: eine Cashflow Maschine
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Die Wheel Strategy für Optionen: eine Cashflow Maschine
(Bild: Pixabay, Author: Stefan Keller. Bild wurde weiter bearbeitet.)
Das Wichtigste in Kürze
Die Wheel Strategy für Optionen, auch als „Option Wheel“ bekannt, ist eine einfache und dennoch sehr effektive Handelsstrategie mit Optionen, welche zugleich das Fundament der Cashflow mit Optionen-Strategie ist.
Dieser Beitrag setzt voraus, dass du ein gutes Grundwissen über Optionen, insbesondere Cash-Secured Puts und Covered Calls, mitbringst. Darauf aufbauend erfährst du hier die grundlegende Funktionsweise dieser Strategie, wann und für wen sie geeignet ist, und wie man damit Geld verdient (oder auch verlieren könnte).
Wie immer zunächst das Wichtigste in Kürze:
- Die Wheel Strategy ist eine reine Stillhalterstrategie, mit der man vorwiegend Geld mit Prämien verdient. Gewinne bzw. ggf. Verluste aus Aktiengeschäften kommen vor, spielen aber eine untergeordnete Rolle.
- Das Option Wheel besteht aus zwei aufeinanderfolgenden Schritten: zuerst der Verkauf eines Cash-Secured Put, gefolgt vom Verkauf eines Covered Calls (sofern der Stillhalter die Aktien über den Put erworben hat). Um Aktienverluste zu vermeiden sollte stets darauf geachtet werden, dass der Call-Strike größer oder gleich dem Put-Strike ist.
- Die Wheel Strategy eignet sich sowohl im Aufwärtstrend als auch in Seitwärtsphasen mit mäßigem Auf und Ab (+/- 15%), wo sie ganz besonders ihre Vorteile gegenüber einer reinen Buy & Hold Strategie ausspielen kann.
Bei einem anhaltenden Abwärtstrend (Bärenmarkt) ist mit einer vorübergehend niedrigeren Cashflow-Rendite und erhöhten unrealisierten Verlusten zu rechnen.
- Auf Dauer ist es unwahrscheinlich bei konsequenter Umsetzung dieser Strategie Geld zu verlieren, und dafür sehr wahrscheinlich eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen.
- Cashflow mit Optionen ist eine Variante der Wheel Strategy, welche konkrete Ansätze zur Optimierung der Chancen und Risiken gibt.
Wie funktioniert die Wheel Strategy?
Die Wheel Strategy ist eine einfache und dennoch sehr effektive Stillhalter-Strategie. Es geht darum, dass man Optionen verkauft, um vorwiegend über Prämien Geld zu verdienen. Gelegentlich kommen auch Gewinne (und selten auch Verluste) aus Aktiengeschäften dazu, wobei diese nicht Hauptbestandteil der Strategie sind.
Die Wheel Strategy kombiniert zwei Optionsstrategien, welche aufgrund ihrer Einfachheit und ihrem verhältnismäßig geringen Risiko1 auch für Optionsanfänger geeignet sind: der Cash-Secured Put und der Covered Call. Falls du dein Wissen zu diesen beiden Grundstrategien noch einmal auffrischen möchtest, folge einfach den Links zum jeweiligen Beitrag.
Der erste Schritt dieser Strategie ist immer ein Cash-Secured Put: man verkauft eine Verkaufsoption zu einem Basispreis (Strike), der in der Regel unter dem aktuellen Kurs der Aktie liegt (aus dem Geld). Dabei stellt man sicher, dass man ausreichend Kaufkraft beiseite hält, um im Falle einer Zuweisung der Aktien am oder vor dem Verfallstag diese erwerben zu können.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten: entweder der Aktienkurs steht bei Verfall unterhalb des Strikes, in welchem Fall man die Aktien zum Basispreis erwirbt, oder der Aktienkurs bleibt bei Verfall über dem Strike, dann verfällt die Option wertlos. In beiden Fällen behält der Stillhalter die Prämie als Gewinn.
Sofern man den Strike beim Put-Verkauf weit genug aus dem Geld festlegt (z.B. bei Delta -0,20), wird Letzteres deutlich öfter eintreten. In diesem Fall kommt kein vollständiges „Option Wheel“ zustande, da für den 2. Schritt der Erwerb der Aktien erforderlich ist. Das ist aber gar nicht schlimm: stattdessen verkauft man einfach den nächsten Cash-Secured Put. Diesen Vorgang wiederholt man solange, bis irgendwann der Kurs bei Verfall unter den Basispreis fällt, und man die Aktien zugewiesen bekommt. Bis dahin verdient man mit jedem Cash-Secured Put Geld durch Prämien.
Hat man die Aktien zum Basispreis erworben, erfolgt der zweite Schritt der Wheel Strategy: man verkauft nun einen Covered Call auf die erworbenen Aktien, entweder zum Basispreis des Cash-Secured Puts (= der Aktienkaufpreis), oder höher. Da man bereits im Besitz der Aktien ist, entsteht dadurch kein neues Verlustrisiko – lediglich Opportunitätskosten, wenn der Kurs der Aktien (bedeutend) höher steigt, als der Strike des Calls.
Wieder gibt es zwei Möglichkeiten: entweder der Aktienkurs steht bei Verfall oberhalb des Strikes, und man gibt die Aktien zum Basispreis wieder ab, oder der Aktienkurs bleibt bei Verfall unter dem Strike, in welchem Falle man die Aktien behält, und den nächsten Covered Call schreibt. Das Ganze wiederholt sich so lange, bis der Kurs über den Strike gelangt und man die Aktien veräußert. In der Zwischenzeit verdient man mit jedem Covered Call Geld durch Prämien.
Folgende Abbildung stellt den Ablauf noch einmal graphisch dar.
Die Wheel Strategy: systematisch Cashflow durch Optionsprämien verdienen
(Bild: eigene Darstellung)
Im folgenden Abschnitt wollen wir uns nun ansehen, wann bzw. für wen die Wheel Strategy geeignet ist.
Wann und für wen ist die Wheel Strategy geeignet?
Wann eignet sich die Wheel Strategy?
Wie wir bereits aus dem Beitrag zu den Chancen und Risiken von Optionen wissen, hat der Cashflow-orientierte Stillhalter gegenüber dem Buy & Hold Aktieninvestor einen wesentlichen Vorteil: er macht über Prämien nicht nur dann Gewinne, wenn Aktienkurse steigen, sondern auch, wenn sie sich seitwärts oder gar langsam abwärts bewegen.
Das liegt daran, dass er sich beim Verkauf eines Puts einen Abschlag auf den aktuellen Aktienkurs einbaut, so dass der Kurs über den betrachteten Zeitraum etwas fallen kann, ohne dass dies eine Auswirkung für den Stillhalter hat. Verkauft er beispielsweise bei Aktienkurs $50 einen Put mit Basispreis $45, so hat er einen „Kurspuffer“ von 10% eingebaut. Ob der Kurs nun steigt, gleichbleibt, oder bis zu 10% fällt: der Stillhalter wird seine Prämie als Gewinn behalten, ohne die Aktien erwerben zu müssen.
Im Fall der Wheel Strategy spielt es jedoch keine Rolle, wenn die Aktien kurzfristig auch mal stärker fallen. Man erwirbt sie einfach, und schreibt als nächstes einen Covered Call. Das ist sogar ein fester Bestandteil dieser Strategie: es ist also nicht schlimm, sondern oft sogar vorteilhaft für die Rendite, wenn man Aktien zugewiesen bekommt. Dennoch gibt es natürlich eine Grenze, wie weit eine Aktie fallen darf, damit man immer noch ausreichend Prämie bekommt, um eine angemessene Rendite zu erzielen. Darauf gehe ich in den folgenden Abschnitten noch näher ein.
An dieser Stelle halten wir fest, dass sich die Wheel Strategy in zwei von drei möglichen Marktphasen als sehr profitabel erweist: dem Aufwärtstrend und dem Seitwärtstrend. Bei einem anhaltenden Abwärtstrend (Bärenmarkt) kommt es darauf an, wie schnell und um wie viel die Kurse fallen, bzw. wie schnell sie sich wieder erholen. In der Regel ist dann aber zumindest mit geringeren Cashflow-Renditen zu rechnen.
Ein Blick auf die vergangenen 52 Jahre (1968-2020) zeigt, dass Bärenmärkte zumindest historisch betrachtet im Mittel weniger als ein Jahr andauerten, während Bullenmärkte im Schnitt fünf Jahre lang waren (Referenz: S&P500 1968-20202).
Für wen eignet sich die Wheel Strategy?
Kommen wir nun dazu, für wen diese Strategie geeignet ist. Mit dieser Frage habe ich mich bereits in diesem separaten Beitrag beschäftigt, in dem es darum geht, ob Cashflow mit Optionen für dich geeignet ist. Dort bin ich detailliert auf die vier Kernvoraussetzungen eingegangen, um als Cashflow-Stillhalter erfolgreich zu sein.
Neben dem notwendigen Wissen und der richtigen Einstellung sind vor allem zwei Sachen wichtig: genügend Eigenkapital, sowie die Erfahrung und Bereitschaft, in Aktien zu investieren. Wer bereits in Aktien investiert ist, könnte sich auch dazu entscheiden, einen Anteil seines existierenden Aktienkapitals für diese Optionsstrategie einzusetzen.
Das Mindestkapital von $10‘000 ist erforderlich, um die Aktien bei Zuweisung erwerben zu können, und gleichzeitig eine ausreichende Diversifizierung im Portfolio zu gewährleisten. Aktienoptionen verkaufen sich in Kontrakten von je 100 Aktien. Bei einer Option auf eine Aktie mit dem Basispreis von $32 sind also bereits $32 x 100 = $3‘200 Kaufkraft erforderlich, um die Aktien bei Zuweisung erwerben zu können.
Aus Diversifizierungsgründen empfiehlt es sich, mindestens 3-4 Positionen zu halten (Cashflow mit Optionen empfiehlt nach Möglichkeit sogar 6-8, wobei dies erst ab einem Kapital von $25‘000 bis $30‘000 realistisch ist). Ist das Kapital geringer als $10‘000, ist man entweder bei der Aktienwahl extrem eingeschränkt (man kann nur Niedrigkursaktien handeln), oder man kann nicht ausreichend diversifizieren, oder beides. In jedem Fall steigt dadurch meines Erachtens das Risiko unnötig an, dass man aufgrund des ein oder anderen „Fehlgriffs“ eine bedeutend schlechtere Rendite erzielt. Aus diesem Grund empfehle ich interessierten Anlegern, die noch nicht das notwendige Kapital haben, zunächst in einem Demokonto zu üben.
Die Erfahrung und Bereitschaft, in Aktien zu investieren, ist allein deshalb eine Grundvoraussetzung, da der (regelmäßige) Erwerb der Aktien, auf welche man Put-Optionen schreibt, ein wichtiger Bestandteil der Wheel Strategy ist. Auch wenn man als Cashflow-orientierter Stillhalter nicht vorhat, diese Aktien auf ewig zu halten, so muss man einerseits ein gutes Verständnis dafür haben, in welche Aktien man investiert, und andererseits die Bereitschaft mitbringen, eine kurz- bis mittelfristige „Durststrecke“ auszusitzen. Die richtige Aktienauswahl und das Investor-Mindset sind beides Kernvoraussetzungen für den Erfolg.
Wie verdient man mit der Wheel Strategy Geld?
Sichere Gewinne aus Stillhaltergeschäften
Wie zuvor beschrieben ist die Wheel Strategy primär darauf aus, dass man als Stillhalter mit Prämien Geld verdient. Diese erhält man sowohl beim Verkauf des Cash-Secured Puts (Schritt 1), als auch beim Verkauf der Covered Calls (Schritt 2). Sofern man den Basispreis bei Put und Call gleich hält, ergibt sich kein Gewinn oder Verlust aus Aktien.
Dieser Prozess macht die Wheel Strategy für Optionen zur Cashflow Maschine: die Prämien sind unabhängig der Kursverlaufs sichere Gewinne, welche man spätestens bei Verfall in vollem Umfang realisiert. So lassen sich Gewinne kurz- bis mittelfristig vorausplanen, wobei die Gesamtrendite mittel- bis langfristig sowohl vom Risikoprofil, als auch von der Kursentwicklung zugewiesener Aktien abhängt.
Funktionsweise der Wheel Strategy am Beispiel von Weight Watchers (Ticker WW)
(Bild: eigene Darstellung)
Schauen wir uns das Ganze nun am konkreten Beispiel von Weight Watchers an: wir haben am 16. März 2021 bei Aktienkurs $35 einen Put mit Basispreis $32 geschrieben. Gehen wir von einer Laufzeit von 10 Tagen aus, und einer Prämie von $0.30 pro Aktie. Dafür müssen wir $3‘200 Kaufkraft bereithalten, um die Aktien zu kaufen, falls der Kurs unter $32 fällt. Daraus ergibt sich eine Rendite von 34% pro Jahr (=0.30/32/10×365), vor Steuern und Gebühren.
Liegt der Kurs bei Verfall z.B. bei $30, dann werden uns 100 Aktien à $32 ins Depot gestellt. Der Kaufwert beträgt $3‘200, der aktuelle Marktwert zunächst $3‘000 – wir verzeichnen also einen realisierten Gewinn von $30 aus der Prämie, und einen nicht realisierten Verlust von -$200 aus Aktien. Wir schreiben infolgedessen einen Covered Call zum Basispreis von $32 mit einer Laufzeit von 12 Tagen, und erhalten dafür $38 Prämie. Das entspricht einer Jahresrendite von 36% (=0.38/32/12×365).
Nach weiteren 12 Tagen steht der Kurs bei $34 – uns werden die 100 Aktien zum Kurs von $32 aus dem Depot gebucht. Damit haben wir keine Gewinne oder Verluste aus Aktiengeschäften gemacht (da Kauf- und Verkaufspreis der Aktien bei $32 liegen). Jedoch haben wir mit einem Kapitaleinsatz von $3‘200 innerhalb von 22 Tagen $68 (=30+38) an Prämien verdient. Das entspricht einer Jahresrendite von ca. 35% (=68/3‘200/22×365). Und das, obwohl der Aktienkurs in dieser Zeit eigentlich von $35 auf $34 gesunken ist.
Der beschriebene Verlauf entspricht einem klassischen „Option Wheel“: ein Cash-Secured Put, durch welchen man Aktien erwirbt, gefolgt von einem Covered Call, durch welchen man die Aktien wieder zum gleichen Kurs abgibt. Natürlich ergeben sich in der Praxis je nach Timing und Kursentwicklung der Aktie oftmals andere Varianten:
Es gibt drei grundlegende Alternativszenarien zum klassischen Wheel:
- Der Kurs bleibt beim Put-Verkauf über dem Basispreis, so dass keine Zuweisung der Aktien stattfindet.
- Die Aktien werden infolge des Puts zugewiesen. Der Kurs bleibt beim Call-Verkauf unter dem Basispreis, so dass man die Aktien behält.
- Die Aktien werden infolge des Puts zugewiesen. Der Kurs fällt so tief, dass man keine Calls mehr schreiben kann (oder dafür nicht ausreichend Prämie erhält).
Schauen wir uns diese 3 Fälle nun genauer an.
Fall #1 – der Put verfällt wertlos
Bleibt der Kurs bei Verfall über $32, behalten wir die $0.30 x 100 = $30 als Gewinn, und verkaufen einen weiteren Put. Wäre das ein ganzes Jahr lang der Fall, würden wir einfach immer wieder einen Put mit Laufzeit von 1-2 Wochen verkaufen, und damit unter ähnlich bleibenden Rahmenbedingungen eine Jahresrendite von ca. 34% realisieren.
Auch wenn dadurch nie ein vollständiges Wheel zustande käme, könnte sich die Rendite durchaus sehen lassen! Dieses Szenario ist auf Sicht eines ganzen Jahres zwar sehr theoretisch, aber in Bullenmärkten kann es durchaus zu längeren Phasen ohne Aktienzuweisungen kommen.
Fall #2 – der Call verfällt wertlos
In diesem Fall haben wir bereits einen oder mehrere Puts verkauft, und schließlich wurden uns 100 Aktien à $32 zugewiesen, als der Kurs z.B. auf $30 gefallen war. Nehmen wir nun an, der Kurs würde für die kommenden 2 Monate (=60 Tage) zwischen $25-32 schwanken. Damit könnte man ca. 5-6 Covered Calls mit Basispreis $32 und Laufzeit 10-12 Tage schreiben, ohne die Aktien je zu veräußern.
Bei einer solchen Kursentwicklung ist davon auszugehen, dass man durchgehend eine ordentliche Rendite für die Calls erhalten würde. Dieses Szenario kann bei längeren Seitwärtsbewegungen des Marktes durchaus auftreten – das stört uns aber nicht, denn ob mit Puts oder Calls, wir verdienen Prämien mit attraktiven Renditen! Wie viel genau hängt mitunter davon ab, wie volatil der Gesamtmarkt gerade ist (in volatilen Märkten steigen die Prämien), und wie der Kurs jeweils zum Basispreis steht, wenn wir unsere Calls verkaufen. Im Schnitt kann aber von ähnlichen Renditen ausgegangen werden, wie im Fall #1.
Fall #3 – der Aktienkurs bricht ein
Gehen wir nun davon aus, dass aus irgendwelchen Gründen der Kurs auf $22 fällt – wohlgemerkt ein 37%iger Kurseinbruch ausgehend vom Aktienkurs von $35, als wir den Put verkauft haben. So etwas kann gerade bei volatilen Aktien oder bei einem Crash durchaus passieren.
In diesem Fall kann man keine ausreichende Prämie mehr für einen $32 Call bekommen (z.B. könnte die Prämie $0,03/Aktie für eine Laufzeit von 12 Tagen betragen, eine Jahresrendite von 3%). Dann ist es oftmals besser, keinen Call zu schreiben, und auf eine Kurserholung zu warten.
Der Nachteil: in dieser Zeit verdient man mit diesen $3‘200 Kapital kein Geld. Bei einem Kurs von $22 stehen zudem unrealisierte Verluste von (32 – 22) x 100 = -$1‘000 im Depot. Das darf einen jedoch nicht abschrecken, sofern man weiterhin daran festhält, dass die Aktien mittelfristig wieder über $32 wert sein werden.
Fällt der Kurs so tief, dass man die Aktie auch aus Investorensicht nachkaufen würde, kann zudem eine „Rettungsaktion“ gestartet werden: man verkauft einfach einen weiteren Put zu einem noch niedrigeren Basispreis (mehr dazu erfährst du in der Cashflow mit Optionen–Strategie).
Mögliche Gewinne (oder Verluste) aus Aktiengeschäften
Zuletzt möchte ich noch auf den Fall eingehen, in welchem man den Covered Call auf einen Basispreis schreibt, welcher über oder unter dem Basispreis der Cash-Secured Puts liegt.
Gehen wir zunächst davon aus, dass wir nach Zuweisung der Aktien à $32 beim aktuellen Kurs von $30 den Covered Call mit Basispreis $33 – statt $32 – geschrieben hätten. Dafür hätten wir für eine Laufzeit von 12 Tagen anstatt $0,38/Aktie nur $0,28/Aktie erhalten (also 27% statt 36% Jahresrendite). Steigt der Kurs wie im Beispiel aber auf $34, dann werden unsere Aktien zum Kurs von $33 ausgebucht, wodurch wir zusätzlich zur Stillhalterprämie von $28 (=0.28×100) noch einen Kursgewinn von $100 (= (33 – 32) x 100) verbuchen würden. Dieser Ansatz, den Covered Call auf einen Basispreis oberhalb des Kaufkurses zu schreiben, bietet sich immer dann an, wenn der aktuelle Kurs nah am Kaufkurs liegt, und man prinzipiell eher von einer Kurssteigerung ausgeht.
Umgekehrt könnte man natürlich selbst im Falle, dass der Kurs auf $22 sinkt, immer noch Geld mit Prämien verdienen, wenn man den Covered Call beispielsweise auf einen Basispreis von $27 schreiben würde. Nehmen wir an, dafür könnten wir noch $0.22/Aktie auf eine Laufzeit von 12 Tagen ergattern, immerhin eine Jahresrendite von 25%. Das Problem dabei ist aber, dass im Falle einer plötzlichen Kurserholung auf beispielsweise $29 unsere Aktien zum Kurs von $27 ausgebucht würden, was einen Verlust aus Aktiengeschäften von -$500 mit sich brächte (= (27-32) x 100). Gerade, wenn man von den Aktien überzeugt ist, sollte man das Risiko solch unnötiger Verluste vermeiden, auch wenn das bedeutet, auf etwas Stillhalterrendite zu verzichten.
Natürlich gäbe es alternativ die Möglichkeit, seinen Covered Call einfach zu „rollen“ – sprich man kauft den $27 Call mit Verlust zurück und schreibt dafür einen neuen Call mit Strike $32. Damit lassen sich Verluste aus Aktiengeschäften vermeiden, jedoch entstehen ggf. Verluste aus den Stillhaltergeschäften (oder zumindest verringern sich die Prämien). Gegen eine solche Herangehensweise ist nichts einzuwenden, jedoch ist sie nicht Bestandteil von Cashflow mit Optionen.
Dieses Beispiel ist eine gute Überleitung zum nächsten Abschnitt, in welchem es darum geht, ob und wie man mit der Wheel Strategy Geld verlieren kann.
Kann man mit der Wheel Strategy Geld verlieren?
Ganz klar: JA! Wie mit allen Anlagestrategien ist es auch hier möglich, Geld zu verlieren. Dennoch ist das bei richtiger Umsetzung der Wheel Strategy, zum Beispiel nach den Prinzipien von Cashflow mit Optionen, auf Dauer sehr unwahrscheinlich. Schauen wir uns dazu einmal an, wie man mit der Wheel Strategy überhaupt Geld verlieren könnte.
Aus den Stillhaltergeschäften, sprich durch den Verkauf von Optionen, kann man kein Geld verlieren. Wie gerade besprochen ist es nicht Teil unserer Strategie, Optionen zu „rollen“, die gegen uns laufen. Wenn überhaupt kaufen wir Optionen nur vorzeitig zurück, um schnell realisierte Teilgewinne früher mitzunehmen, um dann weitere Optionen schreiben zu können. Damit sind für uns Prämien immer Gewinne.
Mögliche Verluste können nur aus Aktiengeschäften entstehen, wenn man zugewiesen Aktien zu einem Kurs unterhalb des Put Strike-Preises wiederverkauft. Darüber behält man, genau wie ein Buy & Hold Anleger, jederzeit selbst die Kontrolle. Gründe, weshalb Anleger ihre Aktien vorzeitig mit Verlusten verkaufen, gibt es bekanntlich viele: man verfällt in Panik, man hat Angst, dass der Kurs noch weiter fällt, oder man braucht sein Geld zu einem ungünstigen Zeitpunkt.
Gute Gründe, Aktien mit Verlust zu verkaufen, gibt es meiner Erfahrung nach nur wenige. Einer davon ist, wenn neue Informationen über das Unternehmen bekannt werden, welche den Unternehmenswert aus fundamentaler Sicht so mindern, dass man die Aktien selbst zum aktuellen Kurs nicht mehr halten möchte. Ein anderer ist, wenn das eigene Investitionskapital knapp ist und man überzeugt ist, kurz- bis mittelfristig mit anderen Anlagen höhere Rendite erzielen zu können. In allen Fällen sollte diese Entscheidung auf Basis objektiver Daten und Fakten getroffen werden, nicht aus der Panik heraus.
Natürlich gibt es noch mehr Möglichkeiten, Geld zu verlieren, wenn man sich nicht an die Strategie hält. Die drei wesentlichen Gründe, weshalb man unnötige und vermeidbare Verluste erleiden kann, sind Panik, Gier und Ungeduld.

Verkauft man beispielsweise bei Kurs $35 einen Put zum Basispreis $32, und stürzt kurz darauf der Aktienkurs auf $32 herab, könnte man aus Angst, dass er bis zu Verfall noch weiter absackt, die Option vorzeitig mit Verlusten zurückkaufen. Dann hätte man tatsächlich aus dem Stillhaltergeschäft selbst einen Verlust realisiert, der bei richtiger Aktienauswahl nicht gerechtfertigt ist. Der einzige Grund, weshalb man im absoluten Ausnahmefall eine Option vorzeitig mit Verlusten zurückkaufen würde, ist wenn man aufgrund neuer Informationen die Aktie nicht mehr kaufen möchte. Bei ausreichender Recherche vor Verkauf des Puts sollte dies allerdings sehr selten der Fall sein.

Oftmals lachen einen bei hoch volatilen Aktien oder in bestimmten Situationen (wie zum Beispiel kurz vor der Veröffentlichung von Quartalsergebnissen) saftige Rendite an. Hier ist große Vorsicht geboten, denn meistens spiegeln diese hohen Renditen tatsächlich ein hohes Risiko wider, dass der Aktienkurs schnell und stark abfallen könnte. Eine Jahresrendite von 100% oder mehr über eine Put-Laufzeit von z.B. 10 Tage bringt einem wenig, wenn der Kurs danach so tief steht, dass man wochenlang keine Calls schreiben kann. Bei einer Rendite-getriebenen Aktienauswahl erhöht sich zudem das Risiko, dass man Aktien erwischt, deren Kurs dauerhaft fallen könnte.

Eine andere Möglichkeit, Geld zu verlieren, ist das Schreiben von Calls mit einem Basispreis unterhalb des Aktienkaufkurses. Hat man in unserem Beispiel die Aktien zum Kurs von $32 zugewiesen bekommen, und „dümpeln“ sie nun seit einer Weile bei $22-$25 herum, könnte man versucht sein, einen Covered Call mit Basispreis $27 zu schreiben, um weiter Prämie zu verdienen. Das Problem damit ist, dass wenn sich der Kurs über $27 bewegt, man entweder seinen Call mit Verlusten zurückkaufen muss (bzw. „rollen“ = Verlust oder Gewinnminderung aus Stillhaltergeschäften), oder einen Verlust von (27 – 32) x 100 = -$500 hinnehmen muss (Verlust aus Aktiengeschäften).
Fazit:
Wenn man sich an die Wheel Strategy hält, und weder der Panik, Gier noch Ungeduld verfällt, ist es sehr unwahrscheinlich, mit dieser Strategie Geld zu verlieren. Ganz im Gegenteil: man nimmt über Stillhalterprämien sicher und regelmäßig Geld ein, und sucht sich Aktien und Optionen sorgfältig aus, um das Risiko zu minimieren, aus Aktiengeschäften Verluste davonzutragen. Macht man das mit dem richtigen System, kann man sich dauerhaft sehr attraktive Renditen sichern. Genau das ist das Ziel von Cashflow mit Optionen.
Cashflow mit Optionen: meine Variante der Wheel Strategy
Die Wheel Strategy ist keine neuartige Strategie des Optionshandels. In englischer Sprache findest du auf YouTube einige Videos zu diesem Thema. Bist du an einem Buch interessiert, empfehle ich dir The Wheel Strategy* von Markus Heitkoetter. Im deutschsprachigen Raum sind diese Strategie sowie der Optionshandel insgesamt noch immer wenig bekannt. Mit dieser Website möchte ich dazu beitragen, das zu ändern, damit auch deutsche Anleger von diesen relativ einfachen und sehr effektiven Strategie profitieren können.
Die Cashflow mit Optionen -Strategie ist meine Variante der Wheel Strategy, nach welcher ich erfolgreich als Stillhalter monatlich Geld verdiene. Während die grundlegende Funktionsweise die gleiche ist, entscheiden am Ende einige wenige Faktoren überwiegend darüber, wie erfolgreich man auf Dauer ist oder werden kann. Genau diese strategischen Grundsätze und kritischen Erfolgsfaktoren zeichnen den Cashflow mit Optionen-Ansatz aus. Sie sind darauf ausgelegt, Chancen zu maximieren und Risiken zu kontrollieren. Wenn du bereits selbst nach der Wheel Strategy oder ähnlichen Stillhalterstrategien handelst, und Interesse an einem Austausch oder einem Beitrag auf meiner Website hättest, würde ich mich über eine Kontaktaufnahme freuen.
Im nächsten Beitrag gehe ich näher auf die Ziele und Grundlagen der Cashflow mit Optionen-Strategie ein.
Bevor wir weiter in die Strategie eintauchen, möchte ich noch einmal daran erinnern, dass die Inhalte dieser Webseite weder als Anlageberatung noch -empfehlungen zu verstehen sind. Entscheidest du dich, die Cashflow mit Optionen-Strategie in Teilen oder im Ganzen nachzumachen, handelst du auf eigenes Risiko. Bitte siehe dazu auch meinen Disclaimer.
Mein Wissen und meine Erfahrungswerte stelle ich dir auf dieser Website vollkommen kostenfrei zur Verfügung. Ich freue mich, wenn ich damit angehenden oder auch praktizierenden Stillhaltern weiterhelfen kann – und sei es nur mit einigen Gedankenanstößen.
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Fußnoten:
1. Zur Klarstellung: es wird hier von einem im Verhältnis zu anderen Optionsgeschäften geringeren Risiko gesprochen. Im Allgemeinen sind Aktien- und Optionsgeschäfte mit erheblichen Risiken behaftet, mehr dazu hier.
2. White Paper: Bull and bear markets – historical trends and portfolio impact (invesco.com)
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