Rubrik: Strategie
Strategie Teil 2 - Aktienauswahl: So findest du die richtigen Aktien
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Cashflow mit Optionen Strategie Teil 2: Aktienauswahl
(Bild: Pixabay. Bild wurde weiter bearbeitet.)
Das Wichtigste in Kürze
Im 1. Teil der Strategie haben wir gelernt, wie man seinen Kapitaleinsatz plant und sein Risiko-Rendite Profil bestimmt.
Im 2. Teil der Strategie geht es darum, worauf es für einen Cashflow-Stillhalter bei der Aktienauswahl ankommt. Die Aktien, auf die der Stillhalter Optionen schreibt, sind nämlich entscheidend für seinen langfristigen Erfolg mit Cashflow mit Optionen.
Wie wir aus der Wheel Strategy gelernt haben, ist das einzige Risiko des Cashflow-Stillhalters der (dauerhafte) Kursverlust der Aktien, auf welche er Optionen schreibt. Damit ist die Auswahl der Aktien entscheidend für den langfristigen Erfolg, denn sie minimiert das Risiko, überhaupt Geld verlieren zu können.
In diesem Beitrag erfährst du, worauf es bei der Auswahl ankommt.
Wie immer zunächst das Wichtigste in Kürze:
- Lege deinen Maximalkurs fest, und überschreite ihn nicht: basierend auf deinem Kapitaleinsatz und der gewünschten Diversifizierung ergibt sich der maximale Kurs, zu welchem du Optionen (à 100 Aktien) handeln kannst. Verkaufe nie eine Option auf eine Aktie zu einem Basispreis oberhalb dieses Maximalkurses.
- Bevorzuge Aktien mit wöchentlichen Aktienoptionen („Weeklys“): auf die meisten an renommierten Börsen gehandelten Aktien werden Optionen gehandelt. Je nach Aktie gibt es Optionen mit monatlichem oder wöchentlichem Verfall. Für maximale Flexibilität und regelmäßigeren Cashflow solltest du „Weeklys“ bevorzugen.
- Achte auf angemessene Liquidität: neben der puren Existenz von Optionen ist auch ein ausreichendes „Interesse“ für diese Wertpapiere eine Grundvoraussetzung für den Handel. Die Liquidität im Optionsbereich kann am Open Interest, am täglichen Handelsvolumen, sowie am Bid-Ask Spread gemessen werden.
- Handle nur mit Aktien, in welche du auch langfristig investieren würdest: verkaufe nie eine Option auf eine Aktie, welche du zum Basispreis nicht auch als Buy & Hold Investor kaufen würdest und welche du bereit wärst, mittel- bis längerfristig zu halten.
Regel #1: Maximalkurs ermitteln und einhalten
Als Cashflow-Stillhalter müssen wir berücksichtigen, dass Aktienoptionen immer in Kontrakten von 100 Aktien gehandelt werden. Verkauft man eine Option, verpflichtet man sich also zum Kauf oder Verkauf von 100 Aktien. Damit steht fest: je nach Kapital und Diversifizierungswunsch kann man nur Aktien handeln, die einen bestimmten Maximalkurs nicht überschreiten.
Um seinen persönlichen Maximalkurs zu ermitteln, braucht man zwei Kenngrößen: den maximalen Kapitaleinsatz für den Aktienkauf, und die Mindestanzahl Positionen, welche man zu Diversifizierungszwecken halten möchte.
Maximalen Kapitaleinsatz bestimmen
Deinen maximalen Kapitaleinsatz hast du bereits in Strategie Teil 1 – Planung festgelegt. Dabei hast du darauf geachtet, dass dein Aktienkapital inklusive des Kapitals, welches du als Stillhalter mit dieser Strategie einsetzt, in deine Gesamtkapitalallokation passt.
Für Einsteiger und konservativere Anleger empfiehlt es sich, den Kapitaleinsatz stets auf das eigene Kapital zu beschränken. Die zusätzliche Kaufkraft, welche ein Margin-Account verleiht, sollte nur dann berücksichtigt werden, wenn sowohl die Absicht als auch die Fähigkeit bestehen, mit Hebel zu handeln und Aktien bei Bedarf auf Kredit zu kaufen.
Beispiel: Zahlt ein risikobewusster Stillhalter $20‘000 Eigenkapital auf seinen Margin-Account ein, sollte er zunächst von einem maximalen Kapitaleinsatz von $20‘000 ausgehen, auch wenn er aufgrund der Margin ggf. eine Kaufkraft von $40‘000 hat.
Wie und wann man Margin als Stillhalter verantwortungsvoll zum Einsatz bringen kann, besprechen wir in Strategie Teil 4 – Margin.
Mindestanzahl Positionen festlegen
Ausreichende Diversifizierung ist keine Wissenschaft. Jeder hat ein anderes Empfinden, wie viele Positionen er oder sie im Portfolio braucht, um nachts ruhig schlafen zu können. Als Anhaltspunkt könnte man im Rahmen der Cashflow mit Optionen-Strategie die Anzahl Positionen kapitalabhängig zum Beispiel wie folgt staffeln:
- $10‘000 bis $20‘000: ca. 3-4 Positionen
- $20‘000 bis $50‘000: ca. 4-6 Positionen
- ab $50‘000: ca. 6-8 Positionen
Je geringer die Diversifizierung, desto höher das Risiko einer niedrigeren Rendite, wenn man bei der Aktienauswahl einmal „danebengegriffen“ hat oder der Kursverlauf kurzfristig nicht das macht, was man mittelfristig von ihm erwarten würde.
Andererseits sind auch zu viele Positionen nicht unbedingt empfehlenswert. Ein praktischer Nachteil ist der erhöhte Verwaltungsaufwand, der jede zusätzliche Position mit sich bringt, da Positionen in der Regel nur 1 bis 4 Wochen gehalten werden, und dann neu aufgesetzt werden müssen. Noch aufwendiger ist mitunter das regelmäßige Verfolgen der Ergebnisentwicklung der gehandelten Aktien, um sicherzustellen, dass sich die fundamentalen Thesen für eine Investition nicht geändert haben.
Außerdem steigt bei einer hohen Anzahl Positionen die Gefahr, dass man entweder den ein oder anderen Optionsverkauf „erzwingt“, oder öfter nicht sein gesamtes Kapital im Einsatz hat. Das liegt daran, dass es zu jeder Zeit nur eine begrenzte Anzahl Optionen gibt, die alle Kriterien erfüllen (mehr dazu in Teil 3 – Optionshandel).
Maximalen Aktienkurs berechnen
Hat man wie zuvor beschrieben den maximalen Kapitaleinsatz und die minimale Anzahl Positionen bestimmt, lässt sich der maximale Aktienkurs, bis zu welchem man eine Option schreiben kann, wie folgt berechnen:
Max. Kurs = Max. Kapital / Min. Positionen / 100
Bei $20‘000 Eigenkapital und mindestens 4 Positionen ist der maximale Kurs demnach:
Max. Kurs = 20‘000 / 4 / 100 = $50
Folgende Tabelle veranschaulicht die maximalen Kurse in Abhängigkeit des Eigenkapitals, wenn man nach den Prinzipien von Cashflow mit Optionen handelt.
Maximaler Kurs in Abhängigkeit des Eigenkapitals und der Anzahl Positionen (Beispiel)
(Tabelle: eigene Darstellung)
Aus dieser Tabelle wird auch ersichtlich, weshalb für Cashflow mit Optionen ein minimales Startkapital von $10‘000 notwendig ist. Mit weniger Einsatzkapital und ohne auf ein Mindestmaß an Diversifizierung zu verzichten wird es einfach schwierig, dauerhaft passende Aktien mit entsprechend „niedrigen“ Kursen zu finden (mit „niedrig“ meine ich hier den nominalen Kurs pro Aktie, nicht die Bewertung der Aktie). Außerdem nagen die Handelsprovisionen der Broker bei Aktien mit geringeren Kursen überproportional an der Rendite, da in der Regel pro Option ein Festbetrag berechnet wird. So verschlechtert sich das Risiko-Rendite-Verhältnis noch mehr.
Gibt es auch einen minimalen Aktienkurs?
Theoretisch nicht, aber in der Praxis macht es durchaus Sinn, von Aktien mit sehr niedrigen Kursen abzusehen. Dabei sind keine Penny-Stocks gemeint (diese eignen sich als spekulative Aktien ohnehin nicht gut für eine Cashflow-Strategie). Vielmehr geht es auch um die Auswirkung der Gebühren auf die Rendite, insbesondere bei kurzen Optionslaufzeiten.
Angenommen man hat ein $20‘000 Konto und handelt mit vier Positionen à $5‘000. Verkauft man fünf Optionen auf Aktien mit Kurs $10 (Kapitaleinsatz: 5 x 100 x $10 = $5‘000) zahlt man bei gleichem Kapitaleinsatz fünfmal soviel Gebühren, als würde man eine Option auf Aktien mit Kurs $50 verkaufen (Kapitaleinsatz: 1 x 100 x $50 = $5‘000).
Gehen wir von einer Laufzeit von 10 Tagen, einer Prämienrendite exklusive Gebühren von 30% (p.a.), und einer Gebühr von $3,50 pro Option aus. Dann ergeben sich inklusive Gebühren folgende Prämien/Renditen:
- $10 Aktien: 30% x $5‘000 x (10 / 360) – (5 x $3,50) = $41.66 – $17.50 = $24.16 = Prämienrendite nach Gebühren ~17% p.a.
- $30 Aktien: 30% x $5‘000 x (10 / 360) – (1 x $3,50) = $41.66 – $3.50 = $38.16 = Prämenrendite nach Gebühren ~27% p.a.
Man muss nicht unbedingt im Vorfeld einen fixen Minimalkurs festlegen. Allerdings wird man in der Praxis feststellen, dass man bei Aktien mit geringen Kursen seine gewünschte Prämienrendite nach Gebühren oft nicht erreichen kann, ohne anderweitig das Risiko zu erhöhen (z.B. mit volatileren Aktien oder einem Basispreis, der näher am Geld liegt).
Bei Cashflow mit Optionen kann man im Schnitt von einer Optionslaufzeit von ca. 1-2 Wochen ausgehen, sagen wir 10 Tage. Die Gebühr pro Optionskontrakt bei den meisten deutschen Brokern beträgt $3,50 (Stand: Juni 2024). Nachfolgend wird die Auswirkung dieser Provision bei 10 Tagen Laufzeit auf die Rendite verschiedener Kontraktgrößen abgebildet:
- $1‘000 Kontrakt (Aktienkurs = $10): -3,50 / 1‘000 / (10 x 360) = -12,6%
- $2‘000 Kontrakt (Aktienkurs = $20): -3,50 / 2‘000 / (10 x 360) = -6,3%
- $5‘000 Kontrakt (Aktienkurs = $50): -3,50 / 5‘000 / (10 x 360) = -2,5%
- $10‘000 Kontrakt (Aktienkurs = $100): -3,50 / 10‘000 / (10 x 360) = -1,3%
Mit anderen Worten: bei einem $1‘000 Kontrakt verliert man über 12% Rendite aufgrund der Gebühr, während es bei einem $10‘000 Kontrakt nur knapp über 1% sind. Aus diesem Grund handle ich persönlich nur in Ausnahmefällen Put-Optionen auf Aktien mit einem Kurs unter $20.
Regel #2: „Weeklys“ für wöchentlichen Cashflow bevorzugen
Nicht für alle Aktien werden auch Aktienoptionen gehandelt – das schließt ggf. einige Aktien für eine Stillhalter-Strategie aus. Aber gerade, wenn es um U.S. Aktien geht, gibt es inzwischen auf die allermeisten Aktien auch Optionen.
Alle Aktienoptionen sind amerikanischer Art, sprich der Inhaber kann sie (theoretisch) jederzeit ausführen, sobald bzw. solange sie im Geld stehen. Dennoch passiert dies in der Praxis aufgrund des Zeitwerts sehr selten, so dass die allermeisten Optionen erst (und nur) dann ausgeführt werden, wenn sie am Fälligkeitsdatum (oder sehr kurz davor) im Geld stehen.
Darüber hinaus unterscheiden sich Aktienoptionen durch ihre Fälligkeit:
- Bei vielen Aktien gibt es nur ein Verfallsdatum pro Monat, welches auf den 3. Freitag des Monats fällt („Monthly Options“).
- Bei immer mehr Aktien gibt es Optionen mit wöchentlicher Laufzeit, welche jede Woche freitags verfallen („Weekly Options“ oder „Weeklys“).
NB: sofern Freitag ein Börsenfeiertag ist, verfallen die Optionen ausnahmsweise Donnerstag.
Ob und welche Optionen auf eine bestimmte Aktie gehandelt werden, lässt sich schnell herausfinden: einfach auf Google den Aktienticker und „Option Chain“ eingeben (Beispiel: gebe „AAPL Option Chain“ in die Suchleiste ein). Bei U.S. Aktien kannst du auch direkt auf nasdaq.com gehen, nach der Aktie suchen, und im Menü Option Chain nach den verfügbaren Optionen schauen.
Daraus ergibt sich, dass man bei Optionen mit monatlicher Laufzeit (ohne vorzeitigen Rückkauf) maximal einmal im Monat Cashflow erzielt. Dabei wird die Prämie gleich bei Optionsverkauf gutgeschrieben (=sofortiger Cashflow). Bei Weeklys hingegen ist es prinzipiell sogar möglich, wöchentliche Prämien-Cashflow zu kassieren. Vielleicht grüßen mich meine amerikanischen Arbeitskollegen auch deshalb Freitags immer mit einem fröhlichen „Happy Friday“ :-).
Anders als die Einhaltung des Maximalkurses sehe ich die Einschränkung des Handelns auf Weeklys nicht als absolutes Muss. Aus eigener Erfahrung bieten sie jedoch für die Cashflow mit Optionen-Strategie relevante Vorteile gegenüber Optionen mit monatlicher Fälligkeit. Folgende Tabelle fasst die Vor- und Nachteile der jeweiligen Fälligkeitszyklen zusammen.
Vor- und Nachteile von Weeklys und monatlichen Optionen
(Tabelle: eigene Darstellung)
Regel #3: Auf ausreichend Liquidität achten
Während sich die zweite Regel mit der Existenz von Optionen, möglichst mit wöchentlicher Laufzeit, befasst, geht es in der dritten Regel darum, dass für besagte Optionen auch genügend Handelsinteresse im Markt vorhanden sein muss.
Mit anderen Worten, es bringt uns nichts, wenn es für eine Aktie zwar Optionen gibt (egal ob wöchentliche oder monatliche), diese aber kaum gehandelt werden.
Die Hauptfolge mangelnder Liquidität für die Cashflow mit Optionen Strategie ist ein sehr breiter „Bid-Ask Spread“, wodurch sich in aller Regel kein sinnvoller Optionspreis ergibt, was unweigerlich zu geringeren Renditen führt. Dies ist ganz besonders dann der Fall, wenn man eine Option vorzeitig zurückkaufen möchte (sofern das überhaupt möglich ist). Auch wenn ein vorzeitiger Rückkauf nicht im Kern der Strategie steht, ist er doch eine Möglichkeit, gezielt Gewinne oder Verluste vorzeitig zu realisieren. Diese Möglichkeit ist bei illiquiden Optionen entweder gar nicht, oder nur zu sehr unvorteilhaften Preise gegeben.
Die Liquidität lässt sich in der Praxis an drei wesentlichen Werten messen: dem „Open Interest„, dem täglichen Handelsvolumen, und dem „Bid-Ask Spread„. Es gibt für mich keine universellen Schwellenwerte, ab denen eine bestimmte Option liquide genug ist (oder eben nicht).
Ausreichende Liquidität im Sinne einer Stillhalter-Strategie wie Cashflow mit Optionen ist meiner Meinung nach auf jeden Fall gegeben, wenn folgende Richtwerte erfüllt sind:
- der Open Interest ist 3-stellig,
- das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen ist 3-stellig, und
- der Bid-Ask Spread beträgt nicht mehr als $0.10
Da wir in diesem 2. Teil der Strategie lediglich nach passenden Aktien suchen (die Regeln für die Optionsauswahl folgen in Teil 3 – Optionshandel), sollte bei der Aktienauswahl an dieser Stelle darauf geachtet werden, dass es für die jeweilige Aktie ausreichend Optionen gibt, welche den oben genannte Richtwerten weitestgehend Genüge tun.
Regel #4: Aktien mit Investor-Mindset auswählen
Die vierte und entscheidende Regel bei der Aktienauswahl ist es, nur Aktien zu handeln, in welche man auch langfristig gerne zum Basispreis investieren würde. Welche das sind, hängt natürlich vom persönlichen Anlegerprofil und Investitionsansatz ab. Erfahrene Aktienanleger haben bestimmt bereits eine eigene Methode entwickelt, wonach sie ihre Aktien selektieren.
In der Rubrik Umsetzung gehe ich in einem separaten Beitrag gezielt darauf ein, wo bzw. wie man als Stillhalter passende Aktien finden kann.
Im diesem Abschnitt möchte ich dahingegen als wichtigen Bestandteil der vierten Regel die Erstellung einer Aktien Watch-List hervorheben.
Aktien „Watch-List“ im Vorfeld erstellen
Eine gute Vorbereitung vor dem Handel als Stillhalter ist wichtig: dazu gehört die Erstellung einer Liste von Aktien, die den vorgenannten Kriterien entsprechen.
Eine solche Watch-List sollte unbedingt im Vorfeld erstellt, und anschließend regelmäßig aktualisiert bzw. ergänzt werden (z.B. einmal pro Quartal). Spontanentscheidungen bei der Aktienauswahl sind mit mangelnder Due Diligence über das Unternehmen, die Industrie usw. verbunden, was das Risiko von Fehlgriffen und Verlusten unnötig erhöht (ich weiß hier leider auch aus Erfahrung, wovon ich spreche).
Nachfolgend gehe ich auf die häufigsten Fragen rund um die Erstellung einer Aktien Watch-List für den Handel nach Cashflow mit Optionen ein.
Wo finde ich Aktien für meine Watch-List?
Wo und wie man Aktien findet, welche den eigenen Investment-Kriterien entsprechen, ist ein Thema für sich.
Ich würde mal behaupten, dass 95% (oder mehr) aller Aktien die erforderlichen Kriterien (Maximalkurs, Optionsverfügbarkeit, Qualität und/oder Bewertung) nicht erfüllen. Insofern ist es für eine effektive und halbwegs effiziente Aktienauswahl entscheidend, schnell zu erkennen, in welche Aktien man auf keinen Fall investieren möchte (oder wenn überhaupt, zu einem deutlich niedrigeren Kurs).
Zum Glück gibt es heutzutage gute Quellen und Tools, die einem sowohl das Aussortieren erleichtern, als auch die detaillierte Analyse der verbleibenden Kandidaten mit Potenzial deutlich beschleunigt. Mehr dazu, und wie ich selbst meine Aktien suche und finde, erfährst du in diesem Beitrag der Rubrik Umsetzung.
Woran erkenne ich, dass eine Aktie (nicht) auf meine Watch-List gehört?
Zunächst einmal müssen die „harten Fakten“ geprüft werden.
Stelle sicher, dass:
- der aktuelle Aktienkurs nicht deutlich über deinem Maximalkurs bzw. deinem gewünschten Kaufkurs steht (max. 20% drüber ist zur Beobachtung okay, und beim nächsten Kursrücksetzer kannst du mit einem Put zuschlagen)
- auf die Aktie Optionen gehandelt werden, vorzugsweise wöchentlich („Weeklys“)
- ausreichend Liquidität vorhanden ist, so dass Spreads in einem annehmbaren Rahmen bleiben
Darüber hinaus muss die Aktie deine persönlichen Anlagekriterien erfüllen. Das Ziel von Cashflow mit Optionen ist es zwar nicht primär, die Aktien zu erwerben, und auch nicht, sie lange zu halten. Als Stillhalter wollen wir Geld über Prämien verdienen, wozu die Aktien nur Mittel zum Zweck sind. Allerdings gehört es dazu, regelmäßig die Aktien zum Basispreis zu erwerben, und gelegentlich auch, sie über mehrere Wochen oder notfalls Monate zu halten – auch wenn sie dabei teilweise ziemlich im Minus stehen. Um das ruhigen Gewissens tun zu können, ist es absolut entscheidend, dass man von seinen Aktien überzeugt ist.
Wie man zu dieser Überzeugung kommt, ist von Anleger zu Anleger unterschiedlich. Manche machen ihre eigenen Bewertungsanalysen, andere bilden sich ihre Meinung auf Basis der Analysen anderer. Egal wie du es lieber machst: du solltest dir im Klaren sein, woher deine Überzeugung rührt.
Das Gute ist, dass wir, um als Stillhalter erfolgreich zu sein, keine Aktien mit enormem Potenzial finden müssen. Uns geht es nicht darum, Aktien mit Verzehnfachungspotenzial zu finden. Wir suchen Aktien, die idealerweise kurzfristig volatil aber mittel- bis langfristig stabil bzw. tendenziell steigend sind. Das bedeutet, wir suchen Aktien mit bewährten, profitablen Geschäftsmodellen und einer angemessenen Bewertung. Unser größtes Risiko sind hoch volatile, „gehypte“ oder stark überbewertete Aktien.
Um deine Überzeugung auf den Prüfstand zu stellen, kannst du dir folgende Frage stellen: wenn die Aktie kurz nach deinem Kauf 20% an Wert verlieren würde, was würdest du denken, fühlen, und tun? Gehe dabei davon aus, dass es keine wesentlichen neuen Informationen über das Unternehmen gibt.
Beunruhigt dich dieser Gedanke? Dann frage dich warum: fehlt es dir an Überzeugung hinsichtlich des zukünftigen Erfolgs des Unternehmens? Oder zweifelst du am Wert des Unternehmens, bzw. kannst den Unternehmenswert nicht gut abschätzen? Egal, welche dieser Fragen du mit Ja beantwortet hast: du solltest besser keinen Put auf diese Aktie schreiben. Und sollte es dir bei allen Aktien so gehen, dann ist das Stillhalten vielleicht doch nichts für dich ;-).
Ist dein erster Gedanke hingegen, dass ein zwanzigprozentiger Kurseinbruch eine prima Gelegenheit wäre, den nächsten Put zu schreiben, um von einer Überreaktion des Marktes zu profitieren, dann bist du einem guten Kandidaten für deine Watch-List auf der Spur.
In Teil 3 – Optionshandel besprechen wir, wie uns genau dieser Ansatz hilft, weiterhin Geld zu verdienen, wenn der Kurs einer Aktie kurzfristig abrutscht, während wir langfristig der Überzeugung sind, dass er weiter steigen wird.
Welche Informationen sollte eine Watch-List enthalten?
Folgende Informationen solltest du in deiner Watch-List sammeln (zum Beispiel in Form einer Excel-Tabelle):
- Aktie & Ticker (z.B. Coca-Cola (KO))
- Maximaler Kaufpreis (z.B. $50) → das ist nicht der Maximalkurs, den du basierend auf deinem Kapital als Stillhalter handeln kannst, sondern der höchste Preis, den du bereit bist, für diese Aktie zu bezahlen. Dieser darf deinen Maximalkurs nicht überschreiten.
- Optionslaufzeit (Weekly oder Monthly)
- Nächstes Earnings Datum (z.B. 4. Februar 2022) → das ist das nächste Datum, an welchem das Unternehmen Quartalszahlen bekannt geben wird. Achtung: dieses kann sich ändern, solange das Unternehmen kein offizielles Datum angemeldet hat.
- Nächstes Ex-Dividend Datum (z.B. 30. November 2021) → nur bei Dividendenaktien relevant: es ist das Datum, vor welchem man die Aktien besitzen muss, um die nächste Dividendenzahlung zu erhalten.
- Überzeugung (z.B. solides und stabiles Geschäft mit Fair Value im Bereich von $60-70) → schreibe hier auf, warum du von dieser Aktie überzeugt bist, und warum dich auch ein kurzfristiger Kursrutsch nicht beeindrucken würde.
Natürlich brauchst du für den Optionshandel auch die Echtzeitkurse. Da es müßig wäre, diese ständig in einer Excel Watch-List zu aktualisieren, kannst du dir dazu eine Watch-List bei deinem Broker oder kostenfrei z.B. auf Yahoo Finance einrichten.
Der maximale Kaufpreis ist zugleich der höchste Basispreis, zu welchem du ein Put schreiben solltest. So riskierst du nie, mehr für eine Aktie zu zahlen, als dir lieb ist.
Die Earnings und Ex-Dividend Daten sind bei der Wahl der Optionen zu berücksichtigen. Dazu mehr in Teil 3 – Optionshandel.
Deine Überzeugung niederzuschreiben ist natürlich optional, aber in meiner Erfahrung hilfreich, und zwar immer dann, wenn der Kurs kurzfristig nicht das macht, wovon du langfristig ausgehst. Zu wissen, warum du eine Aktie zu einem bestimmten Kurs gekauft hast, um nachvollziehen zu können, ob sich an den Gründen irgendetwas geändert hat, kann helfen, in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.
Wieviele Aktien sollte man auf seiner Watch-List haben?
Der ein oder andere wird zurecht anmerken, dass die vorgenannten Kriterien die Aktienauswahl doch in erheblichem Umfang einschränken. Gerade bei geringem Kapitaleinsatz (daher auch das empfohlene Mindestkapital von $10‘000, besser sind $20‘000) stellt der Maximalkurs eine große Einschränkung dar. Glücklicherweise bedarf es aber keiner Unmenge an potenziellen Aktienkandidaten, um als Stillhalter erfolgreich zu sein.
Daumenregel: man sollte etwa doppelt so viele Aktien auf seiner Watch-List haben, als man Positionen in seinem Stillhalterportfolio halten möchte. Bei 3-4 Positionen sollte man also mindestens 6-8 Aktien zur Auswahl haben, bei 6-8 Positionen 12-16 Aktien.
Dabei sollte man auf ausreichende Branchen- und Risikodiversifizierung achten. Auch wenn die Watch-List ggf. 2 Aktien der gleichen Branche enthält, sollte man später darauf achten, diese nicht gleichzeitig ins Rennen zu schicken.
Gleichermaßen sollte man möglichst auf eine Balance zwischen Value- und Wachstumsaktien achten. Änderungen der Zins- und Inflationserwartungen, sowie der allgemeine Risikoappetit am Markt, können hier mitunter zu marktweiten Rotationen zwischen Wachstum und Value führen.
Fazit:
Bei Cashflow mit Optionen werden Aktien gehandelt:
- auf welche Optionen (möglichst wöchentlich) gehandelt werden können,
- zu einem Basispreis, der weder über unserem Maximalkurs (als Stillhalter) noch über unserem maximalen Kaufpreis (als Investor) liegt,
- von denen wir unabhängig von kurzfristigen Kursschwankungen überzeugt sind.
Das Verlustrisiko, welches ausschließlich vom dauerhaften Wertverlust der gehandelten Aktien ausgeht, lässt sich durch konsequente Einhaltung dieser Leitsätze deutlich verringern.
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Strategie
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