Rubrik: Strategie
Cashflow mit Optionen Strategie: Ziel & Grundlagen
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Cashflow mit Optionen: ein Schritt in Richtung finanzielle Freiheit
(Bild: Pixabay. Bild wurde weiter bearbeitet.)
Das Wichtigste in Kürze
In diesem Beitrag gehen wir auf das Ziel und die Grundlagen der Cashflow mit Optionen-Strategie ein. Wir schauen uns an, wie sie uns als Stillhalter der finanziellen Freiheit einen Schritt näher bringt, und sich zugleich auch für den langfristigen Vermögensaufbau eignet.
Falls du mit der Wheel Strategy noch nicht vertraut bist, empfehle ich dir, den verlinkten Beitrag zuerst zu lesen.
Wie immer zunächst das Wichtigste in Kürze:
- Wer von seinen Kapitalerträgen leben möchte, braucht Anlagen, die regelmäßige Auszahlungen erzeugen. Herkömmlichen Cashflow-Anlagen (Dividendenaktien, REITs, oder P2P Kredite) sind interessante Anlagemöglichkeiten für regelmäßigen Cashflow. Ohne vermögend oder sehr sparsam zu sein, kann man von einstelligen Renditen aber nicht leben.
- Ziel von Cashflow mit Optionen ist es, monatlich, systematisch und dauerhaft Einkommen zu erzeugen, und dabei im Schnitt eine zweistellige Rendite zu erzielen. Die erhaltenen Prämien können in der Vermögensaufbauphase reinvestiert, oder zur Deckung laufender Kosten entnommen werden (ähnlich wie Dividenden).
- Cashflow mit Optionen ist (m)eine Variante der Wheel Strategy, mit klaren Regeln, die darauf aus sind, Chancen zu maximieren und Risiken zu kontrollieren. Wer ohnehin in Aktien investiert, kann damit ohne zusätzliches Risiko seine Rendite in der Regel deutlich verbessern.
Kann man von Kapitalerträgen leben?
Die Formel der finanziellen Freiheit durch Kapitalerträge
Bevor wir auf das Ziel und die Grundlagen der Cashflow mit Optionen-Strategie eingehen, möchte ich vorweg auf ein Thema zurückkommen, welches bereits Gegenstand eines eigenen Beitrags wurde: Vermögensaufbau und finanzielle Freiheit (mehr dazu hier).
Finanzielle Freiheit ist ein Zustand, in welchem man nicht mehr arbeiten gehen muss, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Auch wenn Kapitalerträge nicht die einzige Quelle passiven Einkommens sind, spielen sie meistens eine wichtige Rolle beim Erreichen und Erhalten finanzieller Freiheit.
Bei der Frage, ob man von seinen Kapitalerträgen leben kann, spielen drei wesentliche Faktoren eine Rolle:
- Kosten: Wie viel braucht man zum Leben?
- Kapital: Wie viel Vermögen hat man?
- Rendite: Wie viel verdient man mit seinem Kapital?
Außerdem ist es in der Praxis wichtig, dass diese Rendite in Form von regelmäßigen Cashflows verdient wird. Will man von Kapitalerträgen leben, reicht es nicht aus, wenn sich der Depotwert über 7-9 Jahre verdoppelt. Das entspricht zwar einer sehr guten Rendite von ca. 8-10% p.a. (vor Steuer), welche prima für den Vermögensaufbau ist, aber finanziell frei ist man dadurch (erstmal) nicht. Schließlich braucht man regelmäßige Barerträge, um seine Rechnungen zu begleichen…
An dieser Stelle ist auch zu beachten, dass Cashflow-Erträge, anders als Wertzuwächse von Kapitalanlagen, immer „sofort“ versteuert werden. Bei einem inländischen (=deutschen) Broker, der die Abgeltungssteuer abführt, zahlt man im wahrsten Sinne des Wortes sofort. Nutzt man einen ausländischen Broker, werden zunächst keine Steuern abgeführt, sondern die Abgeltungssteuer wird im Folgejahr im Rahmen der Steuererklärung beglichen.
Die relevante Rendite für die finanzielle Freiheit ist demnach die „Netto Cash-Rendite“. Diese entspricht dem erhaltenen Cashflow abzgl. Steuern und Gebühren, im Verhältnis zum eingesetzten Kapital. Sie sollte monatlich möglichst konstant sein, um laufende Kosten decken zu können.
Aus den vorgenannten Faktoren lässt sich die Formel zur finanziellen Freiheit mathematisch ganz einfach wie folgt ausdrücken:
Monatliche Kosten ≤ Kapital x Monatliche Netto Cash-Rendite
Formel der finanziellen Freiheit durch Kapitalerträge
Um von seinen Kapitalerträgen leben zu können braucht man also „nur“ das richtige Verhältnis aus Kosten, Kapital und Rendite. Warum diese Gleichung in der Praxis nicht so einfach zu erreichen ist, schauen wir uns nun anhand konkreter Beispiele an.
Finanzielle Freiheit durch Kapitalerträge in der Praxis
Aus der oben genannten Formel wird klar, dass man jeweils zwei der drei Variablen der Gleichung bestimmen kann, wodurch sich die dritte ergibt.
Fall 1: Maximale Kosten je nach Kapital & Rendite
Jeder, der auf sein Kapital eine bestimmte Rendite erzielt, kann einfach ausrechnen, wie viel er im Monat ausgeben könnte, wenn er von seinen Kapitalerträgen leben wollte. Viele werden hier ernüchternd feststellen, dass selbst ein sechststelliges Kapital oft nicht einmal die Miete deckt.
Kosten = Kapital x Rendite
Wer zum Beispiel €150‘000 Kapital hat, und dieses in solide Dividendenaktien investiert, die nach Steuern 2,5% Jahresrendite abwerfen, wird feststellen, dass sich damit monatlich Kosten von nur €312,50 decken lassen:
Monatliche Kosten = 150‘000 x 2,5% / 12 = € 312,50
Fall 2: Notwendige Rendite aus Kapital & Kosten berechnen
In der Praxis stehen für jeden von uns zu einem gegebenen Zeitpunkt das Kapital und die Kosten fest. Daraus lässt sich berechnen, welche Rendite erforderlich wäre, um diese Kosten zu finanzieren. Nehmen wir beispielsweise an, dass unsere monatlichen Kosten bei €2‘500 liegen.
Netto Cash-Rendite = Kosten / Kapital / (1 – Steuersatz)
Dabei müssen sich Rendite und Kosten auf denselben Zeitraum, also entweder einen Monat oder ein Jahr beziehen. Berechnen wir die Jahresrendite aus unserem Beispiel, wobei wir die deutsche Kapitalertragssteuer (der Einfachheit halber ohne Freibetrag & Kirchensteuer) zugrunde legen:
Netto Cash-Rendite = (2‘500 x 12) / 150‘000 / (1 – 0,264) = 27,2%
Diese Rendite muss natürlich abzüglich jeglicher Transaktionskosten erwirtschaftet werden, was meines Erachtens mit keiner Strategie dauerhaft machbar ist (Spoiler Alert: nicht einmal mit Cashflow mit Optionen).
Fall 3: Kapitalbedarf aus Kosten & Rendite berechnen
Die meisten werden nach den ersten beiden Berechnungen zu dem Schluss gekommen sein, dass sie bei einer „vernünftigen“ Rendite selbst ihre notwendigsten Kosten nicht decken können. Das Kapital reicht einfach nicht. Aber wieviel Kapital brauchen sie dann, um bei der Rendite, die sie sich „zutrauen“, die Kosten, die sie zum Leben brauchen, decken zu können?
Kapital = Kosten / Rendite
Auch hier müssen sich Kosten und Rendite auf denselben Zeitraum beziehen. Gehen wir davon aus, dass man sich eine ausschüttende Bruttorendite von 7% zutraut, indem man z.B. auf eine Mischung aus Aktien mit hohen Dividenden sowie Unternehmensanleihen mit hohen Zinsen zurückgreift. Nach Steuern und Gebühren entspricht das in etwa einer Nettorendite von 5% (= 7% x (1 – (26% + 4%))).
Kapital = (2‘500 x 12) / 5% = €600‘000
Nun heißt es also erst einmal anderweitig Geld verdienen, weiter sparen, anlegen und Vermögen aufbauen, um aus den aktuell €150‘000 stolze €600‘000 zu machen. Der Sparanteil ist übrigens entscheidend, gerade, wenn man mit einstelligen Kapitalrenditen rechnet. Bei einer Rendite von 5% würde es nämlich inklusive Zinseszins über 14 Jahre dauern, bis sich das Kapital verdoppelt, so dass wir erst gut 28 Jahre später am Ziel wären. Und Achtung: als wäre das noch nicht genug, ist da ja auch noch die Inflation, die wir bislang noch gar nicht beachtet haben.
Achtung: Inflation muss berücksichtigt werden!
An dieser Stelle noch ein kurzes Wort zu einem wichtigen Thema, wenn es um den Vermögenserhalt, Vermögensaufbau und Renditen geht: die Inflation. Sie stellt dar, um wie viel sich Güter und Dienstleistungen jährlich verteuern, oder umgekehrt ausgedrückt, die Inflation ist der Grund, weshalb ein bestimmter Geldbetrag in einem Jahr weniger wert ist, als heute.
Eine Inflation von 2% bedeutet damit, dass die o.g. €150‘000 Kapital, die wir heute besitzen, in einem Jahr nur ca. €147‘059 (= 150‘000 / (1 + 2%)) in heutiger Kaufkraft gemessen wert sein werden. Umgekehrt könnte man auch sagen, dass man nächstes Jahr €153‘000 Kapital bräuchte (= 150‘000 x (1 + 2%)), um nicht an Kaufkraft und damit an Vermögen zu verlieren.
Das heißt: erzielen wir eine Rendite von 2%, dann haben wir nominal €3‘000 mehr Geld auf dem Konto. Real ist unser Vermögen aber nicht gewachsen: wir haben unser Vermögen lediglich erhalten, denn wir können uns genau das gleiche leisten, wie im Vorjahr.
Daraus wird im Hinblick auf unser voriges Beispiel deutlich: die €600‘000, welche wir mühevoll in 28 Jahren ansparen würden, wären zu diesem Zeitpunkt gemessen an unserer zukünftigen Kaufkraft nur noch €344‘625 wert (= 600‘000 / (1 + 2%) ^ 28). Das ist ein großes Problem, denn davon können wir unsere (zukünftigen) monatlichen Kosten immer noch nicht decken. Aus unseren monatlichen €2‘500 sind nämlich aufgrund der Inflation inzwischen €4‘353 geworden (=2‘500 x (1 + 2%) ^ 28), wovon wir lediglich €2‘500 finanzieren könnten.
Aus diesem Grund ist es wichtig, die Inflation gerade bei langfristigen Renditeberechnungen immer mit zu berücksichtigen. Um das zu tun, sollte man sein Nettorenditeziel als „reale“ und nicht als „nominale“ Rendite definieren. Näherungsweise kommt folgende Formel zum Einsatz (NB: ganz exakt ist diese Formel nicht1):
Realzins ≈ Nominalzins – Inflation
In unserem Beispiel rechneten wir zuvor mit einer Nettorendite von (nominal) 5%. Diese würde real bei einer Inflation von 2% aber lediglich zu einem (realen) Vermögenszuwachs von ~3% führen (≈ 5% – 2%). Damit unsere Rechnung aufgeht, und wir (wenigstens nach 28 Jahren!) von unseren Kapitalerträgen leben können, brauchen wir also eine reale Nettorendite von 5% – sprich nominal ~7% (≈ 5% + 2%). Ausgegangen von 30% Steuern & Gebühren, wäre dafür eine Bruttorendite von ~10% erforderlich.
Bruttorendite = (Reale Nettorendite + Inflation) / (1 – (Steuern & Gebühren))
Bruttorendite = (5% + 2%) / (1 – (30%)) = ~10%
Dazu abschließend noch ein konkretes Beispiel zur Veranschaulichung. Die folgenden Tabellen zeigen den Unterschied zwischen einer nominalen und einer realen Nettorendite von 5%, unter der Annahme, dass die Ausgaben im ersten Jahr 5% des Startkapitals ausmachen, und die Inflation über den 10-Jahreszeitraum 2% beträgt. In diesem Beispiel rechnen wir mit einem Startkapital von €600‘000 und monatliche Kosten von €2‘500 (= 600‘000 x 5% / 12).
Während im ersten Fall (Nominalrendite von 5%) aufgrund der Inflation bereits ab dem zweiten Jahr eine Versorgungslücke entsteht, führen im zweiten Fall (Realrendite von 5%) die zusätzlichen 2% Rendite dazu, dass das Kapital weiter anwächst (und zwar inflationsausgleichend), so dass die Kaufkraft erhalten bleibt und die steigenden Ausgaben langfristig gedeckt werden können.
Unterschied zwischen einem Nominal- und einem Realzins von 5% bei 2% Inflation
(Tabelle: eigene Darstellung)
Wann und wie kannst DU von deinen Kapitalerträgen leben?
Basierend auf den zuvor erwähnten Formeln habe ich nachfolgend für dich einige Tabellen zusammengestellt, um zu veranschaulichen:
- wie viel du dir monatlich leisten kannst, abhängig von Kapital und Rendite (Tabelle 1)
- welche Rendite du brauchst, um bei deinem Kapital deine Ausgaben zu decken (Tabelle 2)
- welches Kapital du brauchst, um bei deiner Rendite deine Ausgaben zu decken (Tabelle 3)
Insbesondere für langfristige Kalkulationen solltest du die genannten Renditen als reale Nettorenditen verstehen. Eine reale Nettorendite von 5% entspricht bei 2% Inflation und 30% Steuern und Gebühren in etwa einer Bruttorendite von 10%.
Tabelle 1: Monatliche Kostendeckung in Abhängigkeit von Kapital und Rendite
Tabelle 2: Notwendige Rendite in Abhängigkeit von Kapital und erwünschten Ausgaben
Tabelle 3: Minimales Kapital in Abhängigkeit von Rendite und erwünschten Ausgaben
(Tabellen: eigene Darstellung)
Tabelle 3 veranschaulicht, wie Nettorendite und Ausgaben proportional das benötigte Startkapital beeinflussen, so dass:
- bei gleicher Rendite eine Verdopplung der Ausgaben eine Verdopplung des Startkapitals erfordert, und umgekehrt (Beispiel: bei 5% Rendite braucht es für 5‘000€/Monat ein Kapital von €1,2 Millionen, für 10‘000€/Monat bereits €2,4 Millionen)
- bei gleichen Ausgaben eine Verdopplung der Rendite den Kapitalbedarf halbiert, und umgekehrt (Beispiel: 5‘000€ monatliche Ausgaben erfordern 5% Jahresrendite auf €1,2 Millionen, oder 10% auf €600‘000)
- bei einem Kapital von €1,2 Million finanziert jeder Prozentpunkt mehr Rendite 1‘000 EUR mehr im Monat (Beispiel: 5% = 5‘000€, 10% = 10‘000€, 20% = 20‘000€)
Insgesamt zeigt sich: finanziell frei zu sein, also von seinen Kapitaleinkünften leben zu können, ist nicht leicht. Wer nicht extrem sparsam leben möchte (Frugalist), der braucht ein stattliches Eigenkapital und eine überdurchschnittlich hohe Rendite.
Und eines ist auch klar: wer sein Vermögen nicht effektiv einsetzt wird es extrem schwer haben, selbst bei geringen Ansprüchen finanziell frei zu werden. So könnte sich selbst ein Multimillionär mit €3 Million Vermögen nicht mehr als 2‘500€ im Monat leisten, wenn er lediglich 1% reale Nettorendite erzielen könnte. Bei 2% Inflation und 30% Steuern & Gebühren wäre das immerhin eine Bruttorendite von ca. 4,3% Rendite (= (1% + 2%) / (1 – 30%)). Viele konservative deutsche Sparer erreichen solche Renditen nicht…
Natürlich könnte es sich der Multimillionär (eine Weile lang) leisten, Ausgaben auch aus seinem Kapital heraus zu finanzieren. Aber Achtung: würde der dreifache Millionär beispielsweise 10‘000€ im Monat ausgeben (kein irrsinniger Betrag für einen Multimillionär), dann wäre bei einer so „niedrigen“ Rendite sein gesamtes Vermögen nach 30 Jahren aufgebraucht!
Fazit: Finanzielle Freiheit ist ein relativer Zustand. Will man sie alleine durch Kapitalerträge erlangen, kommt es auf drei wesentliche Faktoren an: das Kapital, die Ausgaben, und die Rendite. Die Rendite muss in möglichst monatlichen Cashflows ausgeschüttet werden, um die Bezahlung laufender Kosten zu ermöglichen. Außerdem sollte sie stets als reale Nettorendite betrachtet werden, sprich nach Steuern und Inflation. Ansonsten können die immer steigenden Ausgaben schnell nicht mehr gedeckt werden.
Daumenregel: um die monatlichen Ausgaben in einem „gesunden Verhältnis“ zum Vermögen halten zu können, ist eine inflationsbereinigte (reale) Nettorendite von mindestens 5% empfehlenswert, sofern man sein Kapital nicht aufbrauchen möchte. Das entspricht in etwa 10% Bruttorendite. Damit könnte sich jemand mit einem Nettovermögen von €1,2 Millionen Ausgaben in Höhe von €5‘000 pro Monat leisten.
So entstand Cashflow mit Optionen...
Jeder, der seine finanzielle Situation systematisch verbessern will, braucht einen Finanzplan mit konkreten Zielen. Folge dem Link, wenn du mehr zum Thema Planung der eigenen Finanzen erfahren möchtest.
Je nach Ausgangslage und Ziel sieht der persönliche Finanzplan anders aus. Hat man Schulden bzw. noch kein Kapital, dann stehen Schuldentilgung bzw. Kapitalaufbau an erster Stelle. Kapitalerträge spielen per Definition noch keine (wirkliche) Rolle. Ist man schuldenfrei und hat man bereits etwas Kapital angespart, dann spätestens sollte man sich darüber Gedanken machen, wie man sein Kapital am Effektivsten einsetzen kann, um seine Ziele zu erreichen.
Selbst wenn das Ziel primär der Kapitalerhalt ist, reicht es heutzutage nicht mehr aus, das Geld einfach auf einem Spar- oder Tagesgeldkonto aufzubewahren. Es gibt zwar inzwischen wieder ein paar Zinsen, aber dafür war auch die Inflation in den letzten zwei Jahren verhältnismäßig hoch. Will man Vermögen aufbauen, zum Beispiel um ab einem gewissen Alter finanziell frei zu sein, ist es umso wichtiger, dass Kapitalerträge ein Teil des Plans sind. Wer sich nur auf seine anderen Einkünfte verlässt, kommt auf jeden Fall später ans Ziel – wenn überhaupt.
Mein persönliches finanzielles Ziel ist der Vermögensaufbau. Da mir mein Job als CFO viel Spaß bereitet, geht es mir nicht darum, dem „Hamsterrad zu entkommen“. Andererseits fasziniert mich das Konzept des passiven Einkommens, denn es bietet eine Unabhängigkeit und Skalierbarkeit, die kein Gehalt je bieten kann. Daraufhin setzte ich mir zum Ziel, nebenberuflich passives Einkommen aufzubauen. Das Ziel: bis 2034 (ich bin dann 50) genügend Kapital aufzubauen, um davon leben zu können.
Auf meiner Suche nach passiven Cashflow-Quellen bin ich während meiner Zeit in den USA eher zufällig über Kollegen auf den Optionshandel gestoßen. Zunächst war ich skeptisch. Es gibt unzählige Arten und Weisen, Optionen zu handeln, damit Geld zu verdienen, und zu verlieren. Erst als ich mehr über das Prinzip der Wheel Strategy erfahren habe, hat es bei mir „Klick“ gemacht.
Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung mit Aktien leuchtete mir das Konzept trotz meiner nicht vorhandenen Erfahrung mit Optionen ein. Besonders die Tatsache, dass ich nicht mehr Risiko eingehen musste als beim Direktkauf der Aktien, wobei ich regelmäßige Cashflows und höhere Renditen erzielen konnte, fand ich genial. Was hatte ich zu verlieren, außer etwas Zeit? Aktien kaufte ich ja sowieso.
Ich studierte mich ein, machte mich mit dem Grundwissen über Optionen vertraut, und probierte zunächst in einem Paper-Account (Demokonto) die ersten Trades aus. Es dauert nicht lange, bis ich ein „echtes“ Konto eröffnete, in welches ich nach und nach mehr Kapital einzahlte. Ich erzielte meist gute Ergebnisse, machte aber auch hin und wieder Fehler, aus denen ich lernte. Ich verfeinerte nach und nach meine Strategie und erstellte Handelsregeln, um meine Fehler kein zweites Mal zu begehen.
Die Wheel Strategy ist eine Optionsstrategie, die sich aus meiner Sicht ideal für Aktieninvestoren eignet, die zusätzliche Rendite und Cashflow suchen. Dennoch ist sie nur ein Fundament. Man kann das Grundprinzip anwenden und dennoch viel falsch machen, was Nerven und Rendite kostet. Aus meinen Fehlern und Erfolgen ist Cashflow mit Optionen entstanden, und ich entwickle die Strategie bis heute immer weiter.
Cashflow mit Optionen ist (m)eine Variante der Wheel Strategy, mit Regeln, die darauf aus sind, Chancen zu maximieren und Risiken zu kontrollieren. Die von Rockwell Trading angepriesenen Renditen von über 30% jährlich2 halte ich zwar auf Dauer für nicht haltbar, aber Renditen im zweistelligen Bereich sind für erfahrene Stillhalter im Durchschnitt möglich.
Ich veröffentliche meine Strategie auf dieser Website mit dem Ziel, mein Wissen und meine Erfahrungen mit Aktienanlegern zu teilen, die Interesse an regelmäßigen Cashflow und höheren Renditen haben. Das mache ich kostenlos, unverbindlich und gemäß meinem Disclaimer auch ohne jede Garantie auf Erfolg. Ich bin kein Finanzberater und der Inhalt dieser Website ist nicht als Anlageberatung oder -empfehlung zu verstehen. Dennoch hoffe ich sehr, dass dadurch dem einen oder anderen, wie auch mir, ein neuer Weg zum nachhaltigen Vermögensaufbau offenbart wird.
Das Ziel: monatlich, systematisch & dauerhaft Einkommen erzeugen
Mit Cashflow mit Optionen monatlich, systematisch und dauerhaft Cashflow erzeugen: noch ohne auf die Details der Strategie einzugehen, klären wir hier, was das bedeutet, und wie bzw. warum es funktioniert.
1) Monatlich
Bei Cashflow mit Optionen werden ausschließlich Optionen mit einer Laufzeit von bis zu einem Monat verkauft, meistens sogar nur ein bis zwei Wochen (sogenannte „Weekly Options“). Die Prämie erhalten wir als Stillhalter immer sofort bar gutgeschrieben. Als Gewinn realisieren wir sie dann spätestens mit dem Ablaufen der Option, also je nach Laufzeit innerhalb von wenigen Tagen bis hin zu einem Monat. In Ausnahmefällen beschleunigt auch der vorzeitige Rückkauf der Option die Gewinnmitnahme. Einen Rückkauf der Optionen mit Verlust oder das Rollen von Optionen schlagen wir (in der Regel) aus – stattdessen werden uns gegebenenfalls Aktien zugewiesen (sprich wir kaufen sie zum vereinbarten Basispreis). Da wir nur Aktien handeln, die wir auch als langfristig denkende Investoren kaufen würden, realisieren wir nur sehr selten Verluste aus Aktien. Etwaige Verluste kompensieren wir mit gelegentlichen Gewinnen aus Aktienveräußerungen.
Unter dem Strich verdienen wir Geld durch Stillhalterprämien, welche uns Woche für Woche, Monat für Monat ausbezahlt werden. Mit dem Verkauf der Option bestimmen wir als Stillhalter Risiko und Rendite. Das Risiko hängt dabei ausschließlich mit der zugrundeliegenden Aktie zusammen – der Verkauf der Option birgt kein zusätzliches Risiko.
2) Systematisch
Es heißt, dass „90% der Trader innerhalb von 90 Tagen 90% ihres Kapitals verlieren“. Ob das nun genau so stimmt, oder nur ein guter Merksatz dafür ist, dass die meisten Trader Geld verlieren, sei dahingestellt. Fakt ist dennoch, dass es zwei wesentliche Gründe dafür gibt, warum sie Geld verlieren: der erste ist, dass sie keine (gute) Strategie haben, und der zweite, dass sie sich nicht an ihren Plan halten, sondern von Baugefühl und Emotionen getrieben handeln.
Die Wheel Strategy hat sich in der Praxis als erfolgreiche Stillhalter-Strategie bewährt2, sofern man einige wichtige Regeln konsequent befolgt. Cashflow mit Optionen setzt klare Regeln, wie man die passenden Aktien und Optionen auswählt, und ob und wann man handelt (und wann nicht). Damit sollen systematisch Gewinne erwirtschaftet werden. Dabei gilt das Motto: „lieber ein Spatz in der Hand, als zwei Tauben auf dem Dach“. Es geht nicht darum, möglichst schnell möglichst viel zu verdienen, sondern darum, ein möglichst konstantes Einkommen aus Cashflows zu erzeugen, ohne unnötige Risiken einzugehen.
3) Dauerhaft
Wie an anderer Stelle bereits genauer beschrieben wurde, eignet sich die Wheel Strategy hervorragend, wenn Kurse steigen, stagnieren oder sogar leicht bzw. temporär (für einige Wochen) fallen. Als defensive Long-Strategie ist sie in einem länger andauernden Bärenmarkt (wie beispielsweise 2022) dagegen weniger effektiv.
Ein Blick auf die Geschichte des S&P500 (als repräsentatives Beispiel für Aktien, auf welche man Optionen handeln würde) zeigt jedoch, dass Bullenphasen eindeutig die Oberhand über Bärenphasen hatten. Zwischen Dezember 1968 und Dezember 2020 gab es insgesamt 43,4 Bullen- und nur 8,6 Bärenjahre – natürlich nicht am Stück. Im Schnitt hatten Bärenmärkte eine Dauer von 349 Tagen, also unter einem Jahr3. Die längsten Bärenmärkte waren 1973-1974 (694 Tage = 1,9 Jahre) und 2007-2009 (517 Tage = 1,7 Jahre).
Natürlich ist die Vergangenheit kein Garant für die Zukunft. Dennoch bot der Aktienmarkt historisch gesehen ein sehr fruchtbares Umfeld für den dauerhaft profitablen Handel nach der Cashflow mit Optionen-Strategie.
Fazit:
- Das Ziel von Cashflow mit Optionen ist es, monatlich, systematisch und dauerhaft Einkommen zu verdienen.
- Stillhalterprämien sorgen für wöchentliche bis monatliche Cashflows, die in ihrer Höhe variieren aber dennoch viel konstanter sind, als die Kurse der zugrunde liegenden Aktien.
- Die konsequente Umsetzung klarer Handelsregeln ist für den systematischen Erfolg entscheidend.
- Zumindest rückblickend bot der Aktienmarkt seit 1970 vorteilhafte Bedingungen für ein dauerhaft profitables Handeln nach dieser Strategie.
Die Grundlagen: Wheel Strategy mit Investor Mindset
Kurzfristiges Handeln mit langfristigem Denken
Wie bereits mehrfach erwähnt, ist die Wheel Strategy das Fundament von Cashflow mit Optionen. Es handelt sich um eine Stillhalter-Strategie, mit der man durch den Verkauf von Optionen – erst Cash-Secured Puts, gefolgt von Covered Calls – Prämien verdient. Diese erhält man im Gegenzug dafür, dass man sich verpflichtet, bestimmte Aktien zu einem im Vorfeld festgelegten Kurs (Basispreis) zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erwerben (Put) oder zu veräußern (Call).
Da man als Stillhalter die Prämie unabhängig der Kursentwicklung immer behalten kann, ergeben sich sichere Gewinne aus Stillhaltergeschäften. In der Tat sieht die Wheel Strategy nicht vor, selbst bei „ungünstiger“ Kursentwicklung Optionen vorzeitig mit Verlusten zurückzukaufen oder zu rollen. Die Strategie lebt vielmehr davon, dass über Cash-Secured Puts regelmäßig Aktien zugewiesen werden, so dass man im nächsten Schritt Covered Calls schreiben kann, um weitere Prämien zu verdienen. Steigt der Kurs wieder über unseren Kaufkurs, geben wir die Aktien wieder ab, zum Kaufkurs oder leicht darüber.
Entscheidend bei der Cashflow mit Optionen-Strategie ist es, die Wheel Strategy ausschließlich auf Aktien anzuwenden, die man zum Basispreis aus fundamentaler Sicht gerne kaufen würde (Investor Mindset). Dadurch entsteht aus dem Verkauf von Optionen kein zusätzliches Risiko. Im Gegenteil: während jeder Aktienkäufer das Risiko eines Wertverlusts der Aktien trägt, kann der Stillhalter dieses Risiko durch Erhalt von Prämien sogar mindern bzw. seine Rendite steigern.
Darüber hinaus beachtet Cashflow mit Optionen auch den Aktienkursverlauf und andere kurzfristige Einflussfaktoren, um die Wahrscheinlichkeit eines kurzfristig starken Absackens des Aktienkurses zu reduzieren. Außerdem wird im Vorfeld durchgeplant, was wäre, wenn der Kurs unerwartet stark fallen würde. Hierfür sieht die Strategie einen „Rettungsplan“ vor, der ebenfalls darauf beruht, dass die Aktie fundamental solide und nicht (erheblich) überbewertet ist.
Praxisbeispiel: Bullishes Handeln mit Datadog (DDOG)
Vergleichen wir nun folgende zwei Szenarien:
- Aktieninvestor A kauft am 22. März 2021 100 Aktien von DDOG zum Kurs von $86.
- Stillhalter S verkauft am gleichen Tag eine Put Option auf DDOG zum Basispreis $80, mit Laufzeit bis 26. März 2021, und bekommt dafür $0,40/Aktie.
Sowohl A als auch S sind von DDOG als Unternehmen überzeugt, und gehen langfristig von Kursanstiegen aus.
Da die Aktie am Freitag, den 26. März auf $79,50 fällt, bekommt S die Aktien zum Kurs von $80 eingebucht. Zu dieser Zeit steht A schon ein unrealisierter Verlust von ($79,50 – $86) x 100 = -$650 zu Buche. Das macht A nichts aus, da er davon ausgeht, dass die Aktie in den kommenden Wochen und Monaten wieder in Richtung Allzeithoch von $119,43 zusteuern wird. Dennoch steht S bedeutend komfortabler da. Er hat $40 (=$0,40 x 100) Prämie verdient (realisierter Gewinn), während sein unrealisierter Verlust gerade einmal -$50 (=($79,50 – $80) x 100) beträgt.
Während A wartet, schreibt S am darauffolgenden Montag, den 29. März, gleich einen Covered Call mit Basispreis $81 und Laufzeit bis 1. April, und bekommt dafür $0,60/Aktie. Zunächst fällt die Aktie auf $74, steigt aber am 1. April wieder auf $87 an. Zu diesem Zeitpunkt steht auch A wieder im Plus, mit einem unrealisierten Gewinn von $100. S dagegen hat binnen zwei Wochen $100 an Prämien kassiert, und zusätzlich $100 durch den Aktienverkauf zu $81 (gegenüber $80 Kaufkurs) realisiert. Insgesamt hat S einen realisierten Gewinn von $200 auf $8‘000 Kapitaleinsatz binnen 11 Tagen – eine Jahresrendite von über 80% (=$200 / 11 x 365 / $8‘000)! A hat noch keine Gewinne realisiert (Cashflow = 0): er wartet auf weitere Kursanstiege.
Hervorzuheben ist, dass A nur dann besser dastehen kann, wenn der Kurs stetig steigt. S hätte dieselbe Rendite erzielt, selbst wenn der Kurs am 1. April nur bei $81 gelegen hätte. Und sogar, wenn der Kurs bei $74 geblieben wäre, hätte S durch die Prämien $100 verdient (35% Jahresrendite), und hätte sogleich den nächsten Call schreiben können, um weiter Geld zu verdienen, bis sich der Kurs wieder erholt. Dass auch er vorübergehend -$600 (=($74 – $80) x 100) im Minus steht, kann ihm dabei egal sein.
Unter dem Strich halten wir fest:
- Zu keinem Zeitpunkt ist S mehr Risiko eingegangen, als A. Ganz im Gegenteil: durch den Kursabschlag des Cash-Secured Puts konnte S die Aktie bei $80 kaufen, wäre sie A für $86 gekauft hat. Dafür hat S auch noch $40 kassiert!
- Die Wahrscheinlichkeit, dass S bei konsequenter Anwendung dieser Strategie auf Dauer eine höhere Rendite erzielt als A, ist hoch, da er nicht von steigenden Kursen abhängig ist, um Geld zu verdienen.
Fazit:
- Wer ohnehin in Aktien investiert, der kann mit Cashflow mit Optionen ohne zusätzliches Risiko seine Rendite oft deutlich steigern.
- Das kurzfristige Handeln richtet sich am aktuellen Kursgeschehen aus, um von Trends und Volatilität zu profitieren.
- Das langfristige Investor Mindset bei der Aktienauswahl ist entscheidend, um vorübergehende Kursschwächen selbstbewusst auszusitzen, und die Wahrscheinlichkeit einer mittelfristigen Kurserholung zu maximieren.
- Durch diese Kombination müssen nur sehr selten Verluste realisiert werden.
Nachdem Ziel und Grundlagen von Cashflow mit Optionen nun geklärt sind, ist es Zeit, endlich tiefer in die Strategie einzutauchen. Diese präsentiere ich dir ausführlich in fünf Schritten, die unten im Schnelldurchlauf vorgestellt werden. Klicke auf „Mehr erfahren“, um zum jeweiligen Beitrag zu gelangen.
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Fußnoten:
1. Die genaue Formel ist: Realzins = (1 + Nominalzins) / (1 + Inflation) – 1 (mehr dazu auf moneyland.ch)
2. Rockwell Trading: the Wheel Strategy has 30% potential ROI without using margin (rockwelltrading.com)
3. White Paper: Bull and bear markets – historical trends and portfolio impact (invesco.com)
Strategie
Erfahre Schritt für Schritt, wie du als Stillhalter bei kontrolliertem Risiko hohe Renditen erzielen kannst.
- Ziele: Finde heraus, ob und wie auch du als Cashflow-Stillhalter deine persönlichen Finanzziele erreichen kannst.
- Wissen: Lerne gezielt und ohne Umschweife, was du über Optionen wissen musst, um als Stillhalter erfolgreich zu sein.
- Umsetzung: Profitiere von praktischen Tipps und Tricks, die dir tagtäglich bei der konsequenten Umsetzung helfen.
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