Rubrik: Umsetzung
Der beste Broker für Optionen: darauf sollte man achten
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Der beste Broker für den Optionshandel
(Bild: Pixabay, Author: Robin Higgins. Bild wurde weiter bearbeitet.)
Das Wichtigste in Kürze
Du hast dich entschieden, mit dem Optionshandel loszulegen, und zum Beispiel als Stillhalter mit Cashflow mit Optionen monatlich, systematisch und dauerhaft Cashflow zu verdienen? Prima! Dann brauchst du jetzt nur noch einen geeigneten Broker.
Aber worauf ist bei der Brokerauswahl zu achten, und welcher Broker eignet sich für den Optionshandel im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich und Schweiz) am besten? Genau darum geht es in diesem ersten Beitrag der Rubrik Umsetzung.
Im Übrigen: falls du noch nicht so recht weißt, ob Cashflow mit Optionen für dich geeignet sein könnte, erfährst du hier mehr dazu.
Wie immer zunächst das Wichtigste in Kürze:
- Die zwei wichtigsten Kriterien bei der Wahl des Brokers sind das Angebot der relevanten Finanzprodukten und Handelsplätzen, sowie möglichst niedrige Gesamtkosten für den Handel. Sind diese Kriterien, welche davon abhängen, was, wo und wie man handeln möchte, nicht erfüllt, braucht man einen Broker gar nicht weiter in Betracht zu ziehen.
- Es gibt noch weitere Kriterien, auf die man unbedingt achten sollte. Die Sicherheit des eigenen Vermögens, die Mindesteinlageanforderung, eine geeignete Handelsplattform, die Verfügbarkeit eines Demokontos, das Abrechnen in eigener Landeswährung und die Erreichbarkeit bzw. Qualität des Kundendienstes können relevante Faktoren für die Brokerwahl sein.
- Deutsche Haus- und Direktbanken bieten den Optionshandel entweder gar nicht, oder nur sehr eingeschränkt und überteuert an. Damit sind sie für Stillhalterstrategien wie Cashflow mit Optionen leider gänzlich ungeeignet.
- CapTrader*, Banx und Lynx* sind deutsche Reseller des amerikanischen Unternehmens Interactive Brokers. Sie erfüllen alle wichtigen Kriterien für den Optionshandel im deutschsprachigen Raum, und sind nach wie vor die beste Adresse für jeden angehenden Stillhalter. Man kann auch direkt bei Interactive Brokers ein Konto eröffnen. Die Vor- und Nachteile davon werden in diesem Beitrag ausführlich besprochen.
- Andere amerikanische Broker wie TastyWorks oder Charles Schwab könnten sich auch für den Optionshandel eignen. Sie bieten auch Konten für europäische Anleger, und locken mit noch günstigeren Gebühren. US-Aktien können zum Beispiel kostenlos gehandelt werden (zzgl. Börsenentgelte). Dafür ist die Kontoführung nur in USD und der Handel nur an US-Börsen möglich. Auch der Kundendienst ist nur auf Englisch erreichbar.
Kriterien für die Brokerauswahl: darauf kommt es an
Kriterium #1: Verfügbarkeit von Finanzprodukten und Handelsplätzen
Die Wahl des Brokers ist eine wichtige Entscheidung für den langfristigen Erfolg beim Handel: das gilt unabhängig davon, ob man Aktien, Optionen, Futures, Währungen oder sonstiges handelt. Dabei ist genau das – nämlich was man primär handeln möchte – grundlegend für die Auswahl des passenden Anbieters.
In diesem Zusammenhang ist auch wo man handeln möchte relevant: möchte man z.B. U.S. Aktien direkt an der heimischen NYSE in US-Dollar handeln, oder ist es auch okay, sie indirekt an heimischen Börsen wie Xetra oder Tradegate zu Euro Kursen zu traden? Möchte man nur europäische Aktienoptionen z.B. über die EUREX handeln, oder auch Optionen auf U.S. Aktien, welche Zugriff auf amerikanische Terminbörsen voraussetzen?
Wer sich Online auf Finanzseiten tummelt findet an jeder Ecke Werbung für „den besten Broker“. Obwohl es meist nicht ausdrücklich dasteht, beziehen sich die meisten Angebote im deutschsprachigen Raum, ob Trade Republic, Scalable Capital oder Flatex, vorwiegend auf den Handel mit Aktien und ETFs. Das liegt schlicht daran, dass anderen Finanzinstrumente zumindest für den Privatanleger hierzulande Nischenprodukte sind.
Gerade Optionen stellen bis heute eine Nische dar, und werden (fälschlicherweise) von vielen mit hohem Risiko und Spekulation verbunden. Warum das zumindest pauschal eine falsche Wahrnehmung ist, habe ich in einem Beitrag über die Chancen und Risiken von Optionen beleuchtet. Nichtsdestotrotz ist das der Grund, weshalb nur wenige Banken den Optionshandel überhaupt anbieten, und wenn, dann nur zu absurden Bedingungen.
Dahingegen bieten alle deutschen Banken und Broker Optionsscheine an. Die Ironie? Optionsscheine sind bedeutend riskanter, als die meisten Optionsstrategien. Warum das so ist, und warum langfristig nur die emittierende Bank ein gutes Geschäft mit Optionsscheinen macht, habe ich hier erläutert.
In diesem Beitrag soll es spezifisch um die besten Broker für den Optionshandel gehen. Um die meisten Aktienoptionen handeln zu können, muss der Broker den Handel an den größten amerikanischen (CME & CBOE) und europäischen (EUREX) Terminbörsen ermöglichen.
Kriterium #2: Möglichst niedrige Gesamtkosten
Natürlich spielt beim Handeln an der Börse die Handelsstrategie eine zentrale Rolle für den langfristigen Erfolg. Jedoch dürfen die Kosten, welche mit dem Handeln verbunden sind, nicht unterschätzt werden. Hohe Kosten drücken nicht nur die Rendite, sie können mitunter erfolgreiche Strategien unrentabel machen, wenn die Gebühren in keinem gesunden Verhältnis zum Ertrag stehen.
Bei den Kosten lassen sich Fixkosten (wie z.B. eine Kontoführungsgebühr), variable Kosten (wie z.B. ein Negativzins auf Cash-Guthaben, Zinsentgelte für in Anspruch genommenes Fremdkapital, oder Überweisungsgebühren bei Entnahmen aus dem Depot) und Transaktionskosten (also Ordergebühren und sonstige Entgelte) unterscheiden. Wie sehr die ein oder anderen Kosten ins Gewicht fallen, hängt von der individuellen Situation ab.
Während Fixkosten meist nur für sehr kleine oder wenig aktive Konten eine Rolle spielen, hängen variable Kosten und Transaktionskosten maßgeblich von der persönlichen Strategie ab.
Wer aufgrund seiner Strategie dauerhaft geringe Cash-Reserven hält, selten Margin einsetzt und selten Geld aus seinem Depot entnimmt, braucht sich über die damit verbundenen Zins- und Überweisungskosten keine Gedanken machen. Wer hingegen regelmäßig hohe Fremdkapitalbeträge in Anspruch nimmt oder monatlich Geld aus seinem Konto überweist, der sollte sich unbedingt einen Broker suchen, der dafür möglichst wenig in Rechnung stellt.
Die Kosten, die in der Praxis im aktiven Handel am meisten ins Gewicht fallen, sind die Transaktionskosten bzw. Ordergebühren. Beim Handel mit Optionen gibt es etliche Strategien, die mehr oder weniger komplex und handelsintensiv sind. Tendenziell gilt: je komplexer die Strategie, sprich je mehr einzelne Aufträge (Orders) erteilt werden müssen, um sie umzusetzen, desto mehr Ordergebühren fallen an, und desto wichtiger ist es, die Gebühren pro Kontrakt so gering wie möglich zu halten.
Gerade aus Stillhaltersicht spielt auch die Höhe der Prämie pro Optionskontrakt eine wesentliche Rolle. Hier gilt: je kürzer die Optionslaufzeit und je geringer der Wert des Optionskontrakt (sprich der Kurs des Basiswerts), desto niedriger müssen die Ordergebühren sein, damit sich ein Trade überhaupt lohnt.
Für Stillhalter-Strategien wie Cashflow mit Optionen, bei denen die Prämie pro Kontrakt teilweise im niedrigen zweistelligen Bereich liegt, sind Ordergebühren im niedrigen einstelligen Bereich unerlässlich. Auch wenn es hier keine absolute Grenze gibt: als Daumenregel finde ich es persönlich wichtig, dass beim Traden Gebühren im Schnitt nicht mehr als 5-10% des Bruttoertrags auffressen. Je weniger, desto besser.
Zwischenfazit
Wir haben nun die zwei fundamentalen Bedingungen besprochen, die ein geeigneter Optionsbroker erfüllen muss:
- Zugriff auf die relevanten Terminbörsen für den Optionshandel: das sollte zumindest die amerikanischen (CME & CBOE) und europäischen (EUREX) Terminbörsen umfassen
- Möglichst günstige Kosten: hier sind Fixkosten, variable Kosten und vor allem Transaktionskosten in Abhängigkeit der Optionsstrategie und Kontogröße zu berücksichtigen. Als Daumenregel sollte sich die Ordergebühr pro Optionskontrakt im niedrigen einstelligen Euro-Bereich befinden.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Kriterien, welche in Abhängigkeit der persönlichen Situation und Präferenzen mehr oder weniger relevant sein können.
Weitere wichtige Auswahlkriterien im Überblick
Nachfolgende Kriterien sind nicht für jeden Anleger gleichermaßen relevant, sollten jedoch im Rahmen der Brokerauswahl individuell berücksichtigt werden:
- Sicherheit des eigenen Vermögens,
- Mindesteinlageanforderung,
- Geeignete Handelsplattform,
- Verfügbarkeit eines Demokontos,
- Kontoführung in eigener Landeswährung, und
- Qualität & Erreichbarkeit des Kundendienstes
Sicherheit des eigenen Vermögens
Wenn man in Bezug auf Finanzanlagen bzw. Handelsstrategien Risiken betrachtet, denkt man oft nur an Verlustrisiken aus dem Handel mit Wertpapieren oder Derivaten. Dabei sollte man nicht vergessen, dass man sein Geld zunächst an ein Unternehmen (eine Bank oder ein Broker) überweist, welches sowohl Bargeld als auch Wertpapiere für uns verwahrt. Geht dieses Unternehmen Pleite, könnte unser Kapital unter Umständen also ganz oder teilweise weg sein.
Aber keine Panik! Dieses Horrorszenario lässt sich in der Praxis mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen recht gut kontrollieren. Dafür sind folgende drei Faktoren relevant:
- Qualität des Brokers (finanzielle Sicherheit)
- Einlagensicherung
- Diversifizierung (in bestimmten Fällen)
Die Qualität des Brokers im Hinblick auf dessen finanzielle Sicherheit steht nicht umsonst an erster Stelle: es ist aus meiner Sicht bei weitem das wichtigste Kriterium. Es entscheidet darüber, wie wahrscheinlich es ist, dass es überhaupt zu einem Problem kommen kann. Ist diese Wahrscheinlichkeit sehr gering, ist auch das Risiko sehr gering. Die weiteren zwei Faktoren sind sozusagen der „doppelte Boden“, falls wider Erwarten doch etwas schief geht.
Aber wie bestimmt man, wie sicher ein Broker ist? Hier sind einige wichtige Qualitätsmerkmale:
- Regulierung durch eine anerkannte Behörde
- Ausreichende und wachsende Eigenkapitaldecke
- Möglichst dauerhafte und steigende Profitabilität
- Trennung der Kundeneinlagen (Bargeld und Wertpapiere) vom Vermögen des Brokers
- Effektives Echtzeit-Risikomanagement für den Handel auf Margin
- Keine Teilnahme des Brokers an spekulativen Geschäften
Der letzte Punkt ist nicht zu unterschätzen. Viele Broker-Insolvenzen (inklusive Lehman Brothers) sind auf die eigenen spekulativen Geschäfte zurückzuführen, und nicht auf das traditionelle „Brokerage-Geschäft“. Ein Broker wie z.B. Interactive Brokers1, der sein Geld maßgeblich über die Gebühren und Zinsen seiner Kunden verdient, und von spekulativen Geschäften Abstand nimmt, ist von Grund aus bedeutend risikoärmer.
Die Einlagensicherung für Sichteinlagen (Giro-, Tages- und Festgeldkonten) beträgt bei deutschen und vielen europäischen Banken 100.000 EUR2. Bei Depots ist der Entschädigungsanspruch für EU-Anleger allerdings geringer, nämlich 20.000 EUR3.
Am Wichtigsten für den Schutz der eigenen Einlagen und Wertpapiere ist ohnehin die gesetzlich vorgeschriebene (aber gerade bei nicht regulierten Brokern nicht immer sauber umgesetzte) Trennung der Kundendepots von den Assets des Brokers. Barguthaben sollten auf separaten Bankkonten möglichst renommierter Bankinstitute verwahrt werden, während Aktien standardgemäß bei sogenannten Zentralverwahrern (Central Security Depositories) hinterlegt sind.
Durch diese strikte Trennung fällt Kundenkapital bei einer Broker-Insolvenz nicht in die Insolvenzmasse, aus der andere Gläubiger bedient werden müssen. Wird ein insolventer Broker von einem anderen aufgekauft, werden die Kundenkonten inklusive Wertpapiere an den neuen Broker übertragen. Ansonsten müssen sich Anleger direkt an den Insolvenzverwalter wenden, um die Herausgabe der Einlagen bzw. Wertpapiere zu fordern.
Auch wenn ein Totalschaden damit unwahrscheinlich ist: wie lange es dauert, bis man nach einer Insolvenz wieder Zugriff auf seine Vermögenswerte hat, ist eine ganz andere Frage. Daher ist es auch wichtig, die Wahrscheinlichkeit einer Broker-Pleite von vornherein so gering wie möglich zu halten.
Zuletzt gibt es auch noch die Möglichkeit, sein Kapital auf verschiedene Broker aufzuteilen und damit ein „Klumpenrisiko“ zu umgehen. Das macht allerdings nicht immer Sinn. Gerade bei aktiven Trading-Strategien gibt es Skaleneffekte, von denen man mit zunehmendem Kapital profitieren kann. Ein und dieselbe Strategie in verschiedenen Konten zu handeln ist aufgrund des höheren Verwaltungsaufwands in der Praxis meist nicht empfehlenswert. Natürlich muss diese Entscheidung jeder für sich in Abhängigkeit der eigenen Situation und Risikoaversion treffen.
Handelt man verschiedene Strategien, für die unterschiedliche Broker jeweils am besten geeignet sind (z.B. Optionshandel bei CapTrader*, ETF Sparplan bei Scalable*), dann kann eine zusätzliche Diversifizierung bei der Brokerwahl ohnehin sinnvoll sein. Diese Diversifizierung befreit aber nicht von der Notwendigkeit, auf die Qualität jedes einzelnen Brokers zu achten.
Mindesteinlageanforderung
Viele Broker verlangen eine Mindesteinzahlung für die Eröffnung eines Kontos. Meist sind das keine sehr hohen Beträge (niedriger vierstelliger Bereich), welche man für den effektiven Handel mit den meisten Trading-Strategien ohne braucht. Dennoch sollte man sich darüber informieren, und sicherstellen, dass man bereit und in der Lage ist, das entsprechende Kapital einzuzahlen.
Geeignete Handelsplattform
Die Handelsplattform ist die Software bzw. das User-Interface, über welches ein Anleger bzw. Trader seine Wertpapiergeschäfte abwickelt. Während das Interface bei einem langfristig orientierten Buy & Hold Anleger eine eher untergeordnete Rolle spielt, ist die Handelssoftware für den Trader ein wichtiges Werkzeug.
Auch für den Cashflow-Stillhalter ist es beispielsweise wichtig, Echtzeitzugriff auf die Option Chain der jeweiligen Aktie zu haben, um effektiv handeln zu können. Auch Kurscharts und andere Analysen (z.B. zur Volatilität) können sehr nützlich sein. Der „richtige“ Broker sollte die entsprechenden Informationen, die man zum Handeln braucht, möglichst kostenfrei oder kostengünstig über die Handelsplattform zur Verfügung stellen.
Verfügbarkeit eines Demokontos (Paper-Account)
Ein Demokonto (engl. Paper-Account) ist kein Muss – aber es gerade zu Beginn sehr hilfreich sein. Zum einen kann man sich so mit der Handelsplattform des Brokers vertraut machen, ohne dass ein „Bedienungsfehler“ gleich Geld kostet. Zum anderen kann man so auch ganz risikofrei eine Strategie ausprobieren. Die meisten Broker bieten kostenlose Demokonten an, aber nicht alle. Außerdem ist es manchmal erforderlich, zuerst ein Echtgeldkonto zu eröffnen, bevor das Demokonto freigeschaltet wird.
Ich empfehle auch allen angehenden Stillhaltern, die an Cashflow mit Optionen interessiert sind, erstmal ein paar Trades im Demokonto aufzusetzen, bis sie den „Dreh“ raus haben. Das dauert in der Regel nicht lange, kann aber dabei helfen, die ersten Schritte zu gehen, ohne bei jedem Klick Angst haben zu müssen, etwas falsch zu machen.
Kontoführung in eigener Landeswährung
Hierbei handelt es sich um ein eher technisches und dennoch praktisch wichtiges Kriterium, wenn man ausländische Broker in Betracht zieht. Für die Steuererklärung ist es erforderlich, Gewinne und Verluste in eigener Währung (also EUR für Deutschland und Österreich, bzw. CHF für die Schweiz) anzugeben. Dafür ist es sehr vorteilhaft, wenn das Konto beim Broker in der entsprechenden Landeswährung geführt werden kann.
Viele amerikanische Broker bieten ausschließlich in US-Dollar geführte Konten an. Das bedeutet, dass im Jahresbericht alle Gewinne und Verluste nur in USD aufgeführt sind. Für die deutsche Steuererklärung müsste man also den Gewinn bzw. Verlust jedes einzelnen Trades tagesgenau und manuell berechnen. Das ist gerade für Vieltrader ein erheblicher Mehraufwand, der gut überlegt sein will.
Qualität & Erreichbarkeit des Kundendienstes
Lange braucht man ihn nicht, aber wenn etwas schief geht oder man eine dringende Frage hat, möchte man am besten sofort und kompetent beraten werden. Damit es zu keinen bösen Überraschungen kommt, sollte man allerdings im Vorfeld prüfen, worauf man sich einlässt. Denn die Servicequalität des Kundendienstes einzelner Broker weist teilweise gravierende Unterschiede auf.
Für mich kommt es im Wesentlichen auf zwei Faktoren an:
- Kann ich den Kundendienst (mit einer angemessenen Wartezeit) erreichen, wenn ich ihn brauche?
- Wie kundenfreundlich und kompetent sind die Mitarbeiter des Kundendienstes?
Für manche mag in Bezug auf #2 auch wichtig sein, dass ein Kundendienst in deutscher Sprache verfügbar ist. Dies ist insbesondere bei vielen amerikanischen Brokern nicht der Fall.
Während sich Erreichbarkeit und Kundenfreundlichkeit eigenständig durch einen Blick auf die Öffnungszeiten und ein paar Testanrufe im Vorfeld abschätzen lassen, ist es bei der Beurteilung der Kompetenz sinnvoll, sich auch die Meinungen anderer Kunden im Internet anzusehen.
Am Ende des Tages sollte man sich über eines im Klaren sein: einen guten (Kunden-)Service gibt es nicht um sonst. Bietet ein Broker sehr niedrige Gebühren an, darf man meiner Erfahrung nach beim Service keine Wunder erwarten. Dahingegen sind hohe Gebühren auch kein Garant für guten Service. Selbst prüfen und andere Meinungen einholen ist daher sinnvoll.
Brokervergleich: die besten Broker für Optionen
Die beste Wahl: Interactive Brokers und die deutschen Reseller
Kommen wir direkt zur besten Alternative für den Optionshandel im deutschsprachigen Raum: Interactive Brokers bzw. die deutschen Reseller CapTrader, Banx und Lynx.
Die Reseller sind in diesem Zusammenhang nichts weiter, als in Deutschland angesiedelte Vermittlungsunternehmen, über welche man indirekt ein Konto bei Interactive Brokers eröffnen kann.

Folgendes haben alle vier Anbieter gemeinsam:
- Sie bieten alle denselben breiten Zugriff auf 130 Börsen & 60 Terminbörsen an: mehr, als die meisten jemals brauchen werden.
- In Punkto Sicherheit greifen alle Anbieter auf die finanzielle Stabilität und das solide Risikomanagement von Interactive Brokers5 zurück, was die Wahrscheinlichkeit einer Broker-Pleite sehr gering hält.
- Alle Anbieter nutzen die Trader’s Workstation (TWS) als Handelsplattform, welche selbst für absolute Profi-Trader alles parat hat, was das Herz begehrt. Über die Mobile App lassen sich Orders auch von unterwegs aus aufgeben / ändern.
- Auch ein Demokonto gibt es bei jedem dieser Anbieter kostenfrei. Aus einem mir nicht ganz erklärbaren Grund ist dieses bei CapTrader auf 30 Tage begrenzt, wenn man bis dahin kein Live-Konto eröffnet hat. Es spricht aber nichts dagegen, einfach bei IB ein Demokonto anzulegen, und später für das Live-Konto zu einem Reseller zu wechseln.
- Bei allen Anbietern kann man bei der Live-Konto Eröffnung seine Basiswährung bestimmen, welche der Währung entsprechen sollte, in der man die Steuererklärung machen wird (also EUR für Deutschland und Österreich, bzw. CHF für die Schweiz).
So viel zu den Gemeinsamkeiten. Natürlich gibt es auch ein paar Unterschiede, wovon zwei ganz besonders entscheidend für die Wahl des „besten“ Brokers für Optionen sind: erstens die Gebühren, und zweitens der Kundenservice.
Es sollte nicht erstaunen, dass es eine Korrelation zwischen niedrigeren Gebühren und weniger Kundenservice gibt. Genau das erwartet einen, wenn man direkt bei Interactive Brokers ein Konto eröffnet: Ordergebühren für Optionen ab $0,65 pro Kontrakt sind fast unschlagbar, ebenso wie die $0,01 pro Aktie für den Handel von US-Aktien (mindestens $1 pro Order). Dafür muss man aber Abstriche beim Kundendienst machen. Vor allem die mangelnde Erreichbarkeit war für mich ein absolutes No-Go.
Als ich nach meiner Rückkehr aus den USA 2020 ein Broker-Konto für Optionen in Deutschland eröffnen wollte, stand ich vor derselben Wahl. Die niedrigen Gebühren von IB waren sehr verlockend. Daraufhin rief ich den Kundenservice von Interactive Brokers an, um noch ein paar Fragen zu klären. Nach 10 Anrufen über 3 Tage verteilt gab ich auf: kein Durchkommen. Ich probierte es anschließend per E-Mail, und fragte nach, ob es ein Problem mit der Kundenhotline gäbe. Diese Frage blieb bis heute unbeantwortet, und ich wusste, dass ich nicht direkt zu IB gehen würde.
Ein zusätzlicher vermeintlicher Nachteil von IB ist, dass der Kundendienst nur auf Englisch angeboten wird. Das hätte mich persönlich zwar nicht gestört… aber wenn man nicht durchkommt, ist es ja so oder so egal.
Daraufhin rief ich bei den deutschen Resellern an. Bei allen wurde ich recht flott zu einem Mitarbeiter durchgestellt: hurra! Der Kundendienst erfolgt hier natürlich auf Deutsch. Ich stellte den jeweiligen Mitarbeitern ein paar einfache Fragen rund um die Kontoeröffnung, Gebührenstruktur, Margin-Konditionen usw. Zudem erzählte ich ihnen von meiner Erfahrung mit IB, um zu schauen, wie sie darauf reagieren würden. Einer war sichtlich erstaunt, die beiden anderen erklärten mir, dass aufgrund der niedrigen Gebühren die Besetzung im IB Kundendienst sehr dünn sein…
Wie dem auch sei: das Fazit war bei allen drei Resellern positiv, was die Erreichbarkeit und Hilfsbereitschaft des Kundendienstes anging. Bei den Gebühren für den Optionshandel bieten sie die genau gleichen Konditionen, mit $3,50 pro Kontrakt für US-Aktien und €2 pro Kontrakt für EU-Aktien. Damit sind sie natürlich bedeutend teurer als IB, aber der Service Unterschied ist massiv, und ist mir persönlich die Differenz wert.
Warum ich mich am Ende für CapTrader* entschieden habe, hat drei Gründe:
- Geringste Ordergebühren für den Aktiendirektkauf (ab $2 für US-Aktien)
- Längste Öffnungszeiten des Kundendienstes (gerade abends, denn das ist der Zeitpunkt, wo ich am US-Markt oft aktiv bin)
- Professionellstes Auftreten, sowohl bei der Internetpräsenz, als auch beim Kundendienst (dieser Punkt ist natürlich ein Stück weit subjektiv)
Natürlich spricht nichts dagegen, bei Banx oder Lynx* ein Konto zu eröffnen – am Ende ist das wohl eher eine Frage der persönlichen Präferenz. Zu beachten sind dort zwar auch die höheren Mindesteinzahlungen (resp. 5‘000€ und 3‘000€) im Vergleich zu CapTrader (nur 2‘000€), allerdings ist das für Cashflow-Stillhalter wenig relevant. Denn zumindest für Strategien wie Cashflow mit Optionen sollte man mindestens $10‘000 Startkapital mitbringen (warum das so ist, erfährst du hier).
In den nachfolgenden Vergleichstabellen habe ich noch einmal alle wichtigen Entscheidungskriterien zusammengefasst.
Brokervergleich Teil 1: Produktauswahl und Kosten
Brokervergleich Teil 2: Weitere Auswahlkriterien
(Tabellen: eigene Darstellung, Angaben der jeweiligen Anbieter ohne Gewähr, Stand 1. Dezember 2021)
Andere Broker für Optionen: welche kommen in Betracht?
Natürlich ist Interactive Brokers mit seinen Resellern nicht die einzige Option, um als Anleger im DACH-Raum mit Optionen zu handeln. Während deutsche bzw. europäische Haus- und Direktbanken mit ihrem Angebot und ihrer Preisgestaltung nicht konkurrenzfähig sind, gibt es gerade in den USA jede Menge Broker mit durchaus attraktiven Konditionen.
Nicht alle US-Broker bieten für in Europa lebende Anleger ein Konto an, wie zum Beispiel TD Ameritrade. Einige bieten aber durchaus die Möglichkeit, ein internationales Konto zu eröffnen, unter anderen TastyWorks und Charles Schwab. Nachfolgend stelle ich kurz die wichtigsten Vor- und Nachteile dieser Broker vor.

Vorteile
- Keine Mindesteinzahlung, keine Depotgebühren, sehr niedrigere Transaktionskosten
- US-Aktienoptionen für $1/Kontrakt (Position kann kostenlos geschlossen werden)
- US-Aktien können komplett kostenfrei gehandelt werden (nur Börsenentgelte werden berechnet)
- Sehr übersichtliche Trading-Plattform für Optionen, welche auch Mobil sehr ähnlich aussieht (und damit möglicherweise die beste mobile Trading-Interface für Optionen ist)
- Sehr großes Angebot an Lernmaterialien rund um den Optionshandel, und sogar die Möglichkeit, die Trades von Profis nachzuhandeln
Nachteile
- Handel nur im US-Markt möglich (kein EUREX Zugriff)
- Kundenservice nur per Live-Chat und nur auf Englisch (Erreichbarkeit und Qualität allerdings gut)
- Konten können nur in USD geführt werden, was die Steuererklärung erheblich verkompliziert
- Kosten für internationale Überweisungen sind sehr hoch (Auszahlung $45 zzgl. Kosten der Empfängerbank)
- Margin Zinssätze sind bedeutend höher als bei IB (unter $100K 7-8%)
- Kein Demokonto

Vorteile
- Keine Mindesteinzahlung, keine Depotgebühren, sehr niedrigere Transaktionskosten
- US-Aktienoptionen für $0.65/Kontrakt (Position öffnen und schließen = $1.30)
- US-Aktien können komplett kostenfrei gehandelt werden (nur Börsenentgelte werden berechnet)
- Kundenservice per Telefon oder Live-Chat (Erreichbarkeit und Qualität sehr gut)
- Sehr großes Angebot an Lernmaterialien zu allen Anlagethemen
- Demokonto verfügbar
Nachteile
- Handel nur im US-Markt möglich (kein EUREX Zugriff)
- Kundenservice nur auf Englisch
- Konten können nur in USD geführt werden, was die Steuererklärung erheblich verkompliziert
- Kosten für internationale Überweisungen sind hoch (Auszahlung $15-25 zzgl. Kosten der Empfängerbank)
- Margin Zinssätze sind bedeutend höher als bei IB (6-7%)
- Trading Plattform nicht so übersichtlich, wie bei TastyWorks oder IB
Fazit
Wer in Deutschland einen Broker für den Optionshandel sucht, ist mit den Resellern von Interactive Brokers am besten bedient. Auch wenn die Unterschiede zwischen ihnen nicht gravierend sind, hebt sich CapTrader* meines Erachtens durch die niedrigeren Gebühren beim Aktiendirekthandel, die gute und längere Erreichbarkeit des Kundendienstes, sowie einem hohen Grad an Professionalität etwas von der Konkurrenz ab.
Amerikanische Broker wie TastyWorks und Charles Schwab können aufgrund der niedrigen Gebühren für Vieltrader eine Alternative darstellen. Allerdings zählt zu den größten Nachteilen, dass die Kontoführung nur in USD möglich ist, was die Erstellung einer Steuererklärung in EUR oder CHF deutlich erschwert. Außerdem kann man nur an US-Börsen handeln kann, und jegliche Kommunikation von Kontoeröffnung bis Schließung nur auf Englisch stattfindet.
Falls du Interesse an der Eröffnung eines Kontos hast, erkläre ich dir am Beispiel von CapTrader im nächsten Beitrag, wie das Schritt für Schritt funktioniert.
Unten geht es zur Kontoeröffnung bei den verschiedenen Anbietern. Ich würde mich riesig freuen, wenn du bei Interesse über diese Links ein Konto eröffnest.
Ich erhalte eine kleine Prämie, sofern du nach der Kontoeröffnung innerhalb von drei Monaten eine bestimmte Anzahl Orders getätigt hast. Damit trägst du dazu bei, die laufenden Kosten für diese Website zu decken, damit auch weiterhin viele hilfreiche Informationen kostenlos zur Verfügung gestellt werden können.
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Meiner Erfahrung nach kann es dennoch Sinn machen, das Livekonto gleich zu beantragen. Danach kann das Demokonto mit einem Klick freigeschaltet werden, so dass man zunächst ein paar Trades ohne Druck und Risiko simulieren kann. Hat man die nötige Sicherheit gewonnen, kann man problemlos und ohne Zeitversatz Trades im Livekonto platzieren.
Möchtest du aber lieber erstmal nur ein Demokonto eröffnen, ist dies zum Beispiel bei CapTrader hier* möglich.
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Fußnoten:
1. Anlegerschutz bei Interactive Brokers, zum Beispiel bei Eröffnung eines Kontos bei CapTrader (captrader.com)
2. Einlagensicherungsgesetz (EinSiG), Paragraph 8: Deckungssumme (gesetze-im-internet.de)
3. Wichtige Fakten zur Stärke und Sicherheit von Interactive Brokers (interactivebrokers.eu)
Umsetzung
Profitiere von praktischen Tipps und Tricks, die dir tagtäglich bei der konsequenten Umsetzung helfen.
- Ziele: Finde heraus, ob und wie auch du als Cashflow-Stillhalter deine persönlichen Finanzziele erreichen kannst.
- Wissen: Lerne gezielt und ohne Umschweife, was du über Optionen wissen musst, um als Stillhalter erfolgreich zu sein.
- Strategie: Erfahre Schritt für Schritt, wie du als Stillhalter bei kontrolliertem Risiko hohe Renditen erzielen kannst.
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