Rubrik: Strategie
Strategie Teil 5 - Umsetzung: So setzt du deine Strategie konsequent um
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Cashflow mit Optionen Strategie Teil 5: Umsetzung
(Bild: Pixabay, Author: Vlad Vasnetsov. Bild wurde weiter bearbeitet.)
Das Wichtigste in Kürze
In den ersten vier Teilen der Strategie haben wir uns intensiv mit den Handelsgrundsätzen von Cashflow mit Optionen befasst: angefangen mit der richtigen Planung (Teil #1), gefolgt von der sorgfältigen Auswahl der Aktien (Teil #2) hin zu den wichtigen Regeln für den Optionshandel (Teil #3), und zuletzt dem verantwortungsvollen Umgang mit Margin (Teil #4). Dennoch ist all das nicht viel wert, wenn man die Strategie in der Praxis nicht systematisch umsetzt. Darum geht es in diesem fünften und letzten Teil.
Wie immer zunächst das Wichtigste in Kürze:
- Die meisten Trader verlieren Geld, weil sie keine (gute) Strategie haben, oder weil sie sich nicht daran halten. Die häufigsten Gründe dafür sind Panik, Gier oder Ungeduld.
- Das konsequente Umsetzen eines erprobten Plans erhöht die Wahrscheinlichkeit erheblich, langfristig erfolgreich an der Börse zu handeln. Dazu braucht es Disziplin und die Fähigkeit, seine Gefühle so zu kontrollieren, dass sie einen nicht vom Plan abbringen.
- Wer sich selbst gut kennt, vorausschauend denkt, und seinen Plan schriftlich festhält, verbessert deutlich seine Chancen, auch in schwierigen Situationen diszipliniert zu bleiben.
Warum die meisten Trader Geld verlieren
Es gibt zwei wesentliche Gründe, warum die meisten Trader Geld verlieren: die einen haben keine (gute) Strategie, und die anderen halten sich nicht daran.
Nicht alle Strategien führen zum Erfolg, und keine Strategie ist für alle Marktlagen perfekt geeignet. Stillhalter-Strategien sind in den meisten Marktlagen effektiv, und bieten gegenüber dem Direktkauf von Aktien die Chance auf eine konstantere Rendite (Gewinne auch in Seitwärtsphasen) bei geringerem Risiko (durch den Handel von Out of the Money Optionen). Aber natürlich sind auch Stillhalter nicht sicher vor einem Crash. Dagegen kann man sich am Besten durch eine diversifizierte Kapitalallokation und langfristige Anlagestrategie schützen.
Strategien, die wie Cashflow mit Optionen auf der Wheel Strategy aufbauen, haben es vielen Stillhaltern ermöglicht1, monatlich, systematisch und dauerhaft überdurchschnittliche Renditen zu erzielen. Dafür ist es aber entscheidend, konsequent an seinem Plan festzuhalten.
Genau das ist aber in der Praxis nicht so einfach: groß ist die Verleitung, immer wieder vom ein oder anderen Grundsatz abzuweichen, meist „aus dem Bauch heraus“. Anfangs zum Beispiel war ich nicht so diszipliniert mit der Aktienauswahl, und verkaufte hier und da Optionen auf Unternehmen, die ich nur oberflächlich recherchiert hatte. Das hat mich einiges an Lehrgeld gekostet. Inzwischen ist die sorgfältige Auswahl der Aktien und Festlegung des maximalen Kaufpreises die wichtigste Regel überhaupt (siehe Teil 2 – Aktienauswahl).
Die drei wesentlichen Gründe, warum Trader (oft) von ihren eigenen Regeln abweichen und damit fast immer Geld verlieren sind Panik, Gier und Ungeduld. Auch ich habe aus jedem dieser Gründe bereits meine Handelsregeln missachtet. Oft hatte ich Glück und es „ging noch mal gut“. Dann wurde ich aber wieder schmerzhaft daran erinnert, dass ich disziplinierter werden muss.
Nachfolgend möchte ich auf die Gefühle von Panik, Gier und Ungeduld eingehen, und euch ein paar konkrete Beispiele geben, wie diese bei mir zu teilweise teuren Fehlentscheidungen geführt haben. Anschließend gebe ich euch noch ein paar Tipps, wie ich persönlich versuche, diese Gefühle frühzeitig zu erkennen und zu kanalisieren, um mich (möglichst) konsequent an meinen Plan zu halten. Es klappt nicht immer, aber immer öfter!

Panik

Gier

Ungeduld
Drei häufige Gründe für Verluste an der Börse: Panik, Gier und Ungeduld
(Bilder: Pixabay, Author: Mohamed Hassan. Bilder wurden weiter bearbeitet)
Panik, Gier oder Ungeduld: Beispiele und Konsequenzen
An dieser Stelle möchte ich mit dir ein paar meiner eigenen Fehler teilen, welche ich als Stillhalter und Aktienanleger gemacht habe. Vielleicht kannst du dadurch den ein oder anderen vermeiden. Ich muss aber allerdings zugeben, dass ich den ein oder anderen Fehltritt erst am eigenen Leib spüren musste, um wirklich daraus zu lernen…
Aus Panik Verluste realisieren
Als Cashflow-Stillhalter kann man bekanntlich auf zwei Weisen Geld verlieren: man kauft eine Option mit Verlusten zurück, oder man verkauft eine Aktie mit Verlusten.
Wie wir in Teil 3 – Optionshandel gelernt haben, ist keines von beiden Teil des Plans bei Cashflow mit Optionen. In seltenen Fällen kann es angemessen sein, die Reisleine zu ziehen, insbesondere dann, wenn sich unsere Einstellung zu einem Unternehmen aufgrund neuer Informationen fundamental ändert. Meistens deuten realisierte Verluste aber daraufhin, dass man sich entweder nicht an die Regeln bei der Aktienauswahl gehalten hat (ergo mangelnde Due Diligence), oder dass man aus Panik gehandelt hat, oder beides.
Gerade in einer Korrekturphase kann es durchaus passieren, dass einem die meisten oder gar alle Puts ins Geld laufen, und man so stolzer Eigentümer von Aktien im Wert seines gesamten Kapitals wird. Vor ein paar Monaten war es bei mir auch mal wieder so weit: 5 von meinen 7 Positionen waren mir bereits in den vergangenen zwei Wochen zugewiesen worden, und standen teilweise kräftig im Minus, so dass ich keine Calls schreiben konnte. Die zwei weiteren Puts, welche am folgenden Freitag auslaufen sollten, liefen auch gerade gegen mich: sie standen bereits im Geld, und drohten, noch weiter abzurutschen.
Ich malte mir aus, wie ich bald noch zwei Positionen haben würde, mit denen ich auf absehbare Zeit kein Geld verdienen könnte. Ich dachte auch daran, dass ich damit fast mein gesamtes Kapital gebunden hätte, was mir nur wenig Spielraum für Rettungsaktionen geben würde, falls die Kurse noch weiter fallen. Am nächsten Tag rutschten die Märkte erneut stark ab – drei meiner Aktien fielen um -5 bis -10%, sogar der Nasdaq lag mehr als -2% im Minus.
Nun musste ich mich entscheiden: kaufe ich meine zwei Puts noch schnell mit Verlusten zurück, damit nicht mein gesamtes Kapital gebunden wird?
Da die aktuellen Unruhen am Markt absolut gar nichts mit den Geschäftsaussichten der Unternehmen zu tun hatten, auf deren Aktien meine Puts liefen, hätte die Antwort auf diese Frage ein klares „Nein“ sein müssen. Put-Optionen mit Verlust zurückkaufen ist nicht Teil des Plans bei Cashflow mit Optionen – zumindest nicht ohne fundamentalen Grund.
Nun einmal ehrlich: warum sollte man denn Verluste realisieren, wenn man davon überzeugt ist, dass die Aktie zumindest mittelfristig gut performen sollte? Aus ANGST. Angst, dass man falsch liegt. Angst, dass der große Crash kommt, und jetzt unsere letzte Chance ist, noch einen Teil unseres Kapitals zu „retten“.
Ich wusste, dass ich gegen die Regeln verstoße, und kaufte dennoch einen der beiden Puts mit Verlusten zurück. In diesem Moment fühlte ich mich mit diesem Kompromiss besser: wenigstens ein Eisen aus dem Feuer ziehen. Auf Sicht der folgenden drei Wochen wünschte ich mir sogar, ich hätte beide zurückgekauft. Fünf Wochen später ärgerte ich mich hingegen, einmal wieder gegen die Regeln verstoßen zu haben, als die Kurse beider Aktien über den Basispreis stiegen.
Natürlich hätte es auch der Beginn des gefürchteten Crashs sein können. Aktien sind Risikoanlagen. Der Handel damit kann zu Verlusten führen. Wer sich langfristig konsequent an einen bewährten Plan hält, wird es aber schaffen, bei kontrolliertem Risiko bessere Renditen zu erzielen.
Aus Gier zu aggressiv handeln
Wenn du auch schon länger an der Börse tätig bist, kannst du dich bestimmt an Momente erinnern, wo du dich gefragt hast, warum Aktie X oder Y nun schon seit Wochen immer weiter steigt. Jeder kleine Rücksetzer wird sofort nachgekauft. Dass der Kurs abrutscht scheint vorerst ausgeschlossen.
Solche Phasen sind für den Verkauf von Puts zunächst fantastisch, denn kaum hat man einen verkauft, geht er schon ins Plus. Es kommt sogar häufig dazu, dass man den Gewinn so schnell realisiert, dass es sich selbst bei kurzen Optionslaufzeiten lohnt, den Put vorzeitig zurückzukaufen. Gleich daraufhin verkauft man den nächsten – natürlich zu einem immer höheren Basispreis.
Als Anfang 2021 viele Aktien auf neue Hochs anstiegen, wusste ich natürlich auch, dass die Reise irgendwann wieder nach unten gehen würde, zumindest vorübergehend. Was ich unterschätzte, ist wie schnell und wie stark der Einbruch – gerade bei Wachstumsaktien – sein würde.
So wünschte ich mir mehr als einmal, mich an den 3. Handelsgrundsatz zum Verkauf von Puts konsequenter gehalten zu haben: wähle einen Basispreis in der Nähe eines bewährten Support-Levels (siehe Teil 3 – Optionshandel).
Natürlich ist das nach einer längeren Bullenphase nicht immer einfach umzusetzen. Schließlich liegen die Kurse vieler Aktien auf Allzeithochniveau. Aber genau das ist der Punkt: verkauft man auf solche Aktien nun Puts, geht man (aus Gier) ein überhöhtes Risiko ein, denn die Wahrscheinlichkeit einer schnellen und deutlicheren Korrektur ist einfach größer als sonst.
Was also tun? Gar nicht handeln ist ja auch keine Lösung. Hier sind ein paar Möglichkeiten, das Risiko in bullishen Marktphasen zu reduzieren:
- Aktien handeln, die (noch) nicht überhitzt sind
Obwohl man aus fundamentaler Sicht auch von einer Aktie auf Allzeithochniveau überzeugt sein kann, ist der Verkauf eines Puts auf diesen Kurshöhen zumindest kurzfristig riskant und sollte vermieden werden. Lieber eine andere Aktie wählen, und auf die nächste Korrektur (mindestens -10 bis -20%) warten: sie kommt bestimmt!
- Gezielt weniger Kapital pro Position einsetzen bzw. mehr diversifizieren
Dieser Ansatz besteht darin, Aktien zu wählen, deren Kurse bedeutend unterhalb unseres Maximalkurses liegen, und damit vorerst nur Teilpositionen einzugehen. Ist unsere reguläre Positionsgröße $6‘000, suchen wir uns Aktien im Kursbereich von $20-30, und eröffnen zunächst Teilpositionen. Falls eine Aktie abrupt stark korrigiert, haben wir so noch ein oder zwei Puts „frei“, bis wir eine ganze Position zu einem niedrigeren Durchschnittspreis aufgebaut haben.
Eine andere Form von Gier wäre natürlich die übermäßige Nutzung von Margin (auch als „Überhebeln“ bekannt). Läuft am Markt alles gut, könnte die Versuchung groß sein, seine Margin auszuschöpfen, um die Rendite weiter zu steigern. Das kann lange gut gehen, bis es irgendwann verheerende Folgen für das Portfolio hat. Den verantwortungsvollen und dennoch renditeoptimierenden Umgang mit Margin haben wir bereits in Teil 4 – Margin ausführlich beschrieben.
Aus Ungeduld Rendite einbüßen
Wer wie ich auch hin und wieder zu Ungeduld neigt, der sollte seinen „Drang zu Handeln“ beim Aktien- bzw. Optionshandel genau beobachten. Ein solcher Drang hängt zwar oft mit den zuvor beschriebenen Gefühlen von Angst und Gier zusammen. Es könnte aber auch sein, dass es uns einfach nicht schnell genug geht.
Ein typisches Beispiel von Ungeduld im Rahmen der Cashflow mit Optionen-Strategie ist das Schreiben von Calls zu einem Basispreis unterhalb unseres Kaufpreises, oder das Schreiben eines Calls mit längerer Laufzeit.
Ab und zu kommt es vor, dass eine Position über mehrere Wochen oder sogar Monate unterhalb des Kurses hängen bleibt, bei welchem wir einen Call mit Basispreis = Kaufpreis und einer Laufzeit von maximal einem Monat schreiben können. Da ist die Verleitung groß, „lieber ein bisschen als keine Rendite“ zu verdienen, und gegen die Handelsgrundsätze zum Verkauf von Calls zu verstoßen (siehe Teil 3 – Optionshandel).
Wer einen niedrigeren Basispreis ansetzt, geht das Risiko ein, die Aktien mit Verlusten abtreten zu müssen. Das macht nur dann Sinn, wenn man die Aktien ohnehin loswerden will, etwa weil sich unsere Ansicht als Investor geändert hat. Ansonsten ist es nur ein Zeichen von Ungeduld, welches langfristig erfahrungsgemäß mehr Rendite kostet, als es kurzfristig über den Verkauf von Calls einbringt.
Gleiches gilt für längere Laufzeiten: die Prämienrendite ist in der Regel nicht höher, nur weil die absolute Prämie größer ist, und das Risiko von Opportunitätskosten wird mit zunehmender Laufzeit immer höher. Erholt sich der Kurs schneller, hängt man in einem Call fest, den man nur noch mit Verlusten zurückkaufen, rollen oder aussitzen kann.
Es könnte sogar sein, dass der Kurs sich auf Sicht der kommenden Wochen erstmal erholt, dann aber bis Ende der Laufzeit wieder abfällt: dann hatte man nicht nur eine geringe Rendite während der Laufzeit, sondern steckt nun am Ende noch immer in der gleichen Situation fest.
Natürlich muss am Ende jeder für sich entscheiden, nach welchen Regeln er oder sie handeln möchte. Die Grundsätze von Cashflow mit Optionen sind aus meinen eigenen Erfahrungen heraus gewachsen. Jeder sollte seine eigenen Erfahrungen sammeln, und so handeln, wie es für ihn oder sie am besten funktioniert. Ich bin kein Finanzberater und nichts auf dieser Website ist als Finanz- oder Anlageberatung zu verstehen.
Fazit:
Es gibt immer wieder Situationen, in denen es „im Moment“ besser scheint, sich nicht an den Plan zu halten. Ab und zu wird man damit auch im Nachhinein richtig liegen – sehr oft aber auch nicht. Das konsequente Umsetzen eines erprobten Plans bietet die besten Chancen, langfristig erfolgreich zu handeln.
Gefühle kontrollieren: so hältst du dich an deinen Plan
Panik, Gier und Ungeduld sind drei Gefühle, die jeden, der an der Börse aktiv ist, regelmäßig heimsuchen. Lange war ich ausschließlich als langfristiger Aktieninvestor tätig. Das machte es etwas leichter, denn sobald ich erkannte, dass mich bei einer Marktkorrektur Angstgefühle heimsuchten, konnte ich mich auf meine langfristige Überzeugung besinnen, und darauf, dass ich die Aktien ohnehin noch Jahre lang halten möchte. Dann schaute ich für eine Weile einfach gar nicht mehr ins Depot.
Als Trader oder Stillhalter, der täglich bzw. wöchentlich aktiv sein Depot managen muss, bringt die „Kopf in den Sand“-Strategie wenig. Es kann zwar tatsächlich helfen, für ein paar Tage im wahrsten Sinne des Wortes „abzuschalten“, um etwas Abstand zu gewinnen und wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Auf längere Sicht bedeutet Inaktivität aber anders als beim Langzeitinvestor den sicheren Renditeausfall.
Wie also kann man sich seinen Gefühlen stellen, und sich trotzdem konsequent und dauerhaft an seinen Plan halten?
Wer sich selbst gut kennt, vorausschauend denkt, und seinen Plan im Voraus schriftlich festhält, erhöht bedeutend seine Chancen, auch in schwierigen Situationen diszipliniert zu bleiben:
- Selbstkenntnis – sich selbst kennen, und erkennen, wenn man durch Gefühle angetrieben wird
- Szenarienplanung – „Was wäre, wenn“-Szenarien im Vorfeld durchspielen und daraus Handelsgrundsätzen ableiten
- Schriftlicher Plan – man sollte seine Handelsregeln klar und deutlich niederschreiben, und sich immer wieder in Erinnerung rufen, warum diese Regeln existieren
Selbstkenntnis
Zunächst einmal ist es wichtig, sich einzugestehen, dass diese Gefühle absolut normal sind. Jeder Mensch hat sie, und alle müssen lernen, damit umzugehen. Selbst bei erfahrenen Tradern steigt der Puls, wenn sich die Verluste (Panik) oder die Gewinne (Gier) häufen. Selbstkenntnis ist ein wichtiger Anfang für einen kontrollierten Umgang mit seinen Gefühlen – das gilt im Übrigen nicht nur an der Börse, aber darauf wollen wir uns hier fokussieren.
Weiß man, dass man zu Panik neigt, wenn es an der Börse drei Tage lang bergab geht, kann man den dadurch entstehenden Handelsimpuls (z.B. „schnell verkaufen, bevor es noch weiter runtergeht“) sachlich hinterfragen. Wie ist der allgemeine Trend am Markt? Gab es einen bestimmten Auslöser für den Rücksetzer? Gibt es irgendwelche konkreten Anzeichen dafür, dass es eine größere Korrektur geben könnte? Aber vor allem: was ist meine Strategie, und was sagt diese dazu, wie ich jetzt handeln soll?
Ähnliches gilt, wenn man dazu neigt, unnötige Risiken einzugehen, wenn es mal gut läuft. Wen überkam noch nie der Kaufrausch, wenn die Märkte gerade nur eine Richtung kennen: nach oben? Schließlich will man ja nichts verpassen: die sogenannte „FOMO“ (Fear Of Missing Out) setzt ein, die Angst, nicht dabei zu sein, wenn alle anderen reich werden. Auch hier hilft eine klare Strategie, welche festlegt, ob und wann man handelt. Einen Put auf eine Aktie mit Strike im Bereich des kürzlich erreichten Allzeithochs ist selbst bei einem bullishen Trend (zu) riskant. Auf Rücksetzer zum nächsten Support-Level zu warten zahlt sich langfristig aus.
Szenarienplanung
Es ist wichtig, bei der Ausgestaltung einer Handelsstrategie verschiedene Situationen durchzuspielen, und für jedes dieser Szenarien festzuhalten, wie gehandelt werden soll und vor allem warum.
Das „warum“ ist deshalb entscheidend, weil es einen im Ernstfall daran erinnert, worauf es ankommt. Da gerade Angst ein sehr überwältigendes Gefühl sein kann, ist es wichtig, sich im Vorfeld in Ruhe mit „Worst-Case“ Szenarien auseinanderzusetzen.
Dabei sollte man sich seiner „biases“ (kognitive Verzerrungen) bewusst sein. Instinktiv neigt man dazu, sehr unwahrscheinliche aber potenziell hohe Verluste zu überbewerten („Loss Aversion“). Falls du dich auch für Psychologie und die Kunst des Denkens interessierst, kann ich dir das Buch Thinking Fast and Slow* von Daniel Kahneman empfehlen (auch auf Deutsch erhältlich). Es hat mir an der einen und anderen Stelle geholfen, meine eigenen Gedankengänge besser zu verstehen, und irrationale Denkmuster zu erkennen.
Nehmen wir folgende Situation als Beispiel eines negativen Szenarios: eine Aktie, die uns zugewiesen wurde, bricht kurz danach um 20% ein. Zunächst sollten wir uns (noch bevor wir den ersten Put schreiben) darauf einstellen, dass genau das früher oder später passieren wird. Wer damit nicht leben kann, sollte lieber nicht an der Börse handeln.
Da diese Situation mit Garantie eintreffen wird, ist die relevante Frage, wie wir genau dann einen kühlen Kopf bewahren. Für mich sind zwei Umstände entscheidend, für welche es bei Cashflow mit OptionenTM auch entsprechende Handelsgrundsätze gibt:
(1) ich bin von der Aktie und meinem Kaufpreis überzeugt, und
(2) ich könnte einen (sehr unwahrscheinlichen) Totalausfall einer Position verschmerzen
Null-Risiko gibt es an der Börse nicht, und schon gar nicht, wenn man versucht, hohe Renditen zu erzielen. Dennoch gehe ich, indem ich Aktie gut recherchiere und mich auch sonst an meine Handelsgrundsätze halte, ein für mich angemessenes Risiko ein.
Ich dokumentiere, warum ich von einer Aktie überzeugt bin, damit ich es bei Bedarf nachlesen kann. Natürlich kann ich immer noch falsch liegen, aber die Wahrscheinlichkeit nach einer ordentlichen Due Diligence komplett falsch zu liegen ist definitiv geringer. Und falls sich dann doch mal ein „Wirecard“ in meine Aktien Watch-List schleicht, und mich gerade dann eiskalt erwischt, während ich sie im Depot habe, dann greift der 2. Punkt: ich kann im Notfall den Totalverlust des Kapitals einer einzelnen Position in meinem Portfolio verkraften – wenn sonst alles nach Plan läuft, bleibt selbst dann insgesamt noch ein Gewinn.
Nun werden sich einige vielleicht denken: „Aber das ist doch gar nicht der Worst Case. Was machst du denn, wenn es einen riesigen Börsencrash gibt und die Kurse sich über Jahre nicht mehr erholen?“ Zunächst einmal bedeutet nicht jeder Crash jahrelange Dürre an der Börse – der Corona-Crash war dafür das beste Beispiel. Statistisch gesehen dauerten Bärenmärkte (gemessen am S&P500 zwischen 1968 und 2020) weniger als ein Jahr – die zwei längsten dauerten knapp zwei Jahre. Soweit die Geschichte.
Um nun noch die Frage zu beantworten, was ich mache, wenn der Crash kommt: ich halte mich an meinen Plan. Durch meine Kapitalallokation (siehe Teil 1 – Planung) habe ich ausreichend Liquidität, um im Falle eines Einbruchs weiter investieren zu können. Durch meine Aktienauswahl versuche ich sicherzustellen, dass die Unternehmen, die ich besitze, mit hoher Wahrscheinlichkeit gut durch die Krise kommen (siehe Teil 2 – Aktienauswahl). Ansonsten bringe ich noch jede Menge Zeit mit – wie jeder, der nicht kurz vor der Rente steht. Mehr braucht es für mich nicht, um ruhig zu schlafen.
Schriftlicher Plan
Abschließend komme ich zum für mich vielleicht wichtigsten Werkzeug überhaupt im Kampf gegen gefühlsgetriebene Handlungen: das Aufschreiben des Handelsplans.
Ob handschriftlich oder auf dem Computer, der Plan sollte eine einfache, klare Struktur haben, und idealerweise auf eine Seite passen. Es geht dabei nicht darum, wie bei dieser ausführlichen Beitragsreihe zur Strategie, alles im Detail zu erklären: wir wissen ja im Grunde, was zu tun ist. Es geht darum, uns stichpunktartig aber „schwarz auf weiß“ an die Regeln zu erinnern, wenn unsere Gefühle drohen, das Kommando zu übernehmen.
Da ich ein visueller Typ bin, hilft es mir besonders, den Plan auch optisch ansprechend zu gestalten. So kann ich ihn mir besser einprägen, und ihn sogar neben meinen PC an die Wand hängen, ohne gegen die ästhetisch hohen Ansprüche meiner Frau zu verstoßen (*smile*). Spaß beiseite, obwohl ich ihn in- und auswendig kenne, schaue ich ihn mir fast automatisch täglich an. Das bekräftigt mich in dem, was ich tue, unabhängig davon, was den Markt treibt, und macht es mir zumindest schwerer, gegen meine Regeln zu verstoßen.
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Cashflow mit Optionen: Nächste Schritte
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Fußnoten:
1. Rockwell Trading: the Wheel Strategy has 30% potential ROI without using margin (rockwelltrading.com)
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