Rubrik: Umsetzung
Die besten Aktien für eine Cashflow Stillhalter Strategie
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Die besten Aktien finden
(Bild: Pixabay, Author: Mohamed Hassan. Bild wurde weiter bearbeitet.)
Das Wichtigste in Kürze
Im 2. Teil der Cashflow mit Optionen Strategie wurde ausführlich besprochen, wie wichtig die Auswahl der „richtigen“ Aktien für den langfristigen Erfolg dieser Strategie ist. Diesen Punkt kann man gar nicht genug betonen.
Jetzt wollen wir uns näher ansehen, was gute Aktienkandidaten für eine Cashflow-orientierte Stillhalter-Strategie ausmacht, und wie bzw. wo man sie findet. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass Aktien nicht allgemein „gut“ oder „schlecht“, sondern lediglich besser oder schlechter für eine bestimmte Anlagestrategie geeignet sind.
Wir gehen auf folgende Fragen ein:
- Welche grundlegenden Kriterien müssen passende Aktien erfüllen?
- Welche Art von Aktien sollte man meiden, und warum?
- Wo findet man Ideen für mögliche Aktienkandidaten?
- Woran erkennt man die „richtigen“ Aktien mittels eigener Due-Diligence?
Dieser Beitrag sollte dir dabei helfen, deine persönliche Aktien-Watchlist zu erstellen, einer der wichtigsten Schritte auf deinem Weg zum Erfolg als Cashflow-Stillhalter.
Als Bonus stelle ich auch noch ein professionelles Trading-Tool vor, den PowerX Optimizer, mit dem man bequem und automatisch in Echtzeit Aktienvorschläge für die Wheel Strategy bekommt (und einiges mehr).
Wie immer zunächst das Wichtigste in Kürze:
- Aktien müssen drei grundlegende Kriterien erfüllen:
- Optionen müssen verfügbar sein, am besten Weeklys
- Der Maximalkurs darf nicht überschritten werden (eigenkapitalabhängig)
- Es sollten nur Qualitätsaktien sein, in die man auch langfristig investieren würde
- Folgende Arten von Aktien sollte man als Cashflow-Stillhalter meiden:
- IPO / SPAC: kürzlich an die Börse gegangene Aktien
- Publikumslieblinge: von den Medien angetriebene Aktien
- Penny Stocks: hoch volatile, wenig liquide Aktien
- Quellen für Aktienideen gibt es viele. Mit so genannten Aktien-Screening Tools lässt sich schnell und effektiv aus tausenden von Aktien eine kurze Liste möglicher Kandidaten für eine Stillhalter-Strategie finden.
- Nachdem eine Short-List potenzieller Aktienkandidaten erstellt wurde, ist eine tiefgreifendere Analyse (Due-Diligence) erforderlich, bevor eine Aktie auf die Watch-List und später ggf. ins Portfolio kommt. Diese sollte mindestens eine Unternehmensbewertung sowie eine Abschätzung wesentlicher Risikofaktoren beinhalten. Alle wesentlichen Informationen dafür findest du beispielsweise auf Yahoo Finance, Simply Wall Street* und Seeking Alpha*.
- Der PowerX Optimizer* von Rockwell Trading ist ein professionelles Trading Tool mit dem man unter anderem die Wheel Strategy effektiv und zeiteffizient handeln kann. Meiner Erfahrung nach lohnt sich eine Investition in die Software ab einem gehandelten Kapital von ca. $25‘000, wenn man beabsichtigt, regelmäßig und langfristig Prämien als Stillhalter zu verdienen.
Welche grundlegenden Kriterien müssen Aktien erfüllen?
Auf die drei grundlegenden Kriterien der Aktienauswahl im Rahmen der Cashflow mit Optionen-Strategie wurde bereits ausführlich im 2. Teil der Strategie eingegangen. Aus diesem Grund gibt an dieser Stelle nur eine Kurzfassung.
Kriterium #1: Optionen mit ausreichender Liquidität müssen verfügbar sein, idealerweise "Weeklys"
Es werden inzwischen auf die meisten Aktien, die an renommierte Börsen gelistet sind, auch Optionen gehandelt. Dennoch gibt es hin und wieder Ausnahmen. Außerdem ist die pure Existenz von Optionen noch nicht ausreichend: es sollte auch genügend „Interesse“ für diese Optionen geben, um ausreichende Liquidität für den Handel zu gewährleisten.
Die Existenz von Optionen ist eine offensichtliche Bedingung für jede Stillhalter-Strategie. Aber auch ausreichende Liquidität ist für den erfolgreichen Handel erforderlich.
Mehr über das Thema Liquidität und was du im Rahmen einer Stillhalter-Strategie beachten solltest findest du in Teil 2- Aktienauswahl.
In Punkto Optionslaufzeit gibt es reguläre Optionen und sogenannte „Weeklys“. Reguläre Optionen werden einmal pro Monat fällig (immer am 3. Freitag des Monats), während Weeklys ihrem Namen entsprechend wöchentliche Fälligkeiten vorweisen (immer freitags). Sofern die reguläre Fälligkeit ein Börsenfeiertag ist, wird die Fälligkeit auf Donnerstag vorgezogen (z.B. ist der 24.12.21 ein Freitag, so dass die Weeklys dieser Woche am Donnerstag, den 23.12.21 verfallen werden).
Bei Cashflow mit Optionen werden Optionen mit kürzeren Laufzeiten von 1 bis 4 Wochen aufgrund der hohen Flexibilität bevorzugt (mehr dazu hier). Dafür sind Aktien mit wöchentlichen Optionen vorteilhaft. Ein Muss sind Weeklys aber nicht.
Kriterium #2: Persönlicher Maximalkurs darf nicht überschritten werden
Basierend auf dem Kapitaleinsatz und der gewünschten Diversifizierung ergibt sich der persönliche Maximalkurs (mehr dazu hier). Beispiel: du hast $20‘000 Eigenkapital und möchtest mindestens 5 Positionen handeln. Pro Position solltest du dann maximal $20‘000 / 5 = $4‘000 ansetzen. Da Optionen immer 100 Aktien umfassen, ergibt sich daraus ein Maximalkurs von $4‘000 / 100 = $40.
Im Sinne eines guten Risikomanagement solltest du davon absehen, einen Put auf eine Aktie mit einem Basispreis oberhalb dieses Kurses zu verkaufen. Nur so verhinderst du, dass mehr als 20% (bei 5 Positionen) deines Kapitals in eine einzelne Aktie fließt.
Dieses Kriterium schließt alle Aktien als potenzielle Kandidaten aus, deren Kurs deutlich (z.B. mehr als 20%) über dem persönlichen Maximalkurs liegt. Liegt der aktuelle Kurs leicht darüber, ist das kein Problem. Man sollte nur darauf achten, stets OTM Puts zu einem Basispreis zu schreiben, die den Maximalkurs nicht überschreiten.
Natürlich kann es hier im Laufe der Zeit zu Änderungen kommen, beispielsweise:
- Bei einer starken Korrektur können Aktien, die zuvor einen zu hohen Kurs hatten, interessant werden (dann bitte sicherstellen, dass sich fundamental am Unternehmen nichts verändert hat).
- Bei einem Aktiensplitting wird der Kurs pro Aktie von heute auf morgen reduziert (z.B. wird der Kurs pro Aktie bei einem 10:1 Splitting durch 10 geteilt, so dass eine $500 Aktie nun für $50 handelt).
- Mit wachsendem Eigenkapital steigt im Laufe der Zeit auch der Maximalkurs. Dieser Effekt wird natürlich nur erzielt, wenn Gewinne im Broker Konto thesauriert werden.
Kriterium #3: Nur Qualitätsaktien, in die man auch langfristig investieren würde
Die ersten beiden Kriterien sind schwarz-weiß: jeder kann vollkommen objektiv bestimmen, ob eine Aktie diese erfüllt, oder nicht. Beim 3. Kriterium ist das anders, und darin liegt die Kunst der richtigen Aktienauswahl.
Das Grundprinzip ist einfach: handle nur mit Aktien, in welche du auch langfristig investieren würdest. Das ist deshalb so entscheidend, weil ein Teil der Strategie darin besteht, regelmäßig Aktien über Puts zu erwerben, und diese dann solange zu halten, bis sie über einen Call wieder ausgebucht werden. In dieser Zeit sollte man unabhängig von der kurzfristigen Kursentwicklung von seinen Aktien überzeugt sein: sonst drohen Panikverkäufe und Verluste.
Aber was heißt das in der Praxis, und wie findet man Aktien, in welche man auch langfristig investieren würde? Worin man investiert ist erstmal eine sehr persönliche Frage. Ich bin kein Anlageberater und diese Website stellt auch keine Finanz- oder Anlageberatung dar (siehe auch meinen Disclaimer). Dennoch möchte ich dir im weiteren Verlauf dieses Beitrags einige Anhaltspunkte geben, und dir erklären, wie ich meine Aktienauswahl treffe, und warum.
Im Jahr 2020 gab es laut alleaktien.com1 ca. 65’000 aktive Aktien – da verliert man leicht den Überblick. So kann es helfen, zunächst einmal zu klären, welche Art von Aktien man nicht will (einmal abgesehen von jenen, welche vorgenannte Kriterien #1 und #2 nicht erfüllen).
Welche Art von Aktien sollte man meiden, und warum?
Im Rahmen der Planung, dem 1. Teil der Cashflow mit Optionen -Strategie, wurden drei grundlegende Risikoansätze besprochen: konservativ, progressiv und spekulativ. Je nach Ansatz ist mit verschiedenen, risikoabhängigen Renditen zu rechnen.
Während man sich bei ausschließlichem Handeln mit Blue-Chip Aktien eine Zielrendite im Bereich von ca. 10% erhoffen kann (konservativer Ansatz), sind bei volatileren Qualitätsaktien bzw. etablierten Wachstumsaktien Renditen von bis zu 20% realistisch (progressiver Ansatz).
Wer jedoch Puts auf spekulative Aktien schreibt, der begibt sich auf dünnes Eis. In einer Bullenphase kann der Ansatz lange gut gehen und saftige Prämienrenditen von über 100% bescheren. Dreht der Markt, kann man aber genauso schnell mit (zunächst unrealisierten) Kapitalverlusten von -30%, -50%, oder gar -80% dastehen. Der Kurs solcher Aktien wird nicht durch fundamentale Kennzahlen gestützt, sondern entspricht lediglich dem Wert, den Anleger der Aktie aufgrund ihres Potenzials und der allgemeinen Marktstimmung zu einem bestimmten Zeitpunkt beimessen.
Aus diesem Grund ist es auch nicht zielführend, eine mögliche Zielrendite für den spekulativen Ansatz zu benennen. Was sich jedoch aus Erfahrung klar sagen lässt ist, dass spekulative Aktien für eine Cashflow-Strategie, die auf monatliche, systematische und dauerhafte Einkünfte aus ist, nicht geeignet sind.
Das bedeutet übrigens nicht, dass diese Aktien grundsätzlich „schlecht“ sind. Für einen guten Momentum-Trader lässt sich damit u.U. viel an den starken Auf- und Ab-Bewegungen verdienen. Auch für einen Buy & Hold Anleger kann es Sinn machen, mit einem (kleinen) Teil seines Portfolios in spekulative Titel mit Zukunftspotenzial zu investieren. Hier ist aufgrund des Risiko-Rendite-Profils Kapitalstreuung entscheidend, da die Wahrscheinlichkeit, einen Totalausfall zu erwischen, relativ hoch ist. Dafür könnte auch der ein oder andere 10-, 20- oder 50-Bagger dabei sein, der unter dem Strich für eine überaus attraktive Rendite sorgen kann.
Für den Stillhalter aber funktioniert dieser Ansatz nicht: während man nach unten hin das volle Risiko trägt, begrenzt man durch Calls das Gewinnpotenzial. So steht man mit solchen Aktien auf Dauer fast sicher mit Verlusten da (ich spreche hier aus Erfahrung).
Nachfolgend gehen wir auf drei typische Beispiele spekulativer Aktien ein, die nicht ins Portfolio eines Cashflow-Stillhalters gehören:
- IPO / SPAC Unternehmen, die kürzlich an die Börse gekommen sind
- Von Medien „gehypte“ Aktien, die bei (Retail) Investoren gerade „in“ sind
- Penny Stocks oder wenig liquide Aktien
Keine IPO / SPAC Unternehmen
In keinem Jahr sind bislang so viele Unternehmen an die Börse gegangen, als in 2021. Viele taten dies mithilfe eines SPAC (Special Purpose Acquition Company), um den Börsengang zu beschleunigen2. Die durch Corona-Hilfspakete angekurbelte Liquidität am Markt hat Spekulationen angekurbelt, die insbesondere zu Beginn des Jahres mitunter zu abstrusen Bewertungen bei Unternehmen geführt haben, die noch nicht einmal $1 Umsatz gemacht hatten – geschweige denn Profit.
Ein prägnantes Bespiel dafür ist Quantum Scapes (QS). Das Ende November 2020 an die Börse gekommene Unternehmen, welches in der Batterieforschung tätig ist, hat bis heute (Dezember 2021) noch keine einzige Batterie verkauft. In der Spitze schoss der Aktienkurs Ende Dezember 2020 auf atemberaubende $132, was dem Unternehmen kurzfristig einen Wert von knapp $55 Mrd. verlieh. Nur zum Vergleich: Ford war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal $38 Mrd. wert, bei Jahresumsätzen weit über $100 Mrd.
Innerhalb eines Jahres hat QS dann über 80% an „Wert“ verloren, wobei man angesichts des immer noch fehlenden Umsatzes auch die aktuelle Bewertung von rund $10 Mrd. nicht gerade als günstig betrachten kann. Auf Sicht der nächsten 12 Monate könnte sich die Aktie gut und gerne erneut halbieren, oder mehr als verdoppeln. In welche Richtung es gehen hängt kurzfristig alleine von Nachrichten sowie der allgemeinen Marktstimmung ab. Langfristig ist das Potenzial der Aktie enorm, aber nur, wenn das Unternehmen hält was es verspricht: die besten Batterien für elektrische Fahrzeuge herzustellen.
Wer an dieses oder ähnliche Unternehmen glaubt, ist besser beraten, einen prozentual der eigenen Risikotoleranz angemessenen Anteil seines Gesamtkapitals direkt zu investieren, und diesen liegen zu lassen. Dann heißt es ggf. Jahre abzuwarten, bis das Unternehmen entweder sein Potenzial ausgeschöpft hat (dann ist es garantiert ein Multi-Bagger) oder es Anzeichen gibt, dass es dieses Potenzial nicht ausschöpfen können wird (dann muss mit entsprechenden Verlusten gerechnet werden). Hat man 10 solche Aktien im Portfolio, muss man nur bei einer einzigen ins Schwarze treffen, um eine satte Rendite einzufahren. Als Cashflow-Stillhalter aber heißt es: Finger weg!
Keine Publikumslieblinge, die gerade „in“ sind
Es gibt gewisse Sektoren, die in der Presse immer wieder als der „nächste große Trend“ dargestellt werden. Beispiele davon sind elektrische Fahrzeuge, Cannabis, oder kürzlich das Metaverse. In der Regel steigen in Phasen der „vielen guten Nachrichten“ die Kurse (fast) aller Aktien in diesen Sektoren rasant an, bis sie später bei (wenn auch vorübergehend) sinkendem Interesse wieder ähnlich rasant abstürzen.
Ich möchte damit nicht sagen, dass diese Sektoren keine Zukunft haben – ganz im Gegenteil: Trends wie elektrische Fahrzeuge, Gentechnik, 5G oder künstliche Intelligenz sind ebenso real wie unaufhaltsam. Das bedeutet aber nicht, dass jede Aktie, die damit auch nur im Entferntesten etwas zu tun hat, auf einmal Gold wert ist. Natürlich gibt es in diesen Bereichen Unternehmen, die enorm von diesen Trends profitieren, und ihren Anlegern ein Vielfaches ihres Kapitals zurückzahlen werden. Und dann gibt es noch viel mehr Unternehmen, die scheitern werden – bestenfalls aufgekauft, schlimmstenfalls bankrott.
Durch Medien überhitzte Aktien gibt es aber nicht nur im Bereich der hoch spekulativen Wachstumsaktien. Selbst bei qualitativ hochwertigen Wachstumsaktien ist Vorsicht geboten, wenn der Kurs aufgrund eines aktuellen Trends durch die Decke schießt.
NVDA und ASML sind zwei Unternehmen, die ich unbedingt langfristig wieder in meinem Portfolio haben möchte. Dennoch verkaufte ich beide kürzlich (resp. bei $250 und $860 im Sept./Okt. 2021), weil ich davon überzeugt bin, dass ihr Kurs trotz einzigartiger Marktstellung und starken finanziellen Aussichten einfach überhitzt ist. Hier besteht zwar meines Erachtens kaum Gefahr eines Totalverlusts, aber durchaus Potenzial für eine starke Korrektur.
Keine Penny Stocks
Die letzte Kategorie von Aktien, die du als Stillhalter (und meines Erachtens in diesem Fall auch als Anleger) meiden solltest, sind sogenannte Penny Stocks. Wortwörtlich ist ein Penny Stock eine Aktie, die weniger als einen Dollar wert ist (eben nur Pennies). In der Praxis spricht man aber oft bereits ab einem Kurs unter $5 von Penny Stocks.
Zunächst einmal könnte es interessant erscheinen, Aktien mit geringem Nominalkurs zu handeln: da man bei Optionen immer in Kontrakten von 100 Aktien handelt, könnte man so selbst mit einem geringen Kapital Cash Secured Puts schreiben. Ein Kontrakt auf eine Aktie mit einem Kurs von $5 ist beispielsweise nur $500 wert. So könnte man selbst mit wenigen tausend Euro Eigenkapital mehrere Positionen als Stillhalter handeln.
Das Problem? Es gibt nur wenige Qualitätsaktien mit Nominalkursen unter $5, und die Liquidität ist meistens gering. Die meisten Penny Stocks werden nur in geringen Volumina gehandelt, was zu noch geringerer Liquidität bei Optionen führt; dadurch entstehen riesige Spreads zwischen Kauf- und Verkaufskurs. Oftmals werden Penny Stocks auch nicht an regulären Börsen, sondern nur OTC (Over The Counter) gehandelt. Neben der geringeren Liquidität hat das auch zufolge, dass die Unternehmen nicht den strengen Regularien unterliegen, wie diejenigen, die an der NYSE oder der NASDAQ gelistet sind.
Insgesamt sind Penny Stocks hoch volatil und meistens unberechenbar. Stillhalter sollten einen großen Bogen darum gehen – das hilft den Nerven und dem Geldbeutel.
Tipp: als Daumenregel ist ein tägliches Handelsvolumen von mindestens 200‘000 Aktien an einer renommierten Börse empfehlenswert, um ausreichend Liquidität zu gewährleisten. Je höher, desto besser.
Wo findet man Ideen für mögliche Aktienkandidaten?
Nachdem wir nun beleuchtet haben, welche Art von Aktien wir als Stillhalter nicht handeln sollten, stellt sich nun die Frage, wo und wie man passende Aktienkandidaten finden kann.
Heutzutage gibt es etliche Quellen für Aktien-Tipps. Ob lästige Werbungen beim Browsen, ein YouTube-Video mit den „besten Aktien für den Monat Oktober“ oder irgendwelche Online-Artikel zu Aktie XYZ: all das sollte höchstens als Gedankenanregung dienen, niemals aber dazu verleiten, Aktien blind zu handeln (sei es über Optionen oder direkt).
Aber nicht nur Finfluencer und zwielichtige Anbieter im Internet sind mit Vorsicht zu genießen. Selbst renommierten Aktienempfehlungsdiensten (wie z.B. The Motley Fool) und im allgemeinen Analysten-Bewertungen (ganz egal ob von der Wall Street oder von Seeking Alpha), sollte man nicht blind vertrauen. Wer ohne eigene „Due Diligence“ handelt, geht unkalkulierbare Risiken ein. Die eigenständige Aktienanalyse ist alleine deshalb schon wichtig, weil nicht jede Empfehlung für jeden Anleger und jede Strategie geeignet ist.
Es spricht absolut nichts dagegen, sich aus verschiedenen Quellen Aktienideen zu holen. Persönlich finde ich eine systematischere Vorauswahl möglicher Aktienkandidaten jedoch oft effektiver. Das geht unter anderem mit so genannten Screening-Tools.
Es gibt viele Anbieter, die neben Finanzdaten, Charts und anderen Infos rund um Aktien auch einen Screener anbieten. Wer Mitglied bei Simply Wall Street oder Seeking Alpha ist, kann deren ausführliche Filtermöglichkeiten nutzen (ich komme später im Rahmen der Due Diligence auf diese Tools zurück). Wer ein einfaches und kostenloses Screening-Tool sucht, dem empfehle ich Trading View.
Das tolle am kostenlosen Trading View Aktien-Screener finde ich, dass man fundamentale und technische Daten in einer Filterabfrage zusammenführen kann. Eine nützliche Anwendung davon für den Alltag ist beispielsweise die Liste potenzieller Qualitätsaktien, die gerade „einen schlechten Tag haben“.
Wie in Teil 3 der Cashflow mit Optionen Strategie beschrieben wurde, sollte man Puts am Besten an Tagen schreiben, an denen die Aktie fällt (idealerweise mehr, als es für die Aktie „normal“ ist). Das erhöht die implizite Volatilität und damit auch die Prämienrendite. Genau diese Einstellung kann man nebst einiger „Qualitätskriterien“ in den Filter einsetzen: so bekommt man nur potenzielle Qualitätsaktien angezeigt, die zum Vortag z.B. -2% oder mehr gefallen sind.
Hier ist ein Beispiel, wie so ein Filter gesetzt werden könnte:
Grundlegender Filter:
- Nur Stammaktien der NYSE / NASDAQ (dadurch ist fast sicher gewährleistet, dass auch Optionen verfügbar sind)
- Aktienkurs zwischen $10-$120 (damit vermeide ich den Penny Stock Bereich, und berücksichtige meinen Maximalkurs von $100, indem ich die Obergrenze 20% darüber setze)
Qualitätskriterien:
- Handelsvolumen >1M (sichert genügend Liquidität)
- Marktkapitalisierung: ab $2 Mrd. (vermeidet übermäßige Volatilität)
- Umsatz > $1 Mrd. (auch hier geht es um eine bestimmte Größe)
- KGV <30 (nur profitable Unternehmen, die nicht extrem hoch bewertet sind)
- NB: man könnte auch nach Dividende filtern, aber das ist für mich kein absolutes Muss. Ich lass mir die Dividendenrendite in den Ergebnissen zur Info anzeigen.
Kursbewegung:
- Kursänderung seit Vortag: -2% oder niedriger
Am 21.12.2021 sah das Ergebnis wie folgt aus:

Aktien-Screener auf Trading-View (21.12.2021)
(Quelle: Snapshot aus Trading View)
Wie man sieht, haben es nicht hunderte von Aktien auf die Liste geschafft. Das liegt zum einen daran, dass Aktien mit einem Kurs über $120 ausgeschlossen wurden. Außerdem war der 21.12.2021 tendenziell ein guter Börsentag war (Indizes tendenziell im Plus). Aber vor allem waren die definierten Qualitätskriterien entscheidend: entfernt man sie, ist die Liste 5-mal so lang. Das macht aber nichts: wir wollen uns auf wenige gute Aktien fokussieren. Das spart erstmal viel Zeit, und später ggf. auch Ärger.
Als nächstes muss diese Auswahl mit der eigenen Watch-List abgeglichen werden. Aktien, die bereits auf der Watch-List sind, könnten sofort gehandelt werden. Natürlich muss man dabei die im 3. Teil der Strategie ausführlich beschriebenen Regeln für den Optionshandel beachten. Zum Beispiel müsste man prüfen, dass kein besonderes Ereignis innerhalb der Optionslaufzeit ansteht, und sicherstellen, dass eine ausreichende Prämienrendite vorhanden ist.
Ist die Aktie noch nicht auf der Watch-List, muss man sie zuerst einer Due-Diligence, sprich einer erweiterten Fundamentalanalyse, unterziehen.
Schauen wir uns den Due-Diligence Prozess im nächsten Abschnitt etwas genauer an.
Woran erkennt man die „richtigen“ Aktien für das eigene Stillhalter-Portfolio (Due-Diligence)?
Ob über YouTube, einen professionellen Aktienempfehlungsdienst, oder einen einfachen Aktien-Screener: egal woher die Idee für einen neuen Aktienkandidaten für die Stillhalter-Strategie kommt, man sollte unbedingt den etwas aufwendigeren aber entscheidenden nächsten Schritt in Angriff nehmen: die Due-Diligence-Prüfung.
Was ist Due-Diligence und wozu braucht man sie?
Die Due-Diligence basiert auf einer Fundamentalanalyse der Aktie und dient primär der Risikoabsicherung. Darüber hinaus lässt sich so natürlich auch das Potenzial einer Aktie einschätzen. Die primären Ziele, gerade aus Sicht des Cashflow-Stillhalters, sind es sicherzustellen, dass:
- die Aktie nicht (deutlich) überbewertet ist
- es keine Risikofaktoren gibt, welche man als Anleger nicht eingehen möchte
Es gibt etliche Möglichkeiten, eine Due-Diligence Analyse durchzuführen. In diesem Beitrag teile ich mit dir meine eigene Herangehensweise. Diese gilt weder als Empfehlung, noch ist sie allumfassend, denn es geht mir hier persönlich nicht um Perfektion bzw. volle Absicherung (diese gibt es ohnehin nicht). Vielmehr versuche ich mit einem 80/20 Ansatz eine Balance zwischen Zeitaufwand und Risikokontrolle zu finden, welche im Einklang mit meiner persönlichen Risikotoleranz steht.
Je mehr Zeit man hat, eine Aktie zu recherchieren, desto tiefer kann man in spezifische Themen eintauchen (Branchenanalyse, Konkurrenzanalyse, etc.). Hat man aber nur begrenzt Zeit, weil man z.B. nur nebenberuflich investiert, ergibt sich in der Praxis ein Dilemma. Gestaltet sich der Due Diligence Prozess als zu aufwändig, fehlt die Zeit, ihn systematisch anzuwenden, mit dem Ergebnis, dass man am Ende mit sehr oberflächlicher oder ganz ohne eigene Recherche investiert…
Daraufhin habe ich für mich eine simple Methode entwickelt, die es mir ermöglicht, innerhalb einer Stunde jede Aktie so unter die Lupe zu nehmen, dass ich:
- eine solide Einschätzung des Fair Values des Unternehmens habe
- einen guten Überblick möglicher Risikofaktoren habe, die meine Investitionsentscheidung beeinflussen könnten oder sollten
Due-Diligence Teil 1: Fair Value Analyse
Der erste Teil meiner zweiteiligen Analyse befasst sich mit der Bewertung des Unternehmens. Hier möchte ich einen Eindruck dafür bekommen, wie die aktuelle Bewertung (basierend auf der Marktkapitalisierung) im Verhältnis zum Fair Value (also dem intrinsischen Wert des Unternehmens) steht. Man spricht von einer Überbewertung, wenn die Marktkapitalisierung über dem Fair Value liegt, und von einer Unterbewertung, wenn das Gegenteil der Fall ist.
Beim Value-Investing geht es darum, möglichst stark unterbewertete Qualitätsaktien zu kaufen, zu Zeiten, in denen der Markt den intrinsischen Wert des Unternehmens nicht richtig eingepreist hat (oder Risiken überbewertet hat). Natürlich basiert all das auf eigenen Annahmen. Eine Garantie, dass man damit richtig liegt, gibt es nie.
Wenn das Ziel ist, abzuklären, ob es ein Unternehmen verdient hat, auf die Watch-List für eine Stillhalter-Strategie wie Cashflow mit Optionen zu kommen, ist die Hürde bei der Bewertung nicht so hoch anzusetzen. Ziel sollte es sein, keine Unternehmen auf die Watch-List zu setzen, die deutlich überwertet sind. Da der Stillhalter nicht an einer Kurssteigerung Geld verdienen möchte, sondern an Prämien, geht es hier primär um adäquates Risikomanagement.
» Die Bewertungsmethode
Es gibt viele Methoden zur Unternehmensbewertung. Ich setze auch hier auf Einfachheit. Mein Ziel: ohne großen Aufwand abschätzen können, ob eine grobe Überbewertung vorliegt, wie viel Risiko in der Aktie steckt, oder ob es sogar Luft nach oben gibt.
Für meine Bewertung benutze ich ein einfaches Modell, welches auf eine von mehreren möglichen Kennzahlen aufbaut: Umsatz, EBITDA, Gewinn, Free Cash Flow oder Dividenden.
Welche Kennzahl zum Einsatz kommt, hängt vom jeweiligen Unternehmen ab. Ein Wachstumsunternehmen, was noch keine schwarzen Zahlen schreibt, kann erstmal nur auf Basis des Umsatzes bewertet werden. Ein kaum wachsender Blue-Chip mit leicht steigender Dividendenzahlung kann z.B. gut auf Basis des abgezinsten Wertes zukünftiger Dividenden bewertet werden. Bei den anderen drei Kennzahlen kommt es etwas auf die Branche an – oft kommt man bei EBITDA und Gewinn zu ähnlichen Ergebnissen. Bei REITs könnte man zum Beispiel anstatt des FCF auch die FFO (Funds from Operations) ansetzt, welche oftmals zur Bewertung dieser Real Estate Investment Trusts herangezogen werden.
Sobald ich mich für eine Kennzahl entschieden habe, treffe ich auf Basis öffentlich verfügbarer Informationen Annahmen, wie sich diese Kennzahl über die nächsten 10 Jahre entwickeln wird. Außerdem nutze ich zur Bestimmung des Terminal Values (also des Endwerts des Unternehmens nach 10 Jahren) einen „Multiple“ dieser Kennzahl.
Für diese Annahmen nutze ich verschiedene Quellen als Anhaltspunkte, und bilde daraus drei Szenarien ab: einen High Case, einen Low Case und einen Base Case. Für den High Case setze ich optimistische, für den Low Case pessimistische, und für den Base Case konservative Annahmen an. Daraus ergibt sich später ein Bewertungsspektrum, welches mir auch bei fair bewerteten Unternehmen (gemäß Base Case) zeigt, wie viel Risiko nach unten besteht (gemäß Low Case).
Auf meine Watch-List kommen am Ende nur Aktien, die im Base Case nicht (deutlich) überbewertet sind. Jeder kann hier selbst entscheidend, wie konservativ er bei der Auswahl vorgehen möchte.
Um einen gewichteten Durchschnitt des Fair Values zu ermitteln, weise ich jedem Szenario noch eine Wahrscheinlichkeit zu (Summe der Wahrscheinlichkeiten = 100%).
Basierend auf diesen Angaben rechnet das Modell einen Fair Value aus. Dieser besteht aus der Summe von abgezinstem Endwert und abgezinster Dividenden (falls vorhanden). Als Abzinsungsrate sollte die erwartete jährliche Gesamtrendite angesetzt werden. Diese setze ich je nach aktienspezifischem Risiko zwischen 8% (niedriges Risiko) und 15% (erhöhtes Risiko) an.
Je zuverlässiger die Annahmen, desto aussagekräftiger ist auch die Bewertung. Gerade bei jungen Unternehmen basiert der gesamte Wert auf der Annahme, dass sie immer weiter überdurchschnittlich wachsen und möglichst bald profitabel werden. Diese Annahmen sind natürlich mit einer deutlich höheren Unsicherheit verbunden, als wenn es darum geht, das Dividendenwachstum eines Blue-Chip Konzerns abzuschätzen.
Wenn sich die „Extreme“ kaum abschätzen lassen, dann ist das ein klares Zeichen, dass sich die Aktie nicht für eine Cashflow-orientierte Stillhalter-Strategie eignet.
» Das Beispiel Activision Blizzard (ATVI) – Teil 1
Die nachfolgende Abbildung zeigt das Beispiel einer Bewertung von Activision Blizzard (ATVI) vom 14. November 2021. Der Kurs stand zu diesem Zeitpunkt bei ca. $69, was einer Marktkapitalisierung von ca. $54 Mrd. entsprach.
Activision Blizzard (ATVI) Fair Value Bewertung im Rahmen der Aktienanalyse
(Quelle: Snapshot aus dem Aktienanalyse-Tool von Cashflow mit Optionen)
Basierend auf meinen persönlichen Annahmen, ergab sich im Base Case eine leichte Überbewertung von 6%, mit einem Fair-Value Kurs von ca. $65. Damit qualifiziert sich ATVI aus Bewertungssicht für meine Watch-List, wobei ich bei Puts den Strike unterhalb von $65 ansetzen würde.
Aber halt: bevor ich ein endgültiges Fazit ziehen kann, muss erst noch eine Risikoanalyse durchgeführt werden. Dazu gleich mehr in Teil 2 der Due Diligence.
Davor schaue ich mir auch das Analysten-Rating (hier ein BUY) und den durchschnittlichen Zielkurs der Analysten (hier knapp $98) an. Diese nutze ich aber NUR als Anhaltspunkte. Würde das Rating auf Sell stehen oder der Zielkurs unterhalb meines Fair Values liegen, dann würde ich noch weiter recherchieren, um herauszufinden, woran das liegt. Für bare Münze sollte man diese Schätzungen allerdings nie nehmen, weder in die eine noch die andere Richtung. Die Trefferquote von Analysten ist erschreckend gering…
Due-Diligence Teil 2: Risikofaktoren bewerten
Der zweite Teil der Due-Diligence, der ebenso wichtig ist wie der erste, befasst sich mit einer gezielten Risikoanalyse. Wie ich bereits angemerkt habe kann es hier nicht darum gehen, allen möglichen Risiken ausführlich auf den Grund zu gehen. Vielmehr geht es darum, sich einen Überblick über bekannte Risiken zu verschaffen, um dann entscheiden zu können, ob man als Anleger bereit ist, diese einzugehen.
Dieses Vorgehen reicht mir persönlich aus, weil ich im Rahmen meiner Kapitalallokation diversifiziert bin. Ich stecke beispielsweise nie mehr als 5% meines Gesamtvermögens in eine einzelne Aktie, was im Mittel so ca. 6-7% meines Aktienkapitals entspricht. Damit kann ich auch mit dem Gedanken gut schlafen, dass ich hin und wieder einmal falsch liege, und vielleicht sogar alle Jubeljahre mal eine „Wirecard“ im Portfolio habe.
Wer auf der Suche nach einer kleinen Hand voll Aktien ist, in welche er sein gesamtes Vermögen stecken will, kann sich nicht erlauben, auch nur ein faules Ei dabei zu haben. In einem solchen Fall ist eine tiefgründige Risikoanalyse nicht nur sinnvoll, sondern absolut notwendig. Dann lohnt sich aber auch die Investition von Zeit und Geld, die damit einhergeht.
» Mein 20-Punkte System
Ich nutze ein (selbst zusammengestelltes) 20-Punkte System, nachdem ich alle Aktien hinsichtlich verschiedener gängiger Risiken so objektiv wie möglich bewerten kann.
Die Risikobewertung wird nach 4 verschiedenen Risikoaspekten aufgeteilt, auf welche jeweils 5 Punkte vergeben werden:
- Finanzielle Stärke
- Profitabilität
- Industrie & Wettbewerb
- Management & Sonstige
Finanzielle Stärke (5 Punkte)
Kennzahlen: Quick Ratio, Current Ratio, Debt to Equity Ratio, Debt Coverage, Interest Coverage
Hier geht es vorwiegend darum, dass ein Unternehmen auf kurze Sicht keine Liquiditätsrisiken hat (Quick und Current Ratio zeigen an, wie gut kurzfristige Verbindlichkeiten gedeckt), und auf längere Sicht keine zu hohe Schuldenlast (hierüber geben der Verschuldungsgrad und die Fähigkeit, Schulden zu tilgen und Zinsen zu zahlen, Auskunft).
Profitabilität (5 Punkte)
Kennzahlen: Bruttomarge, Nettomarge, Nettomarge zum Vorjahr, Gewinnwachstum der letzten 5 Jahre, und Gewinnwachstum vs. Industriedurchschnitt (bei nicht profitablen Unternehmen: Anzahl Jahre bis zur Profitabilität, erwartete langfristige Nettomarge)
Hier geht es darum, wie profitabel ein Unternehmen wirtschaftet. Je profitabler ein Unternehmen ist, desto einfacher kann es in der Regel auch aus Krisen heil herauskommen. Sind die Margen zu niedrig, kann es schnell zu Verlusten kommen.
NB: Bei Unternehmen, die noch keine schwarzen Zahlen schreiben, kommt es mir darauf an, wann sie voraussichtlich ins Plus rutschen, und welche Marge langfristig aufgrund ihres Business Models zu erwarten sind. Es ist zum Beispiel vergleichsweise weniger riskant, in ein Unternehmen zu investieren, was innerhalb von 2 Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit profitabel sein wird, und in einer Industrie mit Nettomargen zwischen 20-30% tätig ist, als in ein Unternehmen, welches vielleicht in 3-4 Jahren profitabel wird, und bei welchem zukünftige Margen noch unklar sind.
Industrie & Wettbewerb (5 Punkte)
Kennzahlen: Industriewachstum (nächste 3-5 Jahre), Wettbewerbsposition (Marktführer, Top 3, Follower oder Newcomer), Alleinstellungsmerkmal (ist das „Moat“ stark, mittel oder schwach), ökonomische & politische Risiken (hoch, mittel, niedrig) und regulatorische & rechtliche Risiken (hoch, mittel, niedrig)
Hier geht es darum, ein Grundverständnis über die Industrie und den Wettbewerb zu erlangen. Das ist zwar keine detaillierte Branchen- und Wettbewerbsanalyse, dennoch ist es zur Risikominimierung hilfreich zu sehen, wenn:
- der Industrie ein starkes Wachstum (mind. 5% pro Jahr) bevorsteht
- das Unternehmen eines der Top 3 Kontrahenten in der Branche ist, besser noch der Marktführer
- das Unternehmen ein starkes Alleinstellungsmerkmal hat, was es Nachahmern schwer machen wird, in den Markt zu drängen
- es keine unberechenbaren politischen, ökonomischen, regulatorischen oder rechtlichen Risiken gibt (siehe z.B. China, Brazilien, etc.)
Management & Sonstige (5 Punkte)
Kennzahlen: CEO Approval Rate (wie bewerten Mitarbeiter ihren CEO auf Glassdoor), CEO Ownership (ist der CEO der Gründer oder hält er mind. 0,1% der Aktien?), Management Team Tenure (wie lange sind Vorstand und Aufsichtsrat im Dienst), Insider Trading (haben Insider in den letzten 6 Monaten mehr Aktien gekauft oder verkauft?), und Aktienverwässerung (gibt das Unternehmen immer mehr Aktien aus und verwässert damit die Aktieninhaber, oder kauft es sogar Aktien zurück?)
Mit diesen Kennzahlen schaue ich mir an, ob es bestimmte Management-bezogene Risiken gibt, oder im Gegenteil, Gründe, zuversichtlich zu sein. Zum Beispiel schätze ich Unternehmen, die von Gründern geführt werden, die selbst ein starkes Interesse an einer positiven Wertentwicklung haben, gegenüber anderen vergleichbaren Unternehmen als weniger riskant ein.
Beim Insider-Trading geht es eher darum, irgendwelche „Red Flags“ zu erkennen. Haben Insider in den letzten Monaten Aktien verkauft, will das noch nichts heißen. Man sollte sich anschauen, wie viel sie nach dem Verkauf noch halten, zu welchem Kurs sie verkauft haben, und ob es ein Einzelfall war oder gleich mehrere Insider verkauft haben. Ein stark erhöhtes Risiko liegt erst dann vor, wenn ein großer Anteil der gehaltenen Aktien zu einem nicht übermäßig hohen Kurs veräußert wurde, und das vielleicht gleich von mehreren Personen.
Das Thema Verwässerung (Equity Dilution) ist vor allem bei jüngeren Unternehmen ein Thema, da diese oft über regelmäßige Aktienausgaben an frisches Kapital gelangen wollen, und/oder ihren Mitarbeitern einen erhöhten Anteil des Gehalts in Form von Aktien zahlen. Die Gefahr dabei ist, dass die Anzahl Aktien schneller wächst, als das Unternehmen, was den Wert pro Aktie auf Dauer drückt.
Am Ende ergibt sich aus den Bewertungen ein Score von 0 bis 20 Punkten. Bei weniger als 10 Punkten würde ich grundsätzlich von einem erhöhten bis hohen Risiko sprechen. Erzielt die Aktie mindestens 15 Punkte, ist das Risiko eher gering.
Allerdings findet keine Gewichtung statt. Es kann daher in Einzelfällen vorkommen, dass man aufgrund eines besonders schwerwiegenden Risikos einen sonst guten Risiko-Score „überstimmen“ muss. Aktuelle Beispiele dafür wären Alibaba oder Stone Co. Beide erzielen rein rechnerisch ein moderates bis geringes Risiko, da sie bei den finanziellen Kennzahlen, der Industrie und Wettbewerbsposition und beim Management punkten können. Allerdings sind beide erhöhten ökonomischen und politischen Risiken ausgesetzt, welche damit zu tun haben, dass sie respektive in China und Brazilien tätig sind.
Man sollte das Risiko-Rating daher nie „blind hinnehmen“, sondern mit einer qualitativen Abschätzung einzelner Risiken kombinieren. Im Falle von Alibaba und Stone Co ist klar: wenn die genannten Risiken irgendwann von der Bildfläche verschwinden, haben beide Aktien enormes Aufholpotenzial. Bis dahin, oder wenn sie es nicht tun, kann es aber weiter bergab gehen.
» Das Beispiel Activision Blizzard (ATVI) – Teil 2
Die nachfolgende Abbildung zeigt wieder das Beispiel einer Bewertung von Activision Blizzard (ATVI) vom 14. November 2021. Insgesamt ergatterte ATVI ein Risiko-Rating von 18 Punkten, was für ein geringeres Risiko spricht.
Allerdings habe ich hier ein spezielles Risiko rot hervorgehoben, welches meines Erachtens das Risikoprofil etwas verschlechtert: das Unternehmen und insbesondere dessen CEO kam kürzlich unter Beschuss wegen (sexueller) Diskriminierung etlicher Mitarbeiter. Neben Geldstrafen könnte das zufolge haben, dass das Unternehmen es schwerer haben wird, gutes Personal anzuziehen bzw. zu halten. Das könnte ATVI, das auf die besten Ingenieure und Programmierer angewiesen ist, auf lange Sicht noch viel mehr kosten. Der CEO und ATVI Gründer Robert Kotick könnte zudem gezwungen werden, zu gehen, was der Aktie zumindest kurzfristig Schaden zufügen könnte.
Unter dem Strich bleibt hier die persönliche Frage: wie hoch schätzt man als Anleger diese Risiken ein, und wurden sie schon ausreichend eingepreist?
Activision Blizzard (ATVI) Fair Value Bewertung im Rahmen der Aktienanalyse
(Quelle: Snapshot aus dem Aktienanalyse-Tool von Cashflow mit Optionen)
Fazit:
Mein persönliches Fazit für ATVI ist, dass sich die Aktie definitiv einen Platz auf meiner Watch-List verdient hat:
- die Bewertung liegt nahe am Fair-Value, so dass ich bei richtiger Gelegenheit Puts im Bereich $60-65 anvisieren kann;
- die Risikoanalyse ist weitestgehend grün, mit lediglich einem erhöhten Risiko
Allerdings habe ich mir aufgrund der laufenden Anschuldigungen und Rechtsverfahren (Stand 14.11.21) einen Vermerk gesetzt, keine Puts auf ATVI zu schreiben, bis die Situation besser abgeschätzt werden kann.
Du hast Interesse an meiner Due-Diligence Methode?
Schreib mir eine E-Mail mit deinen Fragen oder Anregungen an info@cashflowmitoptionen.de, oder lade unverbindlich meine kostenlose Vorlage samt ATVI und anderer Beispiele herunter!
Informationsquellen für die Due-Diligence
Nun möchte ich noch auf ein paar nützliche Informationsquellen hinweisen, die ich im Rahmen meiner Due-Diligence Analyse regelmäßig verwende. Auch hier gibt es etliche Möglichkeiten. Mit den nachfolgenden Quellen hat man alle Informationen, die für den zuvor beschriebenen Due-Diligence Vorgang benötigt werden:
- Yahoo Finance
- Simply Wall Street
- Seeking Alpha
Während Yahoo Finance kostenlos ist, und auch Simply Wall Street in der kostenfreien Version gute Einblicke gewährt (begrenzt auf 5 Aktien pro Monat), ist Seeking Alpha in der zahlungspflichtigen Premium-Version das ultimative „All-in-One“ Tool für Aktienrecherchen.
Wer sich erstmal kostenlos an die Aktienanalyse herantasten will, kann dies mit Yahoo Finance und den Basiskonten von Simply Wall Street und Seeking Alpha machen. Wer sich regelmäßig und intensiv mit Aktienanalysen befasst, dem kann ich die Investition in die Seeking Alpha Premium Mitgliedschaft nur empfehlen. Hier findest du immer das aktuellste Angebot* über meinen Affiliate-Link.
Unten findest du zu jedem Tool eine Kurzbeschreibung. In meinem Empfehlungen gehe ich detailliert auf Features, sowie auf Vor- und Nachteile jedes Tools ein.

Macrotrends (weitere Infos hier)
Macrotrends.net ist eine komplett kostenlose Website, die ausführliche historische Finanzinformationen zu über 4600 Aktien bietet, und auch noch anschaulich darstellt (zum Beispiel graphisch, mit historischen Zeitverlauf).
Bezogen auf die Due-Diligence kann Macrotrends zur Beschaffung historischer Finanzdaten herangezogen werden, um:
- die richtige Kennzahl für das Bewertungsmodell zu definieren
- den Ausgangswert aus dem letzten Jahr einzupflegen
- die Voraussagen für die nächsten 10 Jahre zu „kalibrieren“
- einige Kennzahlen der Abschnitte finanzielle Stärke und Profitabilität zu ermitteln (siehe Risikoanalyse)
Yahoo Finance (weitere Infos hier)
Finance.Yahoo.com ist kostenlos, wobei es sich anbietet, einen Account anzulegen, damit zum Beispiel Watch-Lists gespeichert werden können. Diese können dann auch über die entsprechende App auf dem Smartphone mit Echtzeitkursen abgerufen werden, was ich sehr praktisch finde.
Bezogen auf die Due-Diligence liefert Yahoo Finance folgende Informationen:
- die Eckdaten zum Unternehmen (Branche, aktueller Kurs, Marktkapitalisierung…)
- die Analystenvorhersagen für das kommende und die nachfolgenden 5 Jahre, was mir hilft, meine Annahmen im Bewertungsmodell zu kalibrieren
Simply Wall Street (weitere Infos hier)
Simply Wall Street* bietet relevante Kennzahlen und Fakten zu Aktien, und stellt diese visuell und gut verständlich dar, so dass auch ein Nicht-Finanzexperte schnell einen guten Überblick bekommt. Insbesondere bietet dieser Dienst eine Berechnung des Fair Values nach eigenen Annahmen. Weitere interessante Features sind die anschauliche Portfolioanalyse nach verschiedenen Kriterien (Diversifizierung, Bewertung, erwartetes Wachstum, etc.), sowie ein Aktien-Screener mit interessanten Filtermöglichkeiten, wie z.B. der Unternehmensbewertung.
Simply Wall Street bietet eine kostenlose Mitgliedschaft für Einsteiger, welche einen guten Einblick in die für jede Aktie gebotenen Informationen bietet. Allerdings kann man dann nur 5 Aktien pro Monat aufrufen. Zum Schnuppern ist das erstmal ausreichend, und ein Upgrade ist jederzeit möglich (und monatlich kündbar, auch wenn erstmal der Jahresbeitrag zu bezahlen ist). Ich habe bei Simply Wall Street in die Premium-Mitgliedschaft investiert, weil ich das Preis-Leistungsverhältnis einfach prima finde.
Im Rahmen der Due-Diligence ermöglicht Simply Wall Street:
- einen schnellen Überblick über die Aktie zu erlangen
- eine Fair Value Bewertung mit der eigenen Berechnung abzugleichen (z.B. auch hinsichtlich der Wachstumsannahmen)
- einige Kennzahlen der Abschnitte finanzielle Stärke und Profitabilität zu ermitteln (siehe Risikoanalyse)
- Management und Insider-Trading Infos zu erhalten (siehe Risikoanalyse)
Seeking Alpha (weitere Infos hier)
Seeking Alpha* ist die größte und meines Erachtens vollständigste Online-Plattform für Finanznachrichten, Analysen und Diskussionen. Es bietet eine breite Palette von Inhalten, darunter Artikel, Aktienanalysen, Finanzdaten und -kennzahlen, Echtzeitkurse, Diskussionsforen und Benutzerkommentare. Die Website richtet sich vor allem an Investoren und Finanzprofis, die auf der Suche nach Informationen und Meinungen zu verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, ETFs (Exchange Traded Funds) und Rohstoffen sind.
Seeking Alpha ermöglicht es Benutzern auch, eigene Artikel und Analysen zu veröffentlichen, was zu einer vielfältigen Auswahl an Meinungen und Perspektiven führt. Die Plattform wird oft als Ressource für Anleger verwendet, um sich über verschiedene Investitionsmöglichkeiten zu informieren, Marktanalysen zu lesen und mit anderen Mitgliedern der Community zu interagieren, um Anlagestrategien zu diskutieren.
Für die Due Diligence benutze ich persönlich fast ausschließlich Seeking Alpha, da es über alle o.g. Informationen der anderen Tools verfügt, und noch viel mehr:
- die übersichtlichste und vollständigste Darstellung aller relevanter Finanzkennzahlen,
- die schnelle und gezielte Suche relevanter Informationen aus der Presse und aus Aktienanalysen von Seeking Alpha Analysten,
- die quantitative Bewertung von Aktien basierend auf verschiedenen Kriterien zur Bewertung, zum Wachstum, zur Profitabilität, zum Momentum, und zu den Ergebniserwartungen.
Der PowerX Optimizer: professionelles Trading leicht gemacht
Zum Abschluss möchte ich noch auf ein weiteres Tool hinweisen, welches es sich zum Ziel gemacht hat, das Traden für jedermann leicht verständlich und gut umsetzbar zu machen: der PowerX Optimizer* (PXO) von Rockwell Trading.
Mit diesem Tool können zwei Strategien gehandelt werden:
- mit dem Wheel Analyzer kann man die Wheel Strategy, zum Beispiel auch nach den Prinzipien von Cashflow mit Optionen, im Handumdrehen umsetzen,
- mit dem PowerX Analyzer kann man die PowerX Strategy handeln, die täglich basierend auf bestimmten Einstellungen Kauf- und Verkaufssignale von Aktien liefert.
Die Wheel Strategy eignet sich besonders gut in volatilen Marktphasen ohne deutlichen Trend, während sich die PowerX Strategy besser eignet, wenn der Markt gerade einen klaren Auf- oder Abwärtstrend eingeschlagen hat. Damit ist für jede Marktphase etwas dabei!
Wer mehr über die PowerX Strategy erfahren will, kann sich hierzu ein YouTube Video ansehen (der Kanal von Rockwell Trading ist auf Englisch, auch wenn der Gründer, Markus Heitkoetter, ursprünglich aus Deutschland kommt).
An dieser Stelle zeige ich ein Beispiel davon, wie ich den Wheel Analyzer im Rahmen von Cashflow mit Optionen einsetze.
Der Wheel Analyzer
Folgende Abbildung zeigt, was man sieht, wenn man sich in seinem Browser in den PowerX Optimizer einloggt, und auf das Tab „The Wheel Analyzer“ klickt.
Da das Tool 100% online läuft, ist der Zugriff auch mobil möglich. Für mobile Nutzer ist ein iPad allerdings aufgrund der Bildschirmgröße empfehlenswert.
Der Wheel Analyzer: Bildschirmübersicht mit Beispiel der BABA Aktie (21.12.21)
(Quelle: eigener Snapshot aus dem PowerX Optimizer v2.5.5. von Rockwell Trading)
Folgende Bereiche sind am Bildschirm zu sehen:
- Der Filter
Hier kann man nach Strike Preis, nach Mindestprämie, nach Laufzeit und nach Prämienrendite filtern. Außerdem kann man nach selbst gesetzten „Flags“ filtern, mit denen man angeben kann, ob eine bestimmte Aktie grundsätzlich in Frage kommt, oder nicht.
Man kann diesen Filter also prima nutzen, um einige der wichtigen Kriterien nach der Cashflow mit Optionen festzulegen (z.B. Maximalkurs, minimale Prämienrendite, kurze Laufzeit und manueller Aktienfilter auf die Aktien, die auf der eigenen Watch-List sind).
- Die Liste der Aktien, die aktuell dem Filter entsprechen
In diesem Bereich erscheinen diejenigen Aktien, die dem gesetzten Filter entsprechen. Die Liste wird basierend auf Echtzeitdaten alle 2 Minuten aktualisiert.
Folgende zwei Abbildungen veranschaulichen, wie man die „Flags“ nutzen kann, um nur relevante Aktien anzeigen zu lassen. Im ersten Bild werden auch Aktien angezeigt, die ich rot markiert hab (rot= kein Interesse). Im zweiten Bild sind diese herausgefiltert: ich habe nur noch Aktien, die orange (vielleicht), grün (ja) und weiß (neue Aktie = noch kein Flag) markiert sind.
Wichtig: die Markierung der Aktien nach Farben ist manuell und sollte persönlichen Kriterien der Aktienauswahl folgen. Das Tool selbst setzt (noch) keine Filter hinsichtlich der Qualität der Aktien (auch wenn das Team glaube ich daran arbeitet, so etwas in künftigen Versionen mit einfließen zu lassen).
Wheel Analyzer: Aktienauswahl auf Basis verschiedener Filtereinstellungen
(Quelle: eigener Snapshot aus dem PowerX Optimizer v2.5.5. von Rockwell Trading)
3. Die möglichen Optionen (entsprechend der Filterkriterien)
In diesem Bereich werden die möglichen Optionen angezeigt, welche auf die in der Liste angewählte Aktie (hier BABA) gehandelt werden können. In diesem Fall gibt es vier Vorschläge (siehe nachfolgende Abbildung), alle mit Laufzeit 31.12. und unterschiedlichen Basispreisen.
Zum Beispiel bietet sich als konservativste Möglichkeit gerade der BABA $105 Put mit Laufzeit bis 31.12.2021 an. Dieser bietet eine Prämienrendite von 30% (meine minimale Prämienrendite) innerhalb der kommenden 10 Tage, und räumt dennoch ein Kurspolster von über 10% ein (aktueller Kurs $118).
Wenn ich diesen Put schreiben will, drücke ich auf „Add“, und er wird dem Calculator hinzugefügt – dazu gleich mehr.
Wheel Analyzer: mögliche Optionen für BABA Aktie (21.12.21)
(Quelle: eigener Snapshot aus dem PowerX Optimizer v2.5.5. von Rockwell Trading)
4. Das Chart (man kann sich max. 2 Jahre Historie anzeigen lassen)
Das Chart ist von Trading-View (natürlich ohne die ganzen Funktionalitäten). Die blaue Linie zeigt an, wo der letzte vermeintliche Support-Level sein könnte (das letzte Tief), wobei man selbst beurteilen muss, wie stark dieser Support ist.
Auf der nächsten Abbildung sieht man bei BABA natürlich, dass es seit Anfang des Jahres einen fast ungebrochenen Abwärtstrend gibt, was charttechnisch auch ein Grund wäre, aktuell keinen Put zu verkaufen. Aus Demo-Zwecken und weil BABA grundsätzlich auf meiner Watch-List ist, nutzen wir die Aktie hier weiter als Beispiel.
Wheel Analyzer: Chart mit Beispielaktie BABA
(Quelle: eigener Snapshot aus dem PowerX Optimizer v2.5.5. von Rockwell Trading)
5. Der Calculator
Mit einem weiteren Klick kommt man zum Calculator. Hier kann man übersichtlich alle offenen Puts und Calls tracken, die man geschrieben hat. Die Informationen werden bei Puts automatisch übernommen, wenn man im Optionsfenster auf „Add“ drückt. Bei Calls müssen die Informationen händisch eingegeben werden.
Berechnet werden unter anderem:
- wie viel „Kurspuffer“ im Basispreis des Puts eingebaut ist (hier zum Beispiel 10%, von knapp $117 auf $105)
- welche Prämie man erhält, insgesamt und pro Tag (allerdings exkl. Transaktionskosten)
- welche Prämienrendite sich daraus ergibt (per annum)
Neben der tatsächlichen Prämie sieht man auch die Mindestprämie (in rot), die man zur Erreichung der minimalen Prämienrendite (siehe Filter, hier 30%) erzielen muss. Um diese Rendite nach Gebühren zu erzielen, muss die Provision für den Verkauf eines Puts obendrauf gezählt werden (z.B. bei $3,50 Gebühr / Kontrakt sollte man statt $0.86 ganze $0.90 pro Aktie = $0.86 + $3.50/100 erzielen).
Wheel Analyzer: Auszug aus dem „Calculator“, Beispiel eines BABA Puts
(Quelle: eigener Snapshot aus dem PowerX Optimizer v2.5.5. von Rockwell Trading)
Sobald ein Put oder Call geschlossen wird oder abgelaufen ist, sollte der abgeschlossene Trade (mit realisiertem Gewinn/Verlust) in ein eigenes Trading Log übertragen werden.
Gerne stelle ich dir hierzu mein kostenloses Template zur Verfügung – ganz unverbindlich.
Fazit: lohnt sich die Investition in den PowerX Optimizer (PXO)?
Ich selbst nutze den PXO seit Anfang 2021. Gekauft habe ich das Tool, mit dem Ziel, mein Traden einfacher und schneller zu machen – schließlich trade ich nebenberuflich, und habe wenig Zeit. Dafür habe ich immerhin $1‘999 investiert (während einer Rabattaktion, der Listenpreis war damals $2‘999). Die berechtigte Frage ist nun: hat sich diese Investition gelohnt?
Zunächst einmal die Grundfrage: hält das Tool, was es verspricht?
Darauf kann ich inzwischen ein klares „Ja“ antworten. Seitdem ich den PXO gekauft habe, gab es ein Upgrade nach dem nächsten, mit immer neuen hilfreichen Features – z.B. der flexible Filter und der Calculator. Upgrades sind übrigens im Kaufpreis enthalten.
Das Tool macht Spaß und das Traden wirklich leichter. Man bekommt fast alles, was man braucht, automatisch auf Knopfdruck serviert. Nur die persönliche Watch-List muss man sich im Vorfeld erstellen, damit man schnell entscheiden kann, welche Aktien in Frage kommen. Außerdem muss man seine Aktien natürlich im Auge behalten, um z.B. ausschließen zu können, dass ein wichtiges Ereignis ansteht. Ansonsten nimmt einem das Tool die meiste Arbeit ab.
Da bleibt noch die Frage: ist das Tool wirklich $2‘000-$3’000 wert ist?
Für mich schon, aber die ehrliche Antwort ist hier: es kommt darauf an. Einerseits darauf, wie oft man tradet, und andererseits, wie viel Kapital man einsetzt. Je häufiger die Trades und je höher das Kapital, desto eher lohnt sich die Investition.
Aber ganz klar: man kann auch ohne den PXO erfolgreich als Cashflow-Stillhalter handeln. Dann muss man sich selbst Tools „basteln“, um Aktien und Optionen so effizient wie möglich zu finden. Das erfordert im Zweifel etwas mehr Arbeit, aber mit dem Trading View Screener, einer Yahoo Finance Watch-List und der Option Chain in der Trader‘s Work Station (TWS) von CapTrader bekommt man das ohne Probleme hin – ich spreche da ebenfalls aus Erfahrung.
Meines Erachtens ist eine Investition in den PXO in Betracht zu ziehen, wenn man:
- mit einem Kapital von mindestens $25‘000 tradet ;
- es mit dem Stillhaltersein wirklich ernst meint (das Tool ist nicht für Hobby Stillhalter geeignet, die jeden Monat 1-2 Puts schreiben) ;
- ggf. auch an der PowerX Strategy interessiert ist (wobei ich das eher als Bonus sehe: so kann man zusätzlich Geld verdienen, wenn Märkte stark auf- oder abwärts trenden).
Falls du Interesse hast, mehr über den PowerX Optimizer zu erfahren, klicke hier*. Es gibt beim Kauf des Tools übrigens eine 30-Tage Geld zurück Garantie, so dass du das Tool unverbindlich auf Herz und Nieren prüfen kann, bevor du die entscheidest, es zu behalten.
ACHTUNG: sämtliche Inhalte dieser Seite stellen keine Anlageberatung oder -empfehlung dar. Das Handeln mit Aktien und Optionen ist mit erheblichen Risiken behaftet. Mehr dazu hier.
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Fußnoten:
1. Alle Aktien der Welt (alleaktien.com)
2. So funktionieren SPACs (Special Purpose Acquisition Company) (handelsblatt.com)
Umsetzung
Profitiere von praktischen Tipps und Tricks, die dir tagtäglich bei der konsequenten Umsetzung helfen.
- Ziele: Finde heraus, ob und wie auch du als Cashflow-Stillhalter deine persönlichen Finanzziele erreichen kannst.
- Wissen: Lerne gezielt und ohne Umschweife, was du über Optionen wissen musst, um als Stillhalter erfolgreich zu sein.
- Strategie: Erfahre Schritt für Schritt, wie du als Stillhalter bei kontrolliertem Risiko hohe Renditen erzielen kannst.
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